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Winterzauber in Berlin, Berlin, Deutschland

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[Product Placement ;)] Mit dem ICE L nach Berlin

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Runner Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  30.11.2025 Sonntag, 30. November 2025 10:37
Avatar von Runner Runner Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Dominik Leinen
Beilingen
Deutschland . RP
Wie ihr wisst, hole ich für meine Berichte gerne mal etwas weiter aus. So hat mein heutiger Bericht seinen Ursprung tatsächlich schon im Jahr 2017. Denn während ich von der Riedbahn zum Stellwerk Trier Hbf wechselte, startete DB Fernverkehr eine Ausschreibung für bis zu 100 neue Intercity- bzw. Eurocity-Züge, die als Ergänzung zu den bereits bestellten Doppelstock-ICs fungieren sollten. Die neuen Züge sollten schneller sein als die nur 160 km/h schnellen IC2 und zudem international, sowie auf nicht elektrifizierten Strecken einsetzbar sein. Den Zuschlag erhielt der spanische Hersteller Talgo (Tren articulado ligero Goicoechea Oriol - Gliederzug in Leichtbauweise nach Goicoechea und Oriol). Anfang 2019 wurde ein Rahmenvertrag geschlossen und die ersten 23 Züge des Typs Talgo 230 zusammen mit neuen Talgo-Loks der DB-Baureihe 105 bestellt. 2023 wurden weitere 56 Einheiten in Auftrag gegeben, obwohl die Inbetriebnahme der ersten Züge bereits um ein Jahr auf 2024 verschoben werden musste. Nach einer weiteren Verschiebung auf 2025 soll die Abnahmemenge angeblich von 79 auf 60 Züge reduziert werden. In Ägypten sind sechs ebenfalls 2019 bestellten Talgo-230-Einheiten bereits seit Ende 2022 im Einsatz und die Auslieferung wurde 2023 früher als geplant abgeschlossen. Die dänische Danske Statsbaner (DSB) bestellte 2020 ebenfalls acht Talgo-230-Garnituren für den Einsatz auf der Verbindung von Hamburg nach Kopenhagen. Der erste im Regelbetrieb in Deutschland verkehrende Talgo 230 wurde mit Betriebsaufnahme am 03.11.2025 also von der DSB gestellt. Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 sollen nun endlich auch die ersten DB-Talgos den Regelbetrieb aufnehmen - wenn auch wegen fehlender Zulassung nicht auf der zunächst geplanten Route Berlin - Amsterdam, sondern erstmal auf der Verbindung Berlin - Köln. Außerdem nicht mehr wie ursprünglich angekündigt als ECx, sondern befördert zum ICE L. Dabei steht das L für Low Floor, denn Hauptgrund für die Bestellung bei Talgo war - neben dem Schnäppchenpreis von gerademal 24 Millionen Euro pro Zug - die dank der einzigartigen Konstruktion niedrige Bodenhöhe der Wagen, die einen höhengleichen Einstieg an (zumindest im deutschen Fernverkehr) standardmäßig 76 Zentimeter hohen Bahnsteigen ermöglicht und auch innerhalb der Wagen ohne Stufen und Rampen auskommt.

Bevor der Zug in den Regelbetrieb startet, sollte es im November aber wie schon beim ICE 4 im Jahr 2016 wieder konzerninterne Testfahrten geben, bei denen Mitarbeiter die Einrichtungen des Zuges auf ihre Praxistauglichkeit testen und mögliche Schwachstellen aufdecken sollten. Als ich den entsprechenden Artikel dazu im internen News-Portal sah, checkte ich natürlich direkt, welche Termine mit meinem Dienstplan korrelieren würden. Das war am 16. Oktober in der Spätschicht, erschienen war der Artikel leider schon am Morgen des Vortags. Entsprechend waren die Fahrten an den Wochenenden schon weitestgehend ausgebucht. So auch die letzte Fahrt am Samstag, dem 15.11., die von Berlin nach Frankfurt und wieder zurück führen sollte. Die hätte mir eigentlich am besten gepasst, dann hätte ich den Sonntag entspannt in Berlin verbringen können. Die erste Fahrt am 01.11. von Berlin nach Düsseldorf und zurück war ebenfalls ausgebucht, da hatte ich aber eh Frühschichten. Am 04.11. (wieder Berlin - Düsseldorf - Berlin) hatte ich Nachtschichten. Die Fahrten Berlin - Hamburg - Berlin am 08.11. und 11.11. musste ich wegen Tagschicht bzw. Unterricht ebenfalls streichen. Am 05.11. hätte ich dem ICE L auf seiner Fahrt von Berlin nach Frankfurt theoretisch nach meiner Nachtschicht entgegen fahren und irgendwo unterwegs zusteigen können. Aber die Rückfahrt nach Berlin am 06.11. schien mir dann doch besser zu passen. Und da dies die einzige für mich in Frage kommende Fahrt war, buchte ich mich sogleich ein und plante meine Anreise, sowie die Rückfahrt - denn am Folgetag musste ich zur Spätschicht wieder in Trier sein. Smilie :58: - Maxi - 391865 Zugriffe



