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Pacific Pilgrimage 2015: Black Canyon

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Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  02.07.2015 Donnerstag, 02. Juli 2015 17:59 7 gefällt das
Avatar von Lacront Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Daniel

Schweiz . ZH
Foren- und Themenwechsel: nun wird sich die Berichtserie ein paar überwältigenden Naturschönheiten widmen und findet daher hier im Tagesschau-Forum ihre Fortsetzung. Denn Fakt ist: aufgrund seltsamer oder vorsaisonmässiger Öffnungszeiten der Attraktionen in Salt Lake City gab es fast während der gesamten ersten Reisewoche - immerhin Dienstagmittag bis Freitagabend - keine weiteren Rutschen oder Coaster. Und trotzdem bin ich voll auf meine Kosten gekommen - was es in dieser Gegend an faszinierenden Landschaften zu bestaunen gibt ist fast so atemberaubend wie die Jungfernfahrt auf dem Giant Canyon Swing. S

Nach meiner wie beschrieben mit sehr angenehmem Zusatzkomfort versehenen Übernachtung in der Econo Lodge in Montrose machte ich mich tags darauf dann ausgeschlafen und durch ein gutes kleines Frühstück gestärkt auf zum nächsten Punkt meiner Reise: zum nicht mehr weit vom Ort entfernten Black Canyon. Auch bei diesem Ziel handelt es sich um einen Tipp von Torsten (jezero) - danke dafür an dieser Stelle. Zwar hatte ich aufgrund eines straffen Programms rund um Moab nur für die morgenfüllende Light-Variante im Ami-Style Zeit, nämlich zum Abfahren der Aussichtspunkte. Allerdings hätte ich das im Nachhinein betrachtet auf keinen Fall missen wollen - der kleine Ausflug zu dieser gigantischen Schlucht, die durch den Gunnison River gebildet wird, gehörte definitiv zu den grossartigsten landschaftlichen Jaw-Drop-Zielen auf diesem Trip. Ausserdem eröffnete der Zwischenhalt in Montrose Übernachtungsoptionen, die sich ja durchaus als richtig formidable Überraschung rausgestellt haben. S

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Um zu diesem erst 1999 von einem National Monument zu einem Nationalpark aufgewerteten Naturschauspiel zu gelangen, konnte ich idealerweise einfach auf der Strasse, an der auch die Econo Lodge lag, weiter nach Osten fahren. Nur etwa sechs Meilen später zweigte dann der wirklich komplett unscheinbare Highway 347 in nördlicher Richtung ab. Auch auf Google Maps muss man recht weit reinzoomen, um den überhaupt zu finden. S Glücklicherweise lenkte mich das treue Navi aber zielsicher hier drauf. Bei dem Strässchen handelt es sich um den Südzugang zum Nationalpark - es gäbe auch von Norden her eine Zufahrt, die aber nicht wirklich touristisch erschlossen und auch nicht das ganze Jahr über zugänglich ist.

Nach der Verzweigung führt die Strecke über sattgrüne Weiden und an mehreren Farmen vorbei aufwärts. Noch deutet landschaftlich nichts auf einen grossen Canyon hin - eher würde man sich in der Heimat wähnen, wenn die zahlreichen amerikanischen Schulbus-Schilder und die im Strassenboden versenkten und hochfahrbaren Viehkreuzungs-Barrieren nicht wären. S Etwa zehn weitere Fahrminuten später folgen ein paar passmässige Haarnadelkurven und bald darauf ist dann schon das Eingangsportal zum Nationalpark erreicht. Hier zahle ich den Eintritt und bekomme die Quittung gleich an die Rückseite der Kartenbroschüre getackert - fast alle US-Nationalparks auf dieser Reise haben das so gehandhabt. Ab hier führt die Rim Drive Road knapp 12 km fast direkt am Schluchtenrand entlang und bietet Zugang zu insgesamt elf malerischen Aussichtspunkten, wobei man am letzten wieder umkehrt. So ergibt sich als Standardbesichtigung eine knapp 24 km lange Rundfahrt durch den Park.

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Tomichi Point

Nach Durchfahrt des Eingangsportals musste ich nur noch kurz den Campingplatz passieren und dann war endlich der erste Aussichtspunkt am 22.5 km langen Canyon-Teilstück innerhalb der Nationalparkgrenzen erreicht: der Tomichi Point. Für die allermeisten Besucher geschieht hier also der Erstkontakt mit der imposanten Schlucht. Und die kann sich also sehen lassen! S Ein wirklich riesiges und sagenhaft schönes Naturspektakel. Hier kann man bereits einige der Besonderheiten der Schlucht erkennen: dafür, dass er an manchen Stellen bis zu 550 Meter Tiefe aufweist, ist der Canyon vielerorts deutlich unter einem Kilometer breit. Das macht sämtliche Wände extrem abschüssig und die Schlucht damit sehr eng - laut Broschüre gibt es Stellen da unten, die ganze 33 Minuten Sonnenlicht pro Tag haben. Die meiste Zeit sind die Schluchtenwände also in Schatten getaucht und daher dunkel - das gab dem Canyon auch seinen Namen. Durch die engen Platzverhältnisse fliesst der Gunnison River mit vergleichsweise grossem Gefälle hier durch, was bewirkt, dass man auch am 500 Meter weiter oben gelegenen Tomichi Point recht deutlich das Wasser rauschen hören kann, obwohl man den Fluss gar noch nicht richtig sieht. Zusammen mit einigen verschneiten Rockies-Ausläufern dahinter ein ausgesprochen eindrucksvolles Einstiegspanorama! S

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Nur ein kleines Stück weiter befindet sich dann das obligatorische Visitor Center des Parks. Die in separaten Hüttchen untergebrachten Toiletten rechts daneben liegen direkt am tiefen Abgrund. Und ich lasse diese Beobachtung zwecks gedanklicher Anregungen an die Leserschaft einfach mal so stehen. S

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Gleich hinter dem Visitor Center, dessen gesamte Fassade übrigens einen merkwürdig beissenden Beizgeruch ausstrahlt, beginnt der etwa 300 Meter lange Pfad zum Gunnison Point. All diese Wege von den Parkplätzen zu den eigentlichen Aussichtspunkten erfordern gut besohltes Schuhwerk, da es halt für Nationalparks typische Trampelpfade sind. Genau wie bei der Wanderung zum Hanging Lake musste ich eine Zen-Haltung einnehmen, als ich beobachtete, mit was für Schuhen sich manche Mittouristen hier abmühten... Smilie :250: - Stef - 108024 Zugriffe

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Gunnison Point

Hier wird die enorme Tiefe des Canyons noch etwas besser begreiflich, da man zum Grössenvergleich auf einige Nadelbäume runterblicken kann, die am Fels wachsen und auch weil man hier den Gunnison River ein bisschen besser sieht und rauschen hört. Die Namensgebung kann hier gut nachvollzogen werden: sämtliche Schattenwürfe erscheinen in krassem Kontrast zu den von der Sonne erleuchteten Stellen und sind in einen mysteriösen Dunst getaucht. Unfassbar imposant und fantastisch!

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Pulpit Rock Overlook

Zurück zum italienischen Rollschuh und ab zum nächsten Aussichtspunkt, dem Pulpit Rock Overlook. Hier sind vor allem die letzten der 100 Meter vom Parkplatz her recht anspruchsvoll, da man einige grössere Steinplatten mit riesigen Schritten meistern muss. Der Weitblick an den irgendwie lockeren Geländern entschädigt für alles. Hier fallen besonders die markanten Felszeichnungen an der gegenüberliegenden Schluchtenwand auf.

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Cross Fissures View

Beim nächsten Panorama-Punkt stechen vor allem zwei Dinge ins Auge: eine krasse Viecherplage durch kleine Mini-Libellen auf dem kurzen Pfad an den Canyonrand und die direkte Sicht auf die Nordzugangs-Strasse auf der anderen Schluchtenseite.

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Hier wirkt der Canyon besonders steil und begrünt.

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Devils Lookout

Neues Fahretäppchen, neuer Aussichtspunkt. Den Rock Point überspringe ich, aber das Panorama auf den selbigen dünkt mich vom benachbarten Devils Lookout eh fast besser. Von der Steilheit her ist dies fast der beeindruckendste von allen Viewpoints. Direkt nach den Geländern geht es mehrere hundert Meter senkrecht in die Tiefe, wo der Fluss durch donnernde Stromschnellen und Schwellen fliesst. Und an vielen Stellen hier oben gibt es auch gar keine Zäune - wer hier von den Pfaden abweicht, sollte schon recht schwindelfrei sein. S

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Chasm View & Painted Wall View

Diesen ebenfalls wieder ein gutes Stück vom Rim Drive entfernten Doppel-Aussichtspunkt würde ich als das Highlight im Nationalpark bezeichnen.

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Zur linken Seite sieht man nämlich ein richtig stolzes Stück des Gunnison Rivers, zur rechten die wirklich eindrucksvolle Painted Wall, wo die verschiedenen Gesteinsschichten des Canyons richtig kunstvolle Muster zaubern.

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Loch gefunden! S

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Die Painted Wall noch einmal im Detail. Man beachte unbedingt auch den direkt darüber hinabstürzenden Bachverlauf, der mit verschiedenen Büschen und kleinen Bäumen gesäumt ist. Diesbezüglich habe ich wohl den idealen Besuchszeitraum erwischt - im Sommer wird vieles von dem blühenden Grünzeug wohl ausgetrocknet sein.

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Cedar Point

Zu einer echten Coastertour gehört schliesslich auch ein Cedar Point. S

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Da er etwas weiter westlich als die benachbarte Chasm View liegt, sieht man hier den zuvor schon bestaunten Flussverlauf noch etwas deutlicher. Auffällig ist vor allem die gräulich dunkelgrüne Wasserfärbung - richtig mystisch! S

Den als nächstes am Rim Drive liegenden Dragon Point überspringe ich, da dort aus irgendeinem Grund sämtliche Stellplätze besetzt sind, obwohl sich an dem Tag nur wenige Touristen hierher verirrt haben. Den Schautafeln am Visitor Center nach vermute ich ein von Parkrangern begleitetes Kletterprogramm als Grund für den Stellplatzmangel.

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Sunset View

Noch ein wenig weiter im Westen liegt der Sunset View Point. Wie der Name es bereits vermuten lässt, dürfte dies vor allem in rotgoldenem Sonnenuntergangslicht eine einmalige Szenerie sein - zu früher Morgenstunde aber ein klein wenig anders ausgeleuchtet und mit ähnlicher Flusssicht wie der Cedar Point. S

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Und bald einmal ist die Kehrschlaufe des Rim Drives und damit auch der High Point erreicht.

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High Point

Der höchstgelegene Punkt des Rim Drives ist vor allem ein grosses Picknickareal und Ausgangspunkt für weiterführende Wanderungen, zum Beispiel zum noch etwas weiter oben liegenden Warner Point. Diesen Marsch habe ich jedoch nicht gemacht, da diesbezüglich noch etwas viel Besseres auf dem Tagesplan gestanden hat. S Beim Blick zurück nach Osten, wo ein grosser Teil des Canyons vor immer noch schneebedeckten Bergen zu sehen ist, kommt noch einmal richtig Freude darüber auf, dieses Ziel im Mai und bei bestem Sonnenschein angesteuert zu haben.

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Der kleine Ausflug zum Black Canyon hatte sich wirklich gelohnt - was für eine atemberaubend schöne Schlucht! Duane Vanderbusche, der mehr oder weniger die Standardliteratur zum Black Canyon geschrieben hat, fasst es meines Erachtens fast am besten zusammen. Obgleich es alleine in den USA längere, tiefere und grössere Schluchten gäbe, "none combines the depth, sheerness, narrowness, darkness and dread of the Black Canyon". Obschon ich wie erwähnt nur für die ami-stylige Softvariante mit dem Abspulen der Viewpoints Zeit hatte, waren es ausgesprochen eindrückliche Stunden, in denen ich unglaubliche Panoramen, sagenhaft schöne Erinnerungsbilder und unzählige Fotos mitnehmen durfte. Unbedingt auch machen, wenn ihr bei guter Witterung mal in der Gegend seid!

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Dies ist der Ausblick auf Montrose hinunter, wo ich den guten Fiat dann auch wieder hinlenkte.

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Yeah. Subwiches.

Nach innerer und äusserer Staubbefreiung meines Amicos an einer SB-Waschanlage führte die nächste grössere Fahretappe nach fünf Tagen Colorado dann in den Nachbarstaat Utah, nach Moab genauer gesagt. Und davon werden die nächsten beiden Berichte handeln - der nächste folgt aus dem Dead Horse Point State Park. Bis dahin: vielen Dank fürs Lesen! S
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Stone Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  03.07.2015 Freitag, 03. Juli 2015 12:22
Avatar von Stone Stone Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Deutschland . RP
Sehr interessant, tolle Bilder, ich war erst ein mal da und liebe den Westen der USA S Freue mich auf den Rest! 0 gefällt das
multimueller Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  07.07.2015 Dienstag, 07. Juli 2015 15:05
Avatar von multimueller multimueller Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Tom

Deutschland . NW
Auf dem Weg nach Ouray haben wir 2010 auch am Black Canyon Halt gemacht und ich muss sagen, dass mich dieser seinerzeit mehr beeindruckt hat, als der Grand Canyon. 0 gefällt das
DragonKhan Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  12.07.2015 Sonntag, 12. Juli 2015 16:51
Avatar von DragonKhan DragonKhan Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Niederlande
multimuellerAuf dem Weg nach Ouray haben wir 2010 auch am Black Canyon Halt gemacht und ich muss sagen, dass mich dieser seinerzeit mehr beeindruckt hat, als der Grand Canyon.

Und ich kann verstehen warum!

Sehr schöne Bilder von einem doch sehr verlockenden Canyon! Ist es denn auch möglich in den Canyon hinunter zu steigen? Ich finde da wirken solche Schluchten ja immer am besten. S
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Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  12.07.2015 Sonntag, 12. Juli 2015 17:26
Avatar von Lacront Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Daniel

Schweiz . ZH
Ja, kann man. Nähere Infos auf der Website:
nps.gov hikinginnercanyon.htm
Und ist wohl auch ziemlich anspruchsvoll und setzt Kletter-Kenntnisse voraus - würde ich mir nicht zutrauen. Da genügten mir die Viewpoints. S
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DragonKhan Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  12.07.2015 Sonntag, 12. Juli 2015 17:45
Avatar von DragonKhan DragonKhan Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Niederlande
Genau solche Routen brauch ich! Damit ist der Black Canyon fest vorgemerkt! Danke! S 0 gefällt das

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