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Lacront Neu 18.11.2012 Sonntag, 18. November 2012 17:57 | ||||
Lacront
Daniel Schweiz . ZH |
Nach unserem Besuch in Magic Springs und der kleinen Tour durch Hot Springs und den Nationalpark konnten wir idealerweise einfach auf der Central Avenue bleiben, die uns dann an mehreren prächtigen Seen vorbei wieder etwas südlich in die Stadt Arkadelphia führte. Dort wurde dann in einem sehr schönen und mit Onlinebuchungs-Spezialrabatten für einmal sogar durchaus bezahlbaren Hampton Inn übernachtet und wir machten uns einen wunderbar gemütlichen Abend mit leckeren Burgern aus dem nahen Waffle House und einem verblüffend schönen alten Film auf TCM.
Tags darauf war dann erst einmal Wäschewaschen in einem unweit entfernt gelegenen Laundromat angesagt, dessen etwas älterer Besitzer es kaum glauben konnte, dass sich Schweizer hierher verirren. Woraufhin sich dann - typisch USA eben - natürlich ein heiterer Austausch der Kulturen ergab. Dies und das obligatorische Postkartenschreiben verkürzte die Wartezeit aufs Ende der etwa vierten Tumbler-Nachladung ungemein. Mit sauberer Textilausstattung für die nächsten Reisetage ausgerüstet steuerten wir unseren Kia dann wieder zurück auf die Interstate und nahmen die gut 270 Meilen weite Fahretappe nach Arlington TX in Angriff. Anfänglich noch mit freier Bahn und von strahlendem Sonnenschein begleitet, erwartete uns im komplexen und verstopften Autobahnring von Dallas das totale Verkehrschaos inmitten von sintflutartigen Regenfällen. Die Kombination aus schlechter Sicht, Baustellenzukleisterung, dem Phänomen Frontage Roads und der Tatsache, dass unser Navi offenbar einen recht hohen Toleranzgrad beim Lokalisieren hatte, sorgte dafür dass wir unser Microtel Inn dann erst im dritten Anlauf erreichten, obwohl wir das Schild schon mehrmals im Regen haben leuchten sehen. Allerdings lohnte sich die etwas mühsame Anfahrt im Nachhinein gesehen ungemein, denn dieses für unsere Bedürfnisse wahrlich ideale Microtel bot eins der besten und geräumigsten Zimmer der Reise und war erst noch eins der günstigsten! Eine volle Empfehlung für alle Texas Giant-Fahrwilligen! Den Sieg über diese Etappe feierten wir dann gebührlich mit einer herzhaften Mahlzeit in einem IHOP. Zufrieden, erholt und ausgeschlafen machten wir uns am nächsten Morgen ganz kribbelig vor Vorfreude auf zum nahe gelegenen Ort des Geschehens, zum ersten Six Flags-Park überhaupt: Six Flags Over Texas. Die mit 17$ etwas gar teuer erscheinende Parkgebühr und der aus Prinzip den ganzen Tag vorherrschende Nieselregen konnten uns nicht davon abhalten, uns nunmehr die ultimative Irrsinns-Weltklassen-Coaster-Dröhnung zu geben! Anders kann man das, was in den nächsten zwei (!) Tagen hier erfolgte nämlich kaum beschreiben. Im Prinzip waren wir uns vorab unschlüssig, wieviel Zeit für SFOT einzuplanen ist, so dass wir mal einen vollen Tag dafür reservierten und die nächsten paar Tage nach unserem ersten Besuchstag, dem Donnerstag, mal als Puffer mit optionalen Nicht-Coaster-Ausflügen klassifizierten. Aber als wir dann das wunderbare, freudige Botschaft verheissende orange Schild bei den Einlasstoren sahen, wussten wir dass wir zumindest noch einen zweiten Morgen anhängen müssen. Dieses Schild sagte nämlich aus, dass am Tag darauf Season Pass-Inhaber eine Stunde vor der regulären Öffnungszeit in den Park rein dürfen, um eine ERT auf dem Texas Giant und Titan zu geniessen. Es muss schlicht Schicksal gewesen sein. Obgleich wir uns kaum noch davor zurückhalten konnten, sofort die nun fast unerträglich nahe Queue des Texas Giant zu stürmen, besannen wir uns nüchtern auf den Plan eines jeden Freizeitparkkenners, zuerst die Kapazitätsgurken abzuspulen. Dies erschien auch aus dem Grund als eine gute Idee, als dass der Texas Giant sämtliche anderen Bahnen im Park wohl haushoch schlagen würde und man sich das Beste bekanntlich ja bis zum Schluss aufhebt. Und überdies wurden hier ja wie in St. Louis die Züge von Mr. Freeze auf diese Saison hin umgedreht. Dies alles in Betracht ziehend mussten wir vom Parkeingang aus gesehen also erst einmal nach rechts statt nach links laufen, zu Pandemonium, Mr. Freeze und Flashback. Pandemonium führte noch Testfahrten durch, also ging es da gleich schnurstracks vorbei und weiter zu Mr. Freeze. Und hier dann leider der erste Rückschlag unserer anfangs so hochtrabenden Pläne: Mr. Freeze hatte zu, an beiden Besuchstagen. Das untere, am zweiten Tag vom Aussichtsturm Oil Derrick gemachte Bild zeigt in der Tat die einzige Testfahrt, die in diesen zwei Tagen stattfand. Typisch Six Flags: auf allen Kanälen in der Umgebung liefen dutzende Radio- und TV-Spots für die Neuheit in dieser Saison und auch im Park selbst wurde recht aggressiv Werbung dafür gemacht. Und am Eingang der Attraktion hing dann einfach bloss ein schmuckloses Schild mit der Aussage, sie sei temporär geschlossen. Keine Begründung weshalb, kein Update in irgendeiner Form à la "Wir wissen leider nicht, wie lange es noch dauern kann, wir bitten um Verständnis", keine Info bei Guest Relations... Selbst die sicher gut 200 Personen umfassende neugierige Menschenmasse, die am zweiten Tag durch die Testfahrt angelockt worden war, wurde buchstäblich einfach im Regen stehen gelassen. Ich selbst habe nicht drauf geachtet, aber der eine Mitstreiter meinte hinterher, dass man am zweiten Tag Mr. Freeze dann immerhin kleingedruckt in der Aufzählung geschlossener Attraktionen bei den Kassenhäuschen am Eingang aufgelistet hat, aber das war wirklich das einzige, das einige sichtlich enttäuschte Parkbesucher in diesen zwei Tagen auf dem Laufenden hielt. Extrem schade und Six Flags-mässig halt kundenservicetechnisch superschwach ausgeführt, aber wir hatten ja das Glück, den hier erlebbaren Thrill einige Tage zuvor in St. Louis genossen zu haben und grämten uns nicht weiter. Schliesslich hat SFOT ja noch ein ganzes Arsenal an weiteren brachialen Bahnen zu bieten, das es nun zu erkunden galt! Wir trösteten uns daher gleich mit zwei Tageseinstiegsfahrten auf dem nebenanliegenden Batman, der selbst bei diesem Regenwetter mit zwei Zügen lief und uns auf seinem auch hier einfach genialen wie brutalen Standardlayout gehörig das Blut in die Beine pumpte und uns mehrmals wild um volle 360° zur Seite schleuderte. Immer wieder ein Genuss, ganz speziell natürlich mit Walk-on wie hier zwei Tage lang. Gleich im Anschluss ging es dann zum in der Nähe liegenden Flashback, dem inzwischen nach St. Louis verbannten Vekoma Boomerang. Im Gegensatz zu den Exemplaren in Worlds of Fun und Six Flags Fiesta Texas, die wir auf dieser Reise erlebten, boten die Züge den Passagieren hier etwas mehr Sitzkomfort und Beinfreiheit. Und so genossen wir eine durchaus vergnügliche Fahrt im letzten Wagen, die vorwärts ein klein wenig rappelig, rückwärts aber ganz annehmbar und witzig war. Mir machen die Dinger eigentlich ohnehin immer Spass, wenn ich ohne Warten Platz nehmen kann. Daraufhin galt es, die etwas versteckte Unterführung zum Eingang des auf der anderen Seite der Zufahrtsstrasse liegenden Woodies Judge Roy Scream zu finden. Das klassische Out & Back-Layout sah vielversprechend aus und mit Walk-on nahmen wir in einer der hinteren Reihen im Zug Platz. Die Trennstange auf der Sitzbank war hier etwas gar hart und irgendwie widerspenstig positioniert, so dass der eine Mitstreiter und ich hier recht beengt und verkrampft sassen. Und leider konnte die Fahrt selbst uns dann nicht mehr aus dieser Haltung lockern: obgleich erstaunlich smooth fahrend, hatte der Zug trotz reichlich Schmierung durch den Regen irgendwie null Speed drauf und kroch abschnittweise nur so über die eigentlich ganz lecker aussehenden, unterschiedlich hohen Hügelchen. Am zweiten Tag bekam die Bahn bei dann etwas voller beladenem Zug sogar noch eine zweite Chance von uns, aber leider schaffte sie es auch da nicht, uns zu überzeugen. An vollen Tagen ist sie sicherlich ein Geheimtipp, aber so wie wir sie angetroffen haben, war das bloss ein halbes Vergnügen. Die Aussicht von der Station aus ist allerdings nicht zu verachten. Da Pandemonium immer noch geschlossen hatte, ging es direkt im Anschluss dann weiter zum Klassiker Runaway Mine Train, der laut Parkkarte zwar so heisst, aber überall nur mit "Mine Train" oder "Six Flags Mine Train" angeschrieben ist. Mit Baujahr 1966 gehört diese Anlage zu den ersten Achterbahnen mit Stahlrohren, was sie schon mal zu etwas ganz Besonderem macht. In den Zügen gibt es gemeinsame Bügel für beide Passagiere ohne zusätzlichen Gurt, die nach jeder Fahrt bei jedem Sechserwaggon manuell entriegelt werden. Die über Wiesen und durch Buschwerk führende Strecke selbst ist lang und besitzt gesamthaft drei Lifthills, dazwischen jeweils eine Vielzahl sanft und familienfreundlich befahrener Kurven, Spiralen und Schussfahrten. Von den für dieses hohe Alter überraschend erträglichen Fahreigenschaften mal abgesehen wäre das Ganze soweit so unspektakulär, wenn da nicht das wäre, was beim finalen Lifthill geschieht: Dieser führt im oberen Bereich nämlich ein kurzes Stück durch eine Einhausung, die als Saloon gestaltet ist. Soweit wir das beim raschen Durchrollen gesehen haben wurde das Interieur hier erstaunlich gut gestaltet und auch ein paar Animatronics waren zu sehen. Dann verlässt man das Gebäude und stürzt tatsächlich über eine durchaus wilde Schussfahrt in einen Unterwassertunnel hinein! Unten ist das Ganze von der Parkeisenbahn aus fotografiert abgebildet. Im Voraus wussten wir das nicht und so ein Feature würde man bei einer derart alten Anlage gemeinhin ja auch nicht erwarten - daher wurden wir drei dann doch noch mit einem überraschend breiten Lächeln in die direkt danach folgende Schlussbremse entlassen. Prima! Beim Mini Mine Train nebenan kriegt man ein streckenmässig ähnliches Erlebnis geboten, allerdings natürlich mit wesentlich kleineren Dimensionen und niedrigen Zügen, die wegen dem Doppelbügel für beide Passagiere für Personen mit langen Beinen wieder mal denkbar unbequem sind. Nach dem einzigen, kaum sechs Meter hohen Lifthill windet man sich kurz und knapp durch den "Innenhof" von Mr. Freeze, dabei passiert man auch zwei Holztunnel. Diese Fahrt ist mehr was für die Statistik. Nun war es an der Zeit, den etwas versteckten Schwarzkopf-Goldschatz Shockwave auszuprobieren! Die etwas isolierte Lage im Park bewirkte, dass man hier an beiden Besuchstagen ohne oder dann nur mit geringer Wartezeit Platz nehmen konnte. Und bei so einem grossartigen Prachtstück ist das schlicht ein Bijou von einem Feriengeschenk! Angesichts der doch schon etwas fortgeschrittenen Dienstzeit der Anlage kriegt man hier eine total fantastische und intensive Wahnsinnsfahrt geboten! Worte werden diesem Grad an Smoothness für so eine alte Bahn einfach nicht gerecht - man muss es schlicht selbst erlebt haben. Schon die über 30 Meter hohe und mit überraschend starkem "Vorschub" in Angriff genommene Schussfahrt direkt neben der Autobahn bringt einen komplett aus dem Häuschen und lässt einen in den hinteren Sitzreihen zudem so stark aus dem Sitz schweben wie auf manchem Hypercoaster nicht! Es folgen die beiden fast kreisrunden und entsprechend auch ungeheuer intensiven Loopings, danach wird ein Parcours aus wunderbaren, mehrheitlich hochgelagerten Kurven und sensationell schönen Schussfahrten dazwischen absolviert. Das Ganze wird mit wahnsinnig leckerem Tempo, wie erwähnt unfassbarer Smoothness und hinten im Zug auch mit geradezu brachialer Airtime durchdonnert - irgendwie fast ausserirdisch schön und gerade in den hinteren Sitzreihen, wo man an unseren beiden Besuchstagen eigentlich immer sofort Platz nehmen konnte, ein unbeschreiblicher Plausch! Hinzu kommen die klassischen Züge mit den tollen Lapbars - und damit bleibt am Ende einfach nichts mehr übrig, was man an der Bahn kritisieren könnte. Auch wenn sie meiner persönlichen Meinung nach ganz leicht hinter der Schwesterbahn Mind Bender in Six Flags Over Georgia einzuordnen ist, die dort neben all den ähnlich grandiosen Eigenschaften auch noch super das Gelände ausnutzt, bietet Shockwave qualitativ hohen Spass ohne Ende und war an unseren beiden Besuchstagen eins der meist angesteuertsten Ziele. Ich hoffe inständig, sie möge die Besucher von Six Flags Over Texas noch für viele weitere Jahre erfreuen. Und darum, liebe Kinder, macht man diese Reisen im Juni: So sieht Walk-on auf einer fetzigen Schwarzkopf-Perle aus. Jetzt, wo wir so nah dran waren, konnten wir die Beherrschung einfach nicht mehr wahren! Zügellos stürmten wir nunmehr zum Coaster - wir gebens ja zu - um den mehr oder weniger die ganze diesjährige Reise geplant wurde: zum New Texas Giant! Was Rocky Mountain Construction hier mit ihrem Umbau der ursprünglichen Holz- zu einer Stahlbahn bewerkstelligt hat, ist optisch zwar nicht unbedingt schön anzusehen, aber - dies vorweg - fahrtechnisch ein wahres Wunder! Zu unserer immensen Freude hielt sich der Andrang an beiden Besuchstagen in Grenzen. Man konnte immer bis in die Station laufen oder zumindest bis ganz kurz davor, und bei kontinuierlichem, flottem Zweizugbetrieb an beiden Tagen dauerte es entsprechend dann auch nie lange, bis man in einem der unfassbar coolen, cadillac-thematisierten Züge von Gerstlauer mitsamt Longhorn an der Front Platz nehmen durfte. Womit wir dann auch schon beim Thema Bügel wären: zu unserem Erstaunen senkten sich die sehr weich und polstrig ummantelten Hydraulikbügel erstaunlich weit vorn in den Schoss der Passagiere. Nicht gerade so wie bei Bizarro in Six Flags New England, aber trotzdem mit bemerkbarem Abstand zwischen Bauch und Bügel. Und dies betraf nicht nur Personen mit langen Beinen oder grossen Oberschenkeln, sondern alle Passagiere. Vor unserer ersten Fahrt waren wir da etwas skeptisch und seufzten innerlich schon wieder über den Umstand, dass man es heutzutage nicht mehr zu schaffen scheint, "normale" Bügel einzubauen. Während der Fahrt stellten wir dann aber fest, dass dies überhaupt kein Nachteil ist. Dadurch, dass die Bügelpolsterung so weich und nachgiebig ist, entfällt das unangenehme Drücken auf die Oberschenkelmitte wie bei Bizarro und lässt dem Oberkörper und Hintern gleichzeitig enorme Freiheit, jeweils zentimeterweit aus dem Sitz zu fliegen! Weil durch diese Anordnung "hinter" dem Bügel einfach mehr Platz und Spielraum als sonst üblich bleibt! Auf diese Art wird jeder der hier ja ausgesprochen zahlreichen Airtime-Momente zu einem ungeheuer furchteinflössenden, kitzligen, richtig schön kranken und intensiven Wahnsinns-Erlebnis an der Schwelle zur Todesangst. Zumindest bei unserer ersten Fahrt, die wir gleich im letzten Wagen getätigt haben - danach aber immer noch ein kaum beschreibbarer Mega-Thrill! Doch schön der Reihe nach - Achtung, gleich folgt der Fahrtbeschreibungs-Essay. Nach einer Kehrtwende aus der Station hinaus erklimmt man flott den etwa 45 Meter hohen Lifthill. Dem nach wie vor vorhandenen Schild an der Spitze näherkommend, auf dem der Kojote aus den Roadrunner-Cartoons klammernd bittet: "Wait! Let's discuss this!", verteufeln wir die Idee noch ein letztes Mal, hier eingestiegen zu sein und hoffen inbrünstig, dass die Bügel auch halten werden. Hier brauchen jetzt selbst eingefleischte Coasterfreaks noch eine Extraportion mehr Mut als sonst, die Arme in die Höhe zu strecken - aber eingedenk der weiten Reise, die wir auf uns nahmen, um hierhin zu gelangen, sagt einem im Innern irgendetwas, dass man das jetzt einfach tun muss. Und schon kippt man abrupt nach vorn und wird innert Sekundenbruchteilen mit einer solchen Kraft aus dem Sitz geschleudert, dass einem fast das Herz stehen bleibt! Der Hintern scheint überhaupt keinen Kontakt mehr mit der Sitzfläche zu haben, das Blut schiesst in den Kopf und die Fingerspitzen, die Haare der weiter vorne mitfahrenden Damen stehen senkrecht zu Berge und irgendwie hängt man tatsächlich nur noch mit den Knien am Bügel, während man sich immer weiter nach vorn neigt und schliesslich in einem 79°-Winkel in die Tiefe donnert! Dieser First Drop ist wahrlich einer der heftigsten und einfahrendsten, die ich je erlebt habe. Es ist ein kleines Wunder, dass man da überhaupt im Zug bleibt! Der absolute Wahnsinn! Im Tal angekommen saust man dann aufwärts und anschliessend über eine "Zwischenkuppe", die einen zuerst mit Schmackes in die Lüfte schleudert und daraufhin sanft in den Sitz zurückbefördert, um schliesslich die erste von drei gigantischen, einen kompletten Kreis ausführenden und sehr hoch verlaufenden Overbanked Turns zu passieren! Die sich hier bietenden optischen Eindrücke sind absolut surreal - in dieser Höhe derart schräg unterwegs zu sein bringt einen völlig durcheinander und der ganze Zug kreischt, was die Lungen hergeben! Dazwischen liegen grandiose Schussfahrten von unfassbarer Intensität und alle links sitzenden Passagiere ziehen des öfteren erschrocken die Hände ein, da man den komischen Holz-/Stahlgebälken mit Schultern, Kopf und Händen einige Male unliebsam nahe zu kommen scheint! Nach der letzten Overbanked Turn, die sogar mit einem kompletten Tunnel aus Stahlstützen eingefasst ist, donnert man wieder talwärts und passiert danach eine flache Kuppe, auf der man wieder wie auf einem regelrechten Schleudersitz in die Höhe katapultiert wird; direkt im Anschluss schlängelt man sich steil in die Zwischenbremse hoch. Diese passiert man ziemlich flott, der ganze Zug winkt dem links auf einem Überwachungsposten sitzenden Attendant zu und schon taucht man von wilden negativen Gs begleitet wieder steil, abrupt und unfassbar nah am Stückwerk vorbei in die Tiefe. Hierhin wurde offenbar die von Six Flags New Englands Bizarro übernommene Feuerfontäne installiert, da bei einigen Fahrten ein Soundeffekt mit dem Wortlaut "Fire in the hooole!!!" abgespielt wurde, aber da es an unseren beiden Besuchstagen ja immer wieder nieselte, lief die bei keiner unserer Fahrten. Obwohl das bislang Erlebte weiss Gott nicht von schlechten Eltern war, gibt es nun gar noch eine Steigerung! Einmal unter den Lifthill, dort in Stationsnähe um 180° kehrend und von da aus dann im wesentlichen noch einmal die ganze Anlage umspannend folgt jetzt nämlich ein Hügel nach dem anderen. Und irgendwie hat man den Eindruck, die sind bloss dazu da um auszutesten, was der Mensch an Airtime aushält! Auf jeder einzelnen Kuppe wird man mit einem solchen Druck aus dem Sitz gehoben, dass man irgendwann fast nicht mehr klarkommt! Ein einziges Sackhüpfen in Coasterform! Die Hügelchen scheinen sich einen regelrechten Wettkampf zu liefern, wer von ihnen es schafft die Passgaiere stärker "loszuwerden" - einige kommen in Sachen Airtime-Intensität meines Erachtens locker an den berühmt-berüchtigten Rolling Thunder-Hügel von SFGAs El Toro ran. Und durch das offene Bügelarrangement erlebt man jeden einzelnen Schleudermoment so intensiv, dass einem das Blut in den Adern gefriert! Auf der zweiten Kuppe nach der Zwischenbremse, die unter dem Lifthill durchführt, war die Airtime sogar jedesmal so stark, dass es mir das etwas weite T-Shirt in die Höhe schleuderte! Und auf den finalen Hügeln flitzt man nicht nur jedesmal bedrohlich auf die Stützen zu, sondern passiert auch noch insgesamt drei einige der Kuppen und Täler umschliessende Tunnels, in denen es nicht nur ein paar bunte Lichteffekte gibt, sondern auch jede Menge Wasserdampf! Selbst wenn wir mal bei trockener Witterungslage losgefahren sind, waren wir hier hinterher immer so nass, als ob wir 20 Minuten im Nieselregen gestanden hätten. Genau da wird natürlich das Onride-Foto gemacht. Schon völlig kaputt vom eine halbe Ewigkeit dauernden Hopsen, Flitzen und Schleudern, mit Wassertropfen auf den roten Wangen - so sieht man auf den meisten Fotos hier aus. Und über zwei letzte Kuppen steigt man schlussendlich dann komplett gerädert wieder in die Höhe und erreicht die Schlussbremse, wo man mit tiefen Atemübungen langsam wieder in die Normalität zurück findet. Man kann es nicht anders sagen: mit dem Umbau durch Rocky Mountain Construction ist Six Flags Over Texas hier ein absoluter Volltreffer gelungen. Der New Texas Giant hat selbst unsere kühnsten Erwartungen aller-lockerlichst übertroffen und war das unbestrittene Bahnen-Highlight der gesamten Reise. Wie schon gesagt macht die ganze Konstruktion optisch nicht unbedingt viel her, aber das Fahrerlebnis lässt sich echt kaum mit Worten wiedergeben! Brachiale Schussfahrten, beängstigende Near-Misses bei rauschenden Geschwindigkeiten, die drei wahnsinnigen Riesen-Overbanks, ultraintensive Druckmomente, schwungvolle Kurven und vor allem Airtime, Airtime und noch mehr Airtime! Oberschenkelbrechende, fast nicht mehr aufhörende und stellenweise beinahe schon tödliche Airtime bis zum Abwinken, und dann gleich noch mehr Airtime! Ich steh jetzt noch völlig neben mir und bin danach monatelang noch anders gelaufen, weil die Beine so eingekerbt waren und der ganze Körper so langgezogen wirkte. Die zudem wie beschrieben recht spezielle Bügelanordnung lässt die Wagemutigen jeden einzelnen Negativ-G-Moment eindringlicher und krasser erleben als mir das je auf einer anderen Achterbahn untergekommen ist. Nach jeder Fahrt ist man absolut geflasht, fühlt sich fast wie neugeboren und trägt den Stolz im Herzen, eine coastersportliche Spitzenleistung vollbracht zu haben. Ein Knüller, ein Wunder, eine absolute Sensation ist er, der New Texas Giant! Jede einzelne Fahrt war ein absolut einschneidendes und unvergessliches Irrsinns-Erlebnis - und dank der guten Zwei-Züge-Abfertigung waren es an beiden Besuchstagen unzählig viele, da sie durch die kurze Wartezeit eigentlich bloss durch unsere Ausdauer limitiert waren. Und wir befanden einstimmig, dass dies ein absoluter Backseat-Coaster ist (vorne ist er nicht minder intensiv und krass, aber doch etwas gemächlicher) - und da man für die hinteren Reihen stets weniger lange warten musste als für die vorderen, hatten wir irgendwann so viele Fahrten auf dem Tacho, dass wir aufgehört haben zu zählen. Chapeau, Six Flags, für dieses kleine Wunder, das nunmehr in meiner Steelie Top 3 gelandet ist, und für die tollen Abfertigungen - dies alles wird uns noch lange als eines der schönsten Ferienerlebnisse unseres Lebens in Erinnerung bleiben. Wenn einem die Organe nach einer Fahrt auf dem Texas Giant allzu sehr in der Halsgegend stecken geblieben sind, hat das der nur einen Steinwurf entfernte Giovanola Hypercoaster Titan ganz schnell wieder eingerenkt. Als Schwesterbahn von Goliath im Six Flags Magic Mountain, und damit eine von eigentlich nur drei wirklich vollständig von Giovanola entwickelten Bahnen weltweit, ist dieses gigantische Prachtstück nicht nur eine ausgesprochen interessante Seltenheit, sondern auch ein absoluter Burner mit unwahrscheinlich intensivem Fahrerlebnis! Auch hier herrschte an beiden Besuchstagen vorbildlicher Zweizugbetrieb vor, so dass wir hier unzählige Runden ohne Wartezeit erleben durften! Die gross dimensionierten Züge sind aus fünf Sechserwaggons zusammengesetzt und die ausgesprochen bequem anliegenden Bügel sind rasch zugemacht und kontrolliert, was der Kapazität der Anlage natürlich ungemein gut tut. Oft kam es tatsächlich vor, dass der zweite Zug schon wieder unterwegs war, während man noch eine gute Minute auf die Rückkehr des ersten warten musste - eine solche Effizienz habe ich bei Six Flags bisher selten erlebt. Sind alle Passagiere zur Abfahrt bereit rollt man langsam aus der Station hinaus, durch eine 180°-Kurve und dann den riesigen Lifthill hoch. Oben angekommen tut sich eine spektakuläre Aussicht auf ein Stadion, umliegende Hotels, nahe vorbeiführende Strassen und natürlich die nun folgende erste Schussfahrt auf. Anders als beim Texas Giant wird die Liftkette hier etwas langsamer bevors losgeht, aber irgendwie ist das gerade richtig, um etwas Spannung vor dieser weltweit immerhin siebthöchsten Talfahrt (an der Höhendifferenz gemessen, zusammen mit Goliath) aufzubauen! Vorn im Zug erlebt man also gewaltig thrillige Hangtime, während man hinten mit einem hübschen Schub Airtime über die Kuppe rollt - dann donnert man überraschend gerade stolze 77.7 Meter in die Tiefe und durch einen unter die Erde führenden, superlauten und blitzschnell passierten Tunnel, wo zum ersten Mal eine satte G-Keule zuhaut! Ein unglaublicher Rausch! Daraufhin gleitet man in die Höhe, macht dort schwindelerregend-elegant kehrt und saust danach über eine enorm steile und irgendwie stets eine gewisse Schräglage beibehaltende Abfahrt wieder in Richtung Boden. Nun passiert man einen flachen Hügel, der auf allen Sitzplätzen ein wunderschön langes Flugerlebnis generiert und hierauf den Streckenpart, den Titan im Vergleich zu Goliath zusätzlich hat - die Helix vor der Zwischenbremse. Hier kriegt man schon einmal einen ersten Eindruck davon, zu was für Power dieses Monstrum eigentlich fähig ist - fast unbarmherzig stark und auch noch ziemlich lange wird man in den Sitz gedrückt, bevor man dann in der Zwischenbremse auf null gebremst wird. Einen fast unerträglich langen Augenblick lang hängt man dann noch im ersten Teil der jetzt folgenden kurvigen Abfahrt; auf den Sitzplätzen links verbringt man irgendwie mehr Zeit als einem lieb ist, so mit dem ganzen Körpergewicht gegen die linke Zugseite gepresst und derart nah an einem doch ziemlich tiefen Abgrund. Nach und nach nimmt der Zug dann aber wieder an Fahrt auf und schiesst durch eine stark geneigte und hoch verlaufende Kehrtwende. Von da aus holt man gleich noch mehr Schwung, flitzt danach leicht aufwärts und donnert daraufhin durch die Passage, welche sowohl Goliath als auch Titan berühmt-berüchtigt gemacht haben: die 540°-Abwärts-Todeshelix. Holla die Waldfee - was für ein Druck! Einfach bloss hilflos kommt man sich vor, während man die hier wahrlich angsteinflössend geballte Kraft positiver G-Kräfte zu spüren bekommt! Fantastisch! Die hier gemachten Onride-Fotos liefern irgendwie kaum brauchbare Resultate, da man vor lauter Druck meist irgendwie mit dem Kopf nach unten und zusammengekauert über seinem Bügel liegt. Ich selbst habe hier zwar kein Blackout erlebt, aber am zweiten Tag nach vier Fahrten am Stück dann doch kurz Sternchen gesehen. Man muss hier natürlich auch bedenken, dass wir all unsere Fahrten an relativ kühlen Tagen und stets mit gestilltem Durst- und Hungerbedürfnis machen konnten. An einem heissen Sommertag in Texas und womöglich noch leicht dehydriert nach einer längeren Wartezeit - dann ist es bis zum Blackout sicherlich nicht mehr weit. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das früher war, als die Züge hier jeweils ohne grossartige Geschwindigkeitsabnahme durch die Zwischenbremse durchgerattert sind. Nach der Todeshelix folgen dann noch zwei weite hochgelagerte Abschlusskurven, dann kommen 30 trotz durchlebter Härte immer ausgesprochen freudestrahlende Passagiere wieder in der Station an. Zwei Tage lang Walk-on und Zweizugbetrieb auf so einem Kaliber... Die Coasterfreaks sind zufrieden. Titan ist eine schlicht bombastische Wahnsinnsbahn, die unfassbar hart zur Sache geht und die die durch Texas Giant deformierten Körperpartien mit links wieder gerade biegt! In einem gewissen Sinne ist sie das perfekte Gegenstück zum Texas Giant und wir konnten unser Glück kaum fassen, an unseren beiden leeren Besuchstagen nach Herzenslust zwischen diesen beiden Top-Coastern hin und her zu wechseln. Die sehr hohe und thrillige erste Schussfahrt, drei G-Keulen epischen Ausmasses und unzählige etwas "zahmere" noch dazwischen, einige schicke Airtime-Momente, ein durchgehend Tränchen auslösendes Tempo, coole und bequeme Züge, die flotte Operations ermöglichen... Hier stimmte einfach alles. Ein Jammer, dass Giovanola nach Goliath, Titan und dem südafrikanischen Inverter Anaconda offenbar nichts Coastermässiges mehr in Eigenregie konzipiert hat. Unsere zahlreichen Fahrten auf diesem Ungetüm waren absolute Glückseligkeit. Zwischendurch machten wir ausserdem noch einen kurzen Abstecher zum Indoor-Coaster Runaway Mountain von Premier Rides. Habe ich schon erwähnt, dass es leer war? Eine weitere ausgesprochen positive Überraschung! Hier sind wir eigentlich ohne gross zu wissen was uns erwartet in die gekurvte (!) Station gelaufen und haben dort in einem der kurzen Züge mit den seltsamen "Schmetterlings-Bügeln", die fast bis unter die Brust reichen, Platz genommen. Die Fahrt verläuft dann in völliger Dunkelheit - man sieht nicht einmal den Kopf des Vordermanns geschweige denn die Hand vor Augen. Nur ein paar entfernte kleine Lichter am Gebäuderand und Notausgangschilder begleiten die Fahrt durch die totale Finsternis. Natürlich ist das Layout im Nachhinein schwer zu rekapitulieren, aber sehr fesselnd und geil im Gedächtnis geblieben sind zwei extrem abschüssige und abrupt durchdonnerte Steilkurven, die einen Granatenmoment an Airtime produzieren. Dem Gefühl nach müssen die was ganz ähnliches wie diese berühmten Steilkurven auf den S.D.C. Hurricanes sein - umso überraschender und thrilliger natürlich, wenn sie in völliger Dunkelheit auftreten und man auch nicht mit sowas rechnet. Als Finale des mehrheitlich wohl aus Links-Schwenkern bestehenden Layouts folgen dann zwei recht intensive Spiralen, dann erreicht man schon bald die separate Aussteigestation. Im Ausgangskorridor gibt es ausserdem noch eine Tür, die direkt wieder in die eigentliche Station zurückführt und an leeren Tagen wohl stets ein bisschen halb-illegal offen steht, damit man gleich wieder in die Station abkürzen kann, ohne die ganze Queue nochmals zu durchlaufen. Wenn man schon mal sowas "Riderfreundliches" bei Six Flags antrifft, macht man natürlich auch davon Gebrauch, so dass wir gleich mehrere Runden hintereinander auf diesem schicken Teil absolviert haben. Klasse! Da die Intamin Bobbahn La Vibora wegen des Nieselregens den ganzen ersten Tag geschlossen hatte, war es nun definitiv beschlossene Sache am Tag darauf noch für den Season Pass-Inhaber-Event herzukommen, um diese mit etwas Glück noch nachzuholen - vielleicht würde dann ja sogar Mr. Freeze noch aufmachen, dachten wir uns. Und so spazierten wir dann durch den ausladenden Westernbereich, um den mittlerweile im Gegenuhrzeigersinn einmal komplett ausgeführten Parkrundgang beim Parkeingang abzuschliessen und unser Glück nochmals bei Pandemonium zu versuchen. En route kamen wir dann bei der Themen-Bootsfahrt Yosemite Sam and the Gold River Adventure vorbei, die in einer überraschend langen Strecke an verschiedenen bekannten, sehr niedlich und schön gemachten Szenen aus diversen Looney Tunes-Filmen vorbeiführt. Inhaltlich geht es im wesentlichen darum, dass man den als Sheriff daherkommenden Bugs Bunny begleitet, der den offenbar mit einer grösseren Goldladung entkommenen Yosemite Sam einfangen will. Für Six Flags irgendwie wunderbar elaboriert gestaltet und eine erfrischende Abwechslung zu den ewig gleichen Shooting-Darkrides auf dieser Reise. Etwas gestört hat mich, dass die Stimmlagen der bekannten Looney Tunes-Figuren irgendwie "falsch" klangen. Ich habe fast den Eindruck, Six Flags hat hier etwas beim "Pitchen" gespart oder die Tonspuren irgendwie langsamer abspielen lassen. Nichtsdestotrotz eine sehr gemütliche und toll gemachte Bootsfahrt mit viel schönem Witz in einigen Szenen, die man nicht verpassen sollte! Pandemonium Nr. 2 und Gerstlauer Spinner Nr. 4 auf dieser Reise haben wir schliesslich dann doch noch in Betrieb befindlich angetroffen und konnten nach knapp zehn Minuten Wartezeit auch schon Platz nehmen. Irgendwie war es die mit Abstand ereignisloseste Fahrt auf allen Gerstlauer Spinnern dieser Reise, dennoch haben wir hier natürlich unseren Spass an einigen der Drehbewegungen und der flotten Kuppe gegen Schluss gehabt. Muy bien! Den restlichen Tagesverlauf müsst ihr euch so vorstellen: Texas Giant bis wir nicht mehr klarkamen, zwischendurch ab und an der brachiale Titan zum Ausgleich. Und wenn uns der Sinn nach einer längeren Laufpause stand, wurde ein kleiner Spaziergang zu unseren "Rest-Favoriten" Batman, Shockwave und Runaway Mountain unternommen. Dann eine kleine Zuckerzufuhr und gleich nochmals von vorn. Ein ausgesprochen sportives Programm, durchaus anstrengend, aber auch wirklich nirgends mit grösseren Wartezeiten und schlicht eins der aufregendsten Ferienerlebnisse, das wir je geniessen durften! Absolut paradiesische Zustände für jeden Achterbahnfreund und einfach top! Wenn wir jeweils zufällig gerade in der Nähe vorbeigingen, lag durchaus auch der eine oder andere Flatride drin, von denen der Park ein sehr ausgesuchtes Assortiment besitzt. The Gunslinger Boot Scootin' - ein extrem spezielles Stiefelchen-Rundfahrgeschäft vor dem Texas Giant Fallschirmturm Texas Chute Out, inzwischen leider schon nicht mehr vorhanden... El Sombrero Im Hintergrund: Überkopf-Schiffschaukel Acme Rock-n-Rocket. Dreifach-S&S-Freifallturm Superman - Tower of Power. In beiden Varianten sehr kribbelig, mit grandioser Aussicht und vor allem vom selbst schon sehr hohen Aussichtsturm aus fotografiert noch zusätzlich eindrücklich. Beim Aquaman-Spillwater haben wir lieber nur zugesehen. Und irgendwann am frühen Abend waren wir von diesem wahrlich schlauchenden und intensiven Attraktionenmarathon dann so gerädert, dass wir uns nur noch zu einem leckeren Abendessen in einem nahe gelegenen Outback Steakhouse schleppten und danach in unser heimeliges Microtel zurückkehrten, wo wir nach einer dringend nötigen Dusche und Beinhochlege-Runde dann schon bald alle den redlich verdienten Schlaf der Gerechten schliefen. Tags darauf ging es dann eine Stunde früher als gestern ausgeschlafen und erholt wieder zurück zum Ort des Geschehens, wo schon eine stolze Menschenmasse an den Eingangstoren zum Park wartete. Nach problemlosem Einlass mit unseren Season Passes aus St. Louis stürmten wir dann natürlich sofort zum Texas Giant und zum Titan für ein paar sensationell erquickende Tageseinstimmungsfahrten. Da wir am frühen Nachmittag bereits wieder loszubrechen gedenkten, namen wir unseren Rucksack mit und verstauten ihn in einem der dortigen Einmal-Spinde. Hier kriegt man ein Barcode-Ticket, mit dem man seinen Kasten dann wieder öffnen kann. Dumm nur, dass wir ausgerechnet das erste Ticket des Tages aus dem Drucker bekamen, wo der Barcode noch völlig verschmiert und somit natürlich nicht lesbar war. Dies hatte dann nach ersten Texas Giant- und Titan-Fahrten einen längeren Ausflug zurück zu Guest Relations beim Parkeingang zur Folge, wo der per Funk herbeigeorderte Locker Attendant von Smarte Locke unseren Spind mit einem Geheimcode öffnen musste und wir uns natürlich mit unseren IDs als Besitzer ausweisen mussten. Leider eine irgendwie typische Six Flags-Episode, die uns kurz bangen liess, ob wir unsere Wertsachen mitsamt Autoschlüssel überhaupt noch zurück bekamen. Zum Glück hat sich dann alles noch zum Guten gewendet, so dass wir daraufhin den noch fehlenden und heute tatsächlich auch laufenden Coaster in Angriff nehmen konnten: La Vibora. Zu unserem Erstaunen hatte sich hier inzwischen eine stolze, gut 45-minütige Schlange gebildet. Zufällig sahen wir, dass der Flashpass-Eingang gleichzeitig auch eine Single Rider Line ist - da wir sahen, dass die Bobs jeweils drei Personen aufnehmen können (ungerade Zahlen verkomplizieren den Beladeprozess ja gemeinhin etwas), hielten wir es für einen klugen Einfall, uns da anzustellen. Und siehe da: In der Station angekommen versuchte eine fast schon verzweifelte Ride-OP-Dame einem archetypischen Texas-Dad klar zu machen, dass er seine kleine Tochter nicht auf seinen gigantischen Schoss nehmen kann und seine Familie eben nicht zu viert Platz nehmen kann, da es nur 3 Sitzplätze im Bob gibt. Genervt ab der Sturheit dieses bornierten Typen, der die ganze Schlange hinter sich aufhielt, schweifte ihr Blick zu uns und sagte uns dann sinngemäss: "Ihr seid zu dritt? Nehmt doch Platz, damits wenigstens bei euch vorwärts geht." Und so umgingen wir die Dreiviertelstunden-Schlange nicht nur auf vortrefflichste Weise, sondern konnten unsere Fahrt auf dieser schönen Anlage trotz Single Rider Line zusammen geniessen! Solches SRL-Glück hatten wir zuletzt auf der legendären Backseat-Fahrt auf Carowinds' Intimidator letztes Jahr. Die Fahrzeuge haben fast bis ans Kinn reichende Sicherheitsbügel und werden, sobald abfahrbereit, in regelmässigen Intervallen auf den Lifthill geschickt. Von dort aus holt man dann stolzen Schwung für den nun folgenden Parcours aus flotten Abwärtskurven und -spiralen, Schussfahrten und Zwischenbremsen. Stellenweise nimmt man ganz hübsch an Fahrt auf und schaukelt sich einige Male in fantastische Schräglagen hoch. Und nach erstaunlich vielen Streckenmetern erreicht man alsbald die Schlussbremse. La Vibora ist eine absolut tolle Rarität und macht grossen Spass! Wir waren uns einig, dass es sich alleine dafür noch gelohnt hatte, am zweiten Tag nochmals unser Glück zu versuchen. Ein kleiner Warnhinweis noch: sämtliche "Spurkorrekturen" vor den Bremsen beginnen links, was das linke Bein jeweils unweigerlich gegen die dortige Bobseite knallen lässt. Kameras, Handys und ähnlich sensible Wertgegenstände sollten nach Möglichkeit also am rechten Hosenbein getragen werden. Nach einem Erkundungsgang durch den umliegenden mexikanischen Themenbereich versuchten wir unser Glück nochmals bei Mr. Freeze, um dem zweiten Besuchstag den vollen Wert zu verpassen. Leider wurden wir enttäuscht. Zum Trost wurden daher nochmals einige Batman- und Shockwave-Fahrten gemacht, danach noch eine Runde mit der Parkeisenbahn gedreht. Hier noch ein paar allgemeine Parkbilder, die sich gerade nicht zuordnen lassen: Ebenfalls erst am zweiten, von etwas weniger Regen durchzogenen Besuchstag öffnete dann noch der Aussichtsturm Oil Derrick. Die luftigen Aufzugskapseln mit Gitterboden zwangen eine grössere Teenie-Girl-Gruppe vor lauter Schwindelgefühl gleich in den Schneidersitz auf dem Liftboden. Aus 91 Metern Höhe geniesst man dann diesen gewaltig eindrücklichen Ausblick auf den Park und seine Umgebung: Der zugehörige Wasserpark Hurricane Harbor liegt auf der anderen Seite der am Park vorbeiführenden Autobahn. Das grosse Amphitheater gehört ebenefalls noch zum Park - im späteren Verlauf des Sommers würde dort dann eine grössere Konzertreihe stattfinden. Diese schon den ganzen Tag im Park angetroffene, insgesamt gut 200 Köpfe umfassende christliche Ausflugsgruppe hatte die gloriose Idee, gleichfarbene Shirts wie die der Six Flags-Mitarbeiter anzuziehen. Oftmals wurden die erwachsenen Vertreter von Parkbesuchern nach dem Weg oder der nächsten Toilette gefragt. Nach dem Turmbesuch schauten wir dann ein letztes Mal bei Mr. Freeze vorbei, drehten noch ein paar letzte Abschlussrunden mit den umliegenden Bahnen und setzten unsere Reise am späten Mittag in südlicher Richtung fort. Und damit schliesse ich diesen wieder viel zu lange gewordenen Bericht nun ab. Six Flags Over Texas war wie mehrfach erwähnt und hoffentlich auch gut aus dem Bericht ablesbar das ungeschlagene Parkhighlight unserer Ferien! Allen voran war da natürlich die praktisch zwei Tage lang vorherrschende ERT auf den beiden Knüllern Texas Giant und Titan mitverantwortlich - egal ob am zweiten Tag speziell für Season Pass-Besitzer organisiert oder halt einfach so. Im Eiltakt und ganz nach Lust und Laue zwischen diesen beiden unverschämt geilen Coasterperlen hin und her zu wechseln war natürlich ganz in unserem Sinne und sorgte wahrlich für einen nie mehr zu vergessenden Erinnerungsschatz an diese eh schon tolle Reise. Ganz abgesehen davon, dass der eigentliche Planungsgrund, der New Texas Giant, unsere eh schon hohen Erwartungen nicht nur übertroffen, sondern sie auch noch tausendfach in die Höhe geschleudert hat. Überhaupt bietet der Park u.a. auch mit Batman und Shockwave ein unfassbar geniales Angebot an Bahnen, die so richtig reinhauen! Fast schon zu krass für einen heissen Sommertag hier, aber an zwei vergleichsweise kühlen Junitagen wie bei uns natürlich ganz nach unserem Geschmack. Der allgemein geringe Andrang und die mehrheitlich auch richtig guten und flotten Abfertigungen, einige schöne Gestaltungsansätze, feines Essen und für unsere Verhältnisse auch viele Flatride-Fahrten haben für einen rundum gelungenen und auf der ganzen Linie überzeugenden Parkbesuch gesorgt, so dass man einige Six Flags-typische Aspekte wie die Parkierabzocke, die Spindgeschichte und die Desinformation um Mr. Freeze grosszügig überblicken kann. In fact: Hätte man Mr. Freeze noch zum Laufen gebracht, würde ich Six Flags Over Texas wohl zu einem meiner neuen Lieblingsparks küren! Ich hoffe sehr, dass noch viele andere Coaster Enthusiasts mal das Glück haben können, diesen tollen Park so zu geniessen - alle Daumen rauf und erneut ein riesiges Dankeschön an Six Flags für lebenslang behütete schöne Urlaubserinnerungen an unseren prächtigen Aufenthalt hier! So! Dankeschön für die Leseausdauer und den Durchhaltewillen. Ich warne aber schon vor: der nächste Bericht folgt aus dem Wasserpark-Resort Schlitterbahn New Braunfels und wird ähnlich mammutartig ausfallen. |
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Teliuss Neu 18.11.2012 Sonntag, 18. November 2012 20:41 | ||||
Teliuss
Liam Kreutschmann Deutschland . NW |
Von den Coastern her scheint der Park ja wirklich eine Top-Adresse zu sein. Danke für den - mal wieder- genialen Bericht! | |||
RickLip Neu 18.11.2012 Sonntag, 18. November 2012 20:57 | ||||
RickLip
Patrick Deutschland . HE |
Also, ich fand deinen Bericht super zu lesen. Eure gute Laune hat beim Lesen förmlich abgefärbt und auch deine Formulierungen waren einfach top. ("Ein einziges Sackhüpfen in Coasterform!" ) Vielen Dank für den detailreichen Einblick in SFOT und die stimmige Untermalung mit Fotos! | |||
Dragster Neu 19.11.2012 Montag, 19. November 2012 13:45 | ||||
Dragster
Deutschland . BY |
Bin ich der Einzige der New Texas Giant total sexy und stylisch findet?! | |||
sodapop Neu 19.11.2012 Montag, 19. November 2012 14:20 | ||||
sodapop
Deutschland . NI |
Aber keineswegs.
Selbst bei Google Earth und der Vogelperspektive von bing maps (gerade im Umbau) sieht der rote Faden äußerst attraktiv aus. |
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maTTes Neu 19.11.2012 Montag, 19. November 2012 18:38 | ||||
maTTes
Matthias Deutschland . NW |
Immer diese tollen Beschreibungen
Ich will dahin ... JETZT! |
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Lacront Neu 19.11.2012 Montag, 19. November 2012 18:55 | ||||
Lacront
Daniel Schweiz . ZH |
Rein optisch gibt es sicher schönere Bahnen als Texas Giant. Durch die roten Schienen und die aufs Holzgerüst aufgesetzten Stahlbalken wirkt er auch vor Ort irgendwie voll zusammengeschustert. Und besonders komisch sehen die Overbanks aus - dort wirken die Schienen irgendwie breiter als beim Rest der Strecke, weil sie so seltsam seitlich in die Höhe ragen. Wenn die Schienen und die Stahlbalken farblich aufs Holzgerüst abgestimmt wären sähe die Geschichte bestimmt schon etwas anders aus. Aber letztendlich ist das Geschmacksache und bei einem solchen Fahrerlebnis auch völlig schnuppe! | |||
Der Der Dongt Neu 20.11.2012 Dienstag, 20. November 2012 21:33 | ||||
Der Der Dongt
Deutschland . BY |
Die Bahn ist ja auch voll zusammengeschustert.
Muss ja echt ne Wahnsinnsfahrt sein! |
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mülla Neu 23.11.2012 Freitag, 23. November 2012 19:42 | ||||
mülla
Simon Deutschland . HE |
Finde auch dass er cool aussieht.
Danke für die umfangreiche Wortakrobatik. Ein paar mal musste ich nicht schlecht schmunzeln! Toller Bericht wieder mal. |
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the turbine Neu 27.11.2012 Dienstag, 27. November 2012 19:27 | ||||
the turbine
Bruno Baumeister Aachen Deutschland . NW |
Fantastischer Bericht!
Wir waren an einem brüllend heißen Tag da und sind sowohl Titan als auch Shockwave nicht so häufig gefahren, wie es eigentlich in unserer Natur liegt. Beide Bahnen drücken wirklich sehr, machen aber -wie du schon schriebst- Riesenspaß. Der New Texas Giant hat dieses "Hitzeproblem" natürlich nicht. Die Airtime pumpt einem das Blut in den Kopf, dass eher die Füsse die Besinnung verlieren. Aber wer braucht schon Füsse (außer vielleicht um vom Ausgang erneut zum Eingang der Bahn zu laufen)? Der New Texas Giant war auch eines unserer Highlights. Vor der Reise fand ich die Bahn mit ihren klobigen, aufdringlich-roten Schienen auf dem dünnen Holzgerüstchen häßlich, seit der ersten Fahrt jedoch finde ich das Design der Bahn wie die Fahrt selbst: Einfach nur sexy! Achja, vom Fahrtkomfort ist fast jeder B&M gegen diese Bahn eine Rappelkiste. Ich freue mich auf weitere Bahnen von RMC! ... und auf weitere Berichte von dir! Danke für die ausgiebige Parkjournalarbeit! |
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