Da die Fahrt in Frankfurt bereits morgens um kurz vor 7 Uhr starten sollte, musste ich über Nacht anreisen. Den Mittwoch nutzte ich nach meiner Nachtschicht also zum Ausschlafen, dann bereitete ich schonmal alles vor und machte mich soweit reisefertig. Bevor es losgehen konnte, musste ich allerdings noch als stellvertretender Captain mein Team in der Online-Liga des Deutschen Quiz-Vereins nach längerer Durststrecke zum Sieg führen S - leider hab ich die entscheidende letzte Frage vergeigt, sodass der Sieg nicht in einem Platzgewinn in der Tabelle resultierte. Glücklicherweise zog sich das Match nicht so sehr in die Länge, sodass ich mich bereits gegen 21:40 Uhr auf den Weg machen konnte. Für den letzten RE nach Koblenz hätte ich zwar noch Zeit gehabt, aber den behielt ich mir lieber als Plan B und nahm stattdessen die RB um 22:17 Uhr ab Wittlich. Die kam auch pünktlich um 23:36 Uhr in Koblenz an, sodass ich deutlich über eine Stunde Aufenthalt haben sollte. Für die Weiterfahrt hatte ich eigentlich zwei Optionen auf dem Zettel stehen. Nämlich entweder mit ICEs über Köln, oder mit einem IC direkt nach Frankfurt. Letzterer fehlte auf der Anzeigetafel allerdings, da hatte ich ob des Tageswechsels bei der Planung offenbar versehentlich für den Vortag geschaut. An diesem Mittwoch - beziehungsweise inzwischen Donnerstag - fuhr der IC von Dortmund bis Frankfurt wohl auf anderem Wege komplett durch. Blieb also nur der ICE 920 nach Köln, der - während die Regionalzüge aus Richtung Mainz allesamt mit 30-40 Minuten Verspätung in Koblenz eintreffen sollten - mit nur knapp 10 Minuten Verspätung um 01:07 Uhr abfuhr und eine Stunde später Köln Hbf nahezu pünktlich erreichte. Dort musste ich abermals auf dem Bahnsteig ausharren, bis der ICE 827 bereitgestellt wurde, der um 03:21 pünktlich über die Schnellfahrstrecke gen Frankfurt startete und kurz vor 05 Uhr in der Früh die Mainmetropole erreichte.


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Das Objekt der Begierde parkte seit der Ankunft am Vortag bereits auf Gleis 4. S

Die auf dem Bild zu sehende, vorgespannte Lokomotive ist allerdings keine der bei Talgo bestellten BR 105, denn die sind im Gegensatz zum Wagenpark bislang noch nicht vom Eisenbahn Bundesamt bzw. der Eisenbahnagentur der Europäischen Union für den Regelbetrieb zugelassen worden. Stattdessen wurden Siemens Vectron (Baureihe 193) von ELL Austria angemietet, um die Zeit bis zur Zulassung der Talgo-Loks zu überbrücken. Tatsächlich hat DB-Fernverkehr auch selbst schon Vectrons bestellt, allerdings in der Variante Dual Mode mit zusätzlichem Dieselantrieb. Mit diesen soll der ICE L für Fahrten auf nicht elektrifizierten Strecken bespannt werden. Die fahren dann allerdings maximal 160 km/h, die hier genutzte rein elektrische Variante schafft immerhin 200 km/h (eine Variante mit 230 km/h wurde erst 2019 angekündigt). Der Wagenpark an sich ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h zugelassen (deswegen die Bezeichnung Talgo 230), die dann erst mit der BR 105 als Zuglok erreicht werden wird.


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Und weil auch der Steuerwagen noch nicht als solcher genutzt werden darf, hängen aktuell noch an beiden Zugenden Vectron-Lokomotiven.

Die Talgo-Loks werden optisch der Front des Steuerwagens entsprechen, um das Gesamtbild abzurunden. Dass die Front nicht ganz so aerodynamisch daher kommt, wie bei anderen ICEs sorgte bei Möchtegern-Eisenbahnfans im Netz schon für reichlich Kritik, aber der ICE L ist ehrlicherweise nunmal kein ausgewachsener Hochgeschwindigkeitszug. Und mir persönlich gefällt die pflegeleichte, fahrtwindfreundliche Stromlinienschrankwandform tatsächlich besser als die plattgedrückte Front des ICE 4 oder die Knollennase des ICE 3(neo) - und auch besser als die mir nicht zusagende Vectron-Front. Vielleicht, weil mich die Form des "Kühlergrills" an meinen Seat Ibiza erinnert (kommt ja auch aus Spanien). S


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An den Zugenden gibt es wegen der klassischen Drehgestelle doch jeweils ein höher gelegenes Abteil, das über Stufen erreicht werden muss.


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Ansonsten besitzen die Wagen lediglich einzelne, in einen Laufwerksportal gelagerte Losradsätze an je einem Wagenende.


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Das andere Wagenende hängt dann - wie bei vielen Achterbahnen - am Laufwerk des vorherigen Wagens.

Und mit den aufklappbaren Luftleiblechen schien mir der Spalt zwischen den Wagen auch deutlich kleiner zu sein als bei anderen ICE-Baureihen. Den aerodynamischen Vorteil dürften die zahlreichen offenen Schraubenköpfe aber wieder zunichte machen. Da bündige Kappen draufzustecken dürfte wiederum der Wartungsfreundlichkeit entgegen stehen (zumal die halt auch bei 230 Sachen nicht abfallen dürften). Auffallend sind auch die extrem kurzen Wagen. Hat man beim ICE 4 noch auf extralange Wagenkästen mit fast 29 Metern gesetzt, sind die Mittelwagen des ICE L mit 13,3 Metern gerade mal halb so lang wie die 26,4 Meter langen Wagen von ICE 1 und 2. End- und Steuerwagen kommen immerhin auf etwas über 18 Meter. Dafür konnte die Wagenbreite (wegen des geringeren Ausschwenkens in Kurven) mit über 2,9 Metern wieder minimal größer ausfallen als beim ICE 4 mit 2,85 Metern. An die Breite des ICE 1 und 2 mit gut 3 Metern kommt man aber dennoch nicht ran. Bei einer Gesamtzuglänge von 256 Metern (mit der einzelnen Talgo-Lok) verfügt der ICE L somit über die stolze Anzahl von 17 Wagen, in der 574 Reisende einen Sitzplatz finden - 477 in der zweiten und 85 in der ersten Klasse, sowie 12 im Bordrestaurant.


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Apropos Bordrestaurant: Dass dessen Fenster minimal größer sind als die der übrigen Wagen, macht meinen inneren Monk ganz kirre... S


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Für die Testfahrten war übrigens der Wagenpark mit der Nummer 006 im Einsatz.


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Der Endwagen am anderen Ende des Zuges besitzt natürlich keinen Führerstand, da hier die Lok dran hängt.


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Das kleine Fensterchen in der Front bleibt dennoch dem Personal vorbehalten, da sich dort ein Dienstabteil befindet.

Die DSB hatte für ihre Talgos übrigens ausschließlich solche Endwagen bestellt, sodass für einen Fahrtrichtungswechsel entweder an beiden Zugenden eine Lok sein, oder die einzelne Lok eben ans andere Ende des Zuges umgesetzt werden muss. Inzwischen haben die Dänen im Zuge einer neuen Order von 8 weiteren Einheiten auch Steuerwagen für die gesamte Talgo-Flotte nachbestellt.


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Am Steuerwagen-Ende hing 193 440, hier am normalen Endwagen sollte uns 193 448 nach Berlin ziehen.

Leider ist der rote Streifen bei den gemieteten Vectrons nochmal höher angebracht als der eh schon höhere Streifen am Endwagen. Tiefer sähe wegen des grauen Unterteils allerdings auch komisch aus. Bei den eigenen Dual-Mode-Vectrons scheint der Teil dagegen auch weiß lackiert zu sein, sodass der Streifen tatsächlich in der passenden Höhe angebracht werden kann - ebenso wie bei den Talgo-Loks.


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Nachdem ich einmal komplett am Zug entlang geschlendert war und ein paar Fotos gemacht hatte, ging ich wieder zurück Richtung Prellbock.

Obwohl ich mich für die nächtliche Anreise mit längeren Aufenthalten auf zugigen Bahnsteigen schon etwas dicker angezogen hatte, wurde es mir nun doch langsam kalt. Den zu beiden Seiten offene Bahnhof in Köln hatte ich an diesem Tag tatsächlich nicht so unangenehm empfunden wie die große Halle des Frankfurter Kopfbahnhofs. Während ich mich leicht zitternd mit meinem mitgebrachten Frühstück stärkte, füllte sich der Bahnsteig nach und nach mit weiteren Testpersonen. Und auch das Fahrpersonal des ICE L traf schließlich ein und begann mit der Vorbereitung des Zuges. Ich schlenderte derweil immer mal wieder am Zug entlang, um vielleicht das ein oder andere Fachgespräch aufzuschnappen. Dabei sah ich plötzlich ein mir vermeintlich bekanntes Gesicht vorbeihuschen. Und tatsächlich: auf ihrem Rückweg grüßte mich die Person und wir unterhielten uns kurz. Ich dachte zuerst, dass es sich um einen alten Ausbildungs-Kollegen handeln würde, konnte das Gesicht aber keinem Namen zuordnen. Erst nachdem sich unsere Wege wieder getrennt hatten, fiel mir wieder ein, woher wir uns kannten: Von den FKF- und Onride-Touren dieses Jahr nach England und Frankreich. Klein ist die (Eisenbahner- und Freizeitparkfans-)Welt. S


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Gegen 06:30 Uhr öffneten sich dann endlich die Türen mit integrierten, digitalen Zugzielanzeigern und wir durften einsteigen.


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Ich ließ mich in Wagen 7 nieder, der mit der maximalen Bestuhlung von 44 Sitzplätzen der zweiten Klasse ausgestattet ist.


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Die müssen vermutlich erstmal eingesessen werden, mir persönlich waren sie jedenfalls noch zu hart (ergonomisch trotzdem gut). S


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Die Kopfstützen sind leider wieder fix. Meiner Meinung nach müssten die mindestens in der Höhe individuell verstellbar sein.


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So sind die seitlichen Stützen zwar super zum Schlafen, aber zu lang darf der Oberkörper halt nicht sein. Smilie :282: - soundmachine - 518827 Zugriffe


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An der Beinfreiheit gibt es dagegen absolut nichts auszusetzen. Immerhin da hängt die DB das Flugzeug deutlich ab (auf Economy bezogen). S


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Die Tische sind schön groß und ein separater Tablet-Halter macht das eigene Gerät zum Entertainment-Screen wie im Flieger. Smilie :25: - Dr. Weizenkeim - 2103563 Zugriffe


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Außerdem wurden die Fenster der Sitzanordnung angepasst. Einzelne kleinere Fenster sorgen dafür, dass niemand vor einer Säule sitzt.

Da ich im Vorfeld des Öfteren im Netz Kritik an der Wahl von Talgo als Hersteller gelesen hatte, weil die Losradsätze - beruhend auf Erfahrungen aus Spanien und von den bereits 1994-2009 durch die DB eingesetzten Talgo-Nachtzügen - angeblich zu schlechten Fahreigenschaften und lauten Fahrgeräuschen führen würden, hatte ich mich extra direkt ans Wagenende gesetzt, also so nah wie möglich ans Fahrwerk. Als sich der ICE L pünktlich um 6:54 Uhr in Bewegung setzte, konnte ich davon allerdings nicht viel merken. Trotz der diversen Weichen auf dem Gleisvorfeld. Ja, durch die Einzelradaufhängung merkt man durchaus mal einen minimal stärkeren Schlag beim Passieren einer Weiche im Vergleich zu einem Drehgestell. Dafür macht es halt nur einmal Klonk, statt zweimal Klack Klack. Smilie :282: - soundmachine - 518827 Zugriffe Ich konnte jedenfalls weder besonders unangenehme Fahreigenschaften, noch merklich lautere Rollgeräusche feststellen. Lediglich auf einem Streckenabschnitt zwischendurch fing der Wagen mal etwas stärker an zu hüpfen, sodass das Lesen auf dem Handy erschwert wurde. Das würde ich aber eher der Gleislage anrechnen als dem Zug an sich. Wo ich dagegen zustimmen muss, ist das deutlich hörbare Zischen beim Bremsen. Das ist der kompakten Bauweise des Laufwerksportals geschuldet, bei dem die Hilfsluftbehälter der Bremsanlage direkt in Kopfhöhe der Reisenden im Wagenübergang platziert sind. Besonders negativ fiel mir dabei auf, dass ich kurz nach besagtem Zischen immer einen kalten Luftzug im Nacken spürte, so als ob die abgegebene Luft durch Spalten in der Verkleidung in den Fahrgastraum gelangen würde. Smilie :250: - Stef - 109269 Zugriffe Sehr unangenehm, betraf aber nur den Platz in Fahrtrichtung links am Fenster. Am Fenster rechts oder am Gang merkte ich davon nichts. Außerdem kam es mir so vor, als würde die Temperatur während der Fahrt deutlich absinken, während des Aufenthalts im Bahnhof schien es dann wieder wärmer zu werden. Das kann aber auch daran liegen, dass an den Einstellungen der Klimaanlage herumgespielt wurde. Man hatte wohl noch größere Probleme damit, in allen Wagen eine gleichmäßige Temperatur hinzubekommen, wie ich später aufschnappen konnte. Könnte man aber durchaus auch als Feature verkaufen, jeder Wagen mit einer anderen Temperatur, damit sich jeder seine Wohlfühltemperatur aussuchen kann. S Die Beleuchtung der Wagen überzeugte zu Beginn der Fahrt mit einem angenehmen Warmweiß, kann aber auch auf ein grelles Kaltweiß umgestellt werden. Wahlweise manuell, oder automatisch über einen Lichtsensor passend zur Tageszeit. Wobei der nach Aktivierung erstmal wild hin und her wechselte, ehe er sich auf die passende Einstellung festlegen konnte.

Trotz langsam aufgehender Sonne war ich ob des fehlenden Schlafs in der Nacht recht müde, weshalb ich die erste Etappe der Fahrt auf meinem Sitz verblieb - und mich eben über den Ursprung der gelegentlichen Luftzüge wunderte. Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichten wir Fulda, eine weitere halbe Stunde später Kassel-Wilhemshöhe. Ob dort zusteigende Fahrgäste auf den Besitz der benötigten Sonderfahrkarte geprüft wurden, weiß ich leider nicht. Meine Fahrkarte hatte jedenfalls auf der gesamten Fahrt niemand sehen wollen, theoretisch hätte ab Frankfurt also auch jeder Hinz und Kunz mitfahren können. Die anschließende Etappe nach Braunschweig Hbf nutzte ich, um mir auch mal den Rest des Zuges von innen anzusehen. Hierbei ist positiv anzumerken, dass fast der gesamte Zug geradewegs in der Mitte passiert werden kann. Bei anderen ICE-Baureihen muss man an den Wagenenden ja auch gerne mal nach links oder rechts an die Seite. Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Die Toiletten befinden sich demnach links und rechts des Mittelgangs und sind entsprechend schmal geschnitten. Das größere Problem schien mir allerdings die Technik zu sein. Erst wollte die Toilette gar nicht spülen (ich war mir nichtmal sicher, wo sich denn nun der auslösende Sensor befindet), dann hörte das Wasser kaum auf zu laufen. Deswegen waren gegen Ende der Fahrt tatsächlich auch fast alle Toiletten gesperrt, die Wassertanks sind einfach nicht für einen derart hohen Verbrauch ausgelegt. Am Waschbecken fuchtelte ich dann ebenfalls zunächst vergeblich mit eingeseiften Händen unter dem Wasserhahn herum. Erst als die Toilettenspülung endlich stoppte, spuckte der Wasserhahn ein kleines Rinnsal aus. Also neben der Klimaanlage sind die Toiletten mit Abstand noch die größte Baustelle des ICE L. Die Klassiker halt S . Ich hoffe, das bekommt man zeitnah in den Griff. Immerhin die Klappe des Mülleimers funktionierte tadellos. Denn ja, auch die öffnet beim ICE L mit einem Sensor von selbst. S Wie ich hörte, darf der Mülleimer allerdings nicht zu voll sein. Sonst schiebt die nach innen öffnende Klappe beim Schließen nämlich die hineingeworfenen Papiertücher wieder nach draußen, löst damit den Sensor aus und die Klappe öffnet wieder, schiebt dann beim Schließen die Papiertücher nach draußen, löst den Sensor aus, und so weiter...


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Der lokomotivseitige Endwagen verfügt über ein Fahrradabteil, wo acht Fahrräder aufgehangen werden können.


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Daran schließen sich drei Stufen an, die zum erhöhten Sitzbereich der 2. Klasse über dem Drehgestell am Zugende führen.


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Hier finden 20 Fahrgäste Platz.


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An den Zustiegen sind jeweils der eigene Standort und die angrenzenden Wagen ausgeschildert.


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Nachteil der kurzen Wagen: Man hat natürlich entsprechen viele Wagenübergänge mit automatischen Schiebetüren.


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Wer sein Gepäck nicht in die Ablagen über den Sitzen wuchten kann oder will, findet diverse Gepäckregale im Zug verteilt.


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In den Wagen 11 und 12 finden sich die Familienbereiche mit hübschen Zeichnungen an den Wänden. Smilie :727: - Magnus - 65372 Zugriffe


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Wagen 12 wartet zudem mit einem bunten Kleinkindabteil mit einer Vierer- und einer Fünfersitzgruppe samt Spielfläche auf.


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Hier muss der vorbeiführende Gang tatsächlich erstmals an die Seite ausweichen.

Gleiches gilt für die deutlich größere, behindertengerechte Toilette und das zweite Dienstabteil in Wagen 13 (nein, man hat die Unglückszahl 13 tatsächlich nicht übersprungen S ). Dieser ist außerdem mit drei Rollstuhlplätzen ausgestattet, bei denen die Fahrgäste also mit ihrem Rollstuhl direkt an einem Tisch parken können. Die Tische selbst können hochgeklappt werden und sind elektrisch höhenverstellbar. Damit Rollstuhlfahrer den höhengleichen Einstieg vollends auskosten und ohne fremde Hilfe in den Zug gelangen können, verfügen die Türen dieses Wagens über Schiebetritte, um den Spalt zwischen Tür und Bahnsteig zu überbrücken. Bei allen anderen Türen hat man darauf leider verzichtet, sodass man unter Umständen durchaus aufpassen muss, nicht ins Leere zu treten. Beim Einstieg in Frankfurt war mir das nicht aufgefallen, der Ausstieg in Berlin war dagegen nicht ganz so bequem. Trotzdem natürlich noch meilenweit besser, als die sonst üblichen Stufen.


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Hier einer der besagten Rollstuhlplätze.


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Es folgt Wagen 14 mit dem Bordrestaurant bzw. Bistro - wiederum mit (recht schmalem) Seitengang.


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Die (leider nur zum Gang hin) drehbaren Sessel sind wohl die bequemsten Sitze des Zuges. Smilie :25: - Dr. Weizenkeim - 2103563 Zugriffe Leider gibt es davon nur vier.


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Und mit nur zwei Viererbänken dazu (und zwei kleinen Stehtischen) ist das Platzangebot im Bordrestaurant generell sehr übersichtlich.


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Wagen 15, 16 und 17 sind dann der 1. Klasse vorbehalten. Dort fühlten sich die Sitze minimal weicher an.


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Ansonsten sind sie lediglich in 2-1-Anordnung etwas weiter auseinander und besitzen je eine Leselampe, sowie Fußstützen.


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Auch hier geht es am Ende drei Stufen nach oben. Mit nur 9 Sitzplätzen hat man dort so ziemlich die größte Privatsphäre.

Bei meinem ersten Gang durch den Zug war die erste Klasse im Gegensatz zur zweiten auch so gut wie vollständig belegt. Im erhöhten Teil stand auch der Gang voll, sodass ich nichtmal ein vernünftiges Foto machen konnte. Und das obwohl dort schon beinahe Sauna-Klima herrschte. Immerhin konnte ich einen kurzen Blick in den Führerstand des Steuerwagens erhaschen, als ein Grüppchen von (u.a. Talgo-)Mitarbeitern darin verschwand. Die direkt an der Tür stehenden Fahrgäste wurden aber sogleich darauf hingewiesen, dass sie den Führerstand nicht fotografieren dürften, schon gar nicht während der Fahrt.

Schließlich ging ich wieder zurück zu "meinem" Platz in Wagen 7 und döste den Rest der Fahrt vor mich hin. Von Braunschweig führte der Weg weiter bis zum Bahnhof Park Sanssouci in Potsdam - wohl weil sich dort eine Akademie für Führungskräfte der DB befindet. Ich hatte im Vorfeld tatsächlich auch überlegt, schon hier auszusteigen und mir mal das Schloss Sanssouci anzuschauen. Letztlich hatte ich mich aber dagegen entschieden und blieb sitzen. Zum Aussteigen hielt der ICE L außerdem noch in Berlin-Charlottenburg und Zoologischer Garten, nach dem Halt in Berlin Hbf war der Zug dann nahezu leer. Perfekt, um auf dem letzten Fahrtabschnitt durch Berlin nochmal in Richtung 1. Klasse zu wandern und Fotos zu machen.


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Bis zum Endziel konnte ich somit noch die Sitze der 1. Klasse im nun fast eisig kalten Steuerwagen testen.


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Mit vier Minuten Verspätung, also pünktlich, hieß es um 12:22 Uhr am Berliner Ostbahnhof schließlich: Endstation, alles aussteigen!


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Hier parkte der nagelneue Talgo 230 neben einem Siemens Velaro (ob 407 oder 408 erkennt man an der Schnauze leider nicht).

Während sich verschiedene Trainspotter am Ausfahrsignal gegenseitig im Weg herumstanden, zog ich mich ein wenig zurück und verfolgte das Wegrangieren des Leerzuges bei strahlendem Sonnenschein auf Höhe der Lok stehend. Danach fuhr ich mit der S-Bahn zwei Stationen zurück zum Alexanderplatz. Da das Bordrestaurant für die Testfahrt wohl leider nicht beliefert worden war und entsprechend nur ein sehr eingeschränktes Angebot bieten konnte, hatte ich entgegen meines Plans nicht unterwegs gegessen.


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Das sollte nun gegen 13 Uhr am Fuße des Berliner Fernsehturms nachgeholt werden. Natürlich mit einer Currywurst.



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Auch wenn die nach neuesten Erkenntnissen womöglich doch in Duisburg statt Berlin erfunden wurde. Smilie :58: - Maxi - 391865 Zugriffe


Mit einer Google-Bewertung von 4,8 (und wohl auch diversen Empfehlungen im Netz) fiel meine Wahl auf Curry 61, wo ich mich in die doch etwas längere Schlange inmitten der Tische im Außenbereich einreihte. Für die Currywurst samt Pommes werden hier 5,80€ fällig. Preislich im Rahmen, wie ich finde. Geschmacklich konnte mich Curry 61 allerdings nicht überzeugen, die Wurst selbst hätte gerne knackiger sein dürfen und die Sauce fand ich - obwohl mit etwas schärferem Currypulver bestellt - auch eher lasch. Ich hatte zwar in der Tat schon schlechtere Currywürste, aber eben auch schon deutlich bessere. Smilie :282: - soundmachine - 518827 Zugriffe

Aber selbstverständlich war ich nicht zum Currywurst-Essen nach Berlin gefahren. Als ich die Testfahrt gebucht hatte, war mein erster Gedanke: Ach super, dann kann ich ja auch mal die Natur-Bobbahn im Kienbergpark abhaken. Dummerweise war die Sommerrodelbahn just am 03.11. in die Winterpause gegangen. Smilie :927: - Maliboy - 148691 Zugriffe Glücklicherweise fand sich zu dieser Zeit gute 5 Kilometer westlich davon eine adäquate Alternative. Daher machte ich mich mit der Tramlinie M6 auf den Weg in den Bezirk Lichtenberg, wo ich nach knapp halbstündiger Fahrt an der Station Arendsweg ausstieg. Da die Currywurst zwischenzeitlich etwas im Bauch rumorte, steuerte ich zunächst das große Möbelhaus dort an - in der Hoffnung, eine Kundentoilette nutzen zu können. Leider konnte ich auf den ersten Blick keine solche finden und fragen wollte ich auch nicht. Vielleicht hätte ich im Baumarkt nebenan mehr Erfolg gehabt, aber ich ging dann doch mit grummelndem Bauch in die andere Richtung zu meinem eigentlichen Ziel.


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Denn vom 01. November bis zum 28. Dezember findet auf der Freifläche neben dem Möbelhaus die Lichtenberger Winterzeit statt.



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Ein Weihnachts- bzw. Wintermarkt mit nicht weniger als 3 Counts, den ich kurz nach Öffnung um 14 Uhr betrat.



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Natürlich mit obligatorischer Taschenkontrolle am Zugang. Der Blick in meinen Rucksack fiel aber eher oberflächlich aus.



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Ich startete linksherum an Kinderkarussell und Autoscooter vorbei in Richtung Riesenrad.



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Das 55 Meter hohe Mondial-Rad mit Namen Eyecatcher feierte hier in Lichtenberg Premiere unter Kipp.



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Gleich daneben stieß ich auf die niederländische Super Mouse von De Voer. Fahrpreis 6€.



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Da zu dieser frühen Uhrzeit noch kaum Besucher auf dem Platz unterwegs waren, saß ich mutterseelenallein in der Spinning Mouse.



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Mit entsprechend ordentlichem Spin ob der einseitigen Beladung. Smilie :333: - Chucky - 276611 Zugriffe



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Der Star Flyer Elevate 85 gegenüber von Crow Events aus Großbritannien feierte ebenfalls hier Premiere.



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Der Weg führt quasi einmal halb um die Maus und ein paar kleinere Fahrgeschäfte herum.



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Die nordöstliche Ecke des Platzes füllt das Riesenrad, in der südöstlichen Ecke schaukelt Best XXL von Zinnecker.



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Vorbei an der Berg- und Talbahn Jaguar von Müller geht es an der Südseite des Platzes entlang.



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Es folgt der Flipper Playball von Reminder.



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In der nächsten Ecke finden sich ein hübsches, nostalgisches Kinderkarussell aus der DDR.



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Und der Geisterpalast von Kunz. Den zweiten Count ziemlich in der Mitte des Platzes ließ ich zunächst aus.



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Daneben steht der Break Dance von Hainlein.



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Dort biegt der Weg abermals gen Westen ab.



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Bis zum Chaos Pendel von Ottens.



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Dem gegenüber steht mit Tornado von Franziska Stricker (geb. Domke) der dritte Count der Lichtenberger Winterzeit.



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Für 4€ drehte ich auch auf dem Zamperla Powered Coaster nach kurzer Wartezeit auf weitere Fahrgäste gänzlich alleine meine Runden. Smilie :58: - Maxi - 391865 Zugriffe



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Danach konnte ich zum zuvor ausgelassenen Hauptgrund für meinen Abstecher nach Lichtenberg zurückkehren.



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Einer der letzten Flitzer von Zierer, als High Explosive seit 2008 unter Vorlop auf der Reise.


Premiere feierte die Bahn 1971 mit dem Schausteller Grauberger. 1973 wurde die Bahn in die Niederlande verkauft, wo sie erst von Janny de Vries und dann von Piet Leander betrieben wurde. Zur Saison 1984 setzte der Flitzer dann nach Wales über, wo er im Barry Island Pleasue Park die Besucher erfreute. 1989 ging es für eine Saison nochmals in die Niederlande, ehe Langenscheidt die Bahn wieder zurück auf die deutschen Kirmesplätze brachte. Die Spur des Flitzers verlor sich dann 1994 in Polen, bis Vorlop die Bahn 2008 abermals in die Heimat zurückholte und mit einem Westernthema versah.


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Leider wurde der Western-Wartebereich nun durch einen knallbunten Funhouse-Parcours ersetzt.



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Passt thematisch leider überhaupt nicht und wirkt auch eher billig. S



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Und besser einsehbar macht es die Bahn auch nicht, der Großteil wird nach wie vor durch eine Felswand verdeckt.


Aber solange dieser Klassiker damit erhalten werden kann, soll es mir Recht sein. Mit einem Fahrpreis von 5€ lag High Explose genau zwischen Super Mouse und Tornado. Und natürlich war ich wieder der einzige Fahrgast weit und breit. Die Loren kommen ohne zusätzliche Sicherungsgurte oder gar Bügel aus, entsprechend ist die Fahrt natürlich nicht übermäßig rasant. Aber die Fahreigenschaft sind noch immer top und die Kurven machen auf jeden Fall Spaß. Smilie :25: - Dr. Weizenkeim - 2103563 Zugriffe


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Nur die Schlussbremse war etwas hart. Der handgebremste Flitzer in Bakken verzögerte deutlich sanfter.


Tatsächlich war die Bremsung wohl stärker als sie eigentlich sein sollte. Ich wunderte mich noch, dass ich nicht zum Ausstieg in die Station weitergefahren wurde. Mutmaßte dann aber, dass vielleicht gerade im vordersten Wagen neue Fahrgäste einsteigen und man mich nach deren Abfahrt weiterfahren würde. Allerdings hörte ich wenig später ein "Hey!" aus der Station und einer der Mitarbeiter machte sich auf den Weg zu mir. Da merkte ich, dass ich wohl vor dem ersten Reibrad zum Stehen gekommen war und deswegen nicht weiter fuhr. Noch bevor der Mitarbeiter bei mir war fing ich daher an, vor und zurück zu wippen, was tatsächlich ausreichte, um die Lore die fehlenden Zentimeter nach vorne rollen zu lassen, sodass der Mitarbeiter mit einem Daumen hoch wieder Kehrt machen konnte.


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Mit drei Counts in der Tasche setzte ich meine Runde weiter fort. Eine letzte Wendung hinter dem Geisterpalast.



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Vorbei am Laufgeschäft Fire Fighters am westlichen Rand des Platzes.



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Und um den Hawaii Swing von Schaak in der nordwestlichen Ecke herum wieder zurück zum Zugang an der Landsberger Allee.


Nach ziemlich genau 30 Minuten hatte ich die Lichtenberger Winterzeit einmal passiert. Erwartungsgemäß waren zu dieser Zeit deutlich mehr Schausteller als Besucher zugegen. Außerdem waren noch zwei Mitarbeiter mit Akkuschrauber unterwegs. Sie zogen hier und da lockere Schrauben nach, welche die Metallplatten fixieren sollten, mit denen der verschlungene Rundweg ausgelegt war. Leider waren mir auch auf dem Rummelplatz keine Toiletten ins Auge gesprungen, sodass ich schnellen Schrittes wieder zur Tram-Haltestelle marschierte. Während der wiederum halbstündigen Fahrt zurück zum Alexanderplatz beruhigte sich der Bauch dann aber tatsächlich wieder, sodass ich doch keine Toilette mehr brauchte. S Nach einem kurzen Blick in den DB Navigator verlor ich keine Zeit und nahm sofort die nächste S-Bahn zum Ostbahnhof, wo in wenigen Minuten ein ICE nach Köln abfahren sollte. Alternativ hätte ich auch wieder nach Frankfurt fahren können, aber den Sprinter ließ ich davonfahren. Vielleicht wäre das am Ende sogar die bessere Wahl gewesen, der scheint nämlich pünktlich angekommen zu sein. Ganz im Gegensatz zu den ursprünglich von mir geplanten ICEs über Köln. Der ICE 554 um 16:57 Uhr fiel nämlich gleich ganz aus und der als letzte Alternative angedachte Sprinter 1154 hätte Köln mit über einer Stunde Verspätung erst um 22:50 Uhr erreicht. Ich weiß nicht, ob ich dann noch nach Koblenz gekommen wäre, aber spätestens dort hätte ich dann auf den ersten Zug am Morgen warten müssen...

Glücklicherweise war ich eben früher wieder am Ostbahnhof und der ICE 856 startete mit 25-minütiger Verspätung um 15:58 Uhr, sodass ich diesen nehmen konnte. Damit hatte ich auch nochmal die Gelegenheit, mit einem ICE 2 zu fahren, die sollen ja bis 2027 komplett ausgeflottet werden. Auf dieser Relation verkehren die allerdings in Doppeltraktion mit einem Zugteil (856) nach Köln und einem Zugteil (846) nach Mönchengladbach mit Teilung in Hamm. Leider war bei Einfahrt des Zuges nicht erkennbar, welcher Zugteil welcher war. Also stieg ich erstmal ein. Und natürlich hatte ich den Zugteil nach Mönchengladbach erwischt. Egal, muss ich halt in Hamm nochmal umsteigen. Auf der Suche nach einem nicht reservierten Sitzplatz wies mich die Zugbegleiterin freundlicherweise darauf hin, dass ich mich auch auf die als Vorrangplätze gekennzeichneten Plätze setzen könne. Die sind eigentlich für Menschen mit eingeschränkter Mobilität reserviert, aber solange kein solcher Bedarf hat... Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und sicherte mir gleich den Einzelsitz in Fahrtrichtung links. Der leider defekt zu sein schien, denn er war nach hinten gelehnt und konnte irgendwie nicht in eine aufrechte Position gebracht werden. Der ICE 2 war somit mit Abstand der unbequemste Zug meiner Reise. An den ICE 1 vom Anfang des Trips kam kein anderer mehr heran (könnte aber auch daran gelegen haben, dass ich einfach noch nicht so lange gesessen hatte). ICE 3 und ICE L lagen entsprechend dazwischen, mit leichtem Vorteil für den neuen ICE L. Aber lieber schlecht gesessen als gut gestanden. Smilie :58: - Maxi - 391865 Zugriffe

Zurück zu meiner Heimreise. Wie ich einer Durchsage entnehmen konnte, handelte es sich wohl um einen kurzfristig eingescherten Ersatzpark (deswegen auch die Verspätung), bei dem leider einiges durcheinander geraten sei. Offenbar waren einige Reservierungen vertauscht, sprich die auf der Reservierung angegebene Wagennummer für Reisende nach Köln entsprach den Wagennummern des Zugteils nach Mönchengladbach und umgekehrt. Dass man entsprechend mit einer Reservierung für Wagen 31 diese einfach in Wagen 21 ändern solle, wurde allerdings nur einmal erklärt. Im weiteren Verlauf stiegen somit immer mehr Reisende im falschen Zugteil ein und es kam immer wieder zu Unstimmigkeiten bei den Reservierungen. Überraschenderweise wurde sich aber immer recht schnell geeinigt und es fand sich für alle ein Sitzplatz.

Aber dabei sollte es nicht bleiben. Zur Verwirrung bezüglich der Zugteile verbreitete sich im Verlauf der Fahrt die Info, dass der Zugteil nach Köln wohl ausfallen würde. Tatsächlich war das im DB Navigator so nachzulesen, das Zugpersonal wusste davon aber natürlich mal wieder nichts und versuchte vergeblich, die Transportleitung zwecks Klärung zu erreichen. Kurz vor Hamm meldete man sich dann mit einer guten und einer schlechten Nachricht für mich. Die Schlechte: Der Zugteil nach Köln sollte tatsächlich ab Hamm entfallen. Die Gute: Der Zugteil nach Mönchengladbach sollte (zusammen mit dem ursprünglichen Kölner Zugteil) zunächst wie geplant über Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg und Düsseldorf verkehren, dann aber nach Köln umgeleitet werden. Letztlich entfielen also "nur" die Halte Hagen, Wuppertal, Neuss und Mönchengladbach, dafür brauchte ich doch nicht umzusteigen. Allerdings checkte ich natürlich immer wieder die weiterführenden Verbindungen - auch von den Unterwegsbahnhöfen. Ein wenig hatte ich dabei gehofft, dass der offenbar vor uns fahrende IC 2342 mal etwas länger stehen würde und ich idealerweise vom gegenüberliegenden Bahnsteig fix rüberspringen könnte. Leider war das Gegenteil der Fall und unser ICE wurde in Duisburg ein paar Minuten aufgehalten, weil die Kollegen im Stellwerk bei dem ganzen Durcheinander im Zuglauf erstmal klären mussten, mit welcher Zugnummer wir nun wohin fahren sollten. Trotzdem verließ ich den ICE schließlich schon in Düsseldorf, da Köln im Laufe des Abends offenbar von vielen Zügen umfahren werden sollte. Der RE 5, mit dem ich etwa 15 Minuten später weiter fuhr, steuerte Köln zwar noch an, aber sicher ist sicher. Koblenz Hbf erreichte ich damit um 22:42 Uhr, so wie ich es ursprünglich geplant hatte - wenn auch mit einer Stunde früherem Start. Und zu meiner Überraschung fuhr gute fünf Minuten später ein RE aus Richtung Trier ein, der eigentlich um 22:19 Uhr nach Trier hätte zurückfahren sollen. Manchmal ist es halt doch gut, wenn auf die Verspätungen der Bahn Verlass ist, sonst hätte ich nämlich bis 23:21 Uhr warten müssen. S Wittlich erreichte ich somit tatsächlich 20 Minuten früher als geplant kurz vor Mitternacht, gegen halb eins in der Früh war ich wieder zuhause.


Fazit: Ich habe mich sehr gefreut, wieder an einer Testfahrt für einen neuen Fernverkehrszug teilnehmen zu dürfen. Leider musste ich einige Kritikpunkte im Online-Fragebogen vermerken und ich hoffe, dass man die Klimaanlage und die Technik der Toiletten zeitnah in den Griff bekommt. An der Härte der Sitze und den seltsamen Luftzügen wird man aber so schnell sicherlich nichts mehr ändern können (trotzdem saß ich auf Dauer noch relativ gut). Trotz allem hat mir der ICE L insgesamt recht gut gefallen. Den Fahrkomfort empfand ich nicht schlechter als bei anderen Fernverkehrszügen und durch die kurzen Wagen fühlen sich die einzelnen Sitzbereiche durchaus etwas "wohnlicher" an. Und der ebenerdige Einstieg macht einfach so vieles wieder wett. Unbegreiflich, warum man darauf bis 2025 warten musste. Die Lichtenberger Winterzeit vermittelte bei strahlendem Sonnenschein und mit so wenigen Besuchern erwartungsgemäß wenig Weihnachtsstimmung, konnte aber immerhin mit drei Counts überzeugen, bei denen ich jeweils eine Privatfahrt genießen konnte. Absolutes Highlight war dabei natürlich High Explosive, auch wenn mir der neue Wartebereich nicht wirklich zusagt. Positiv fand ich auch die einheitliche Musikbeschallung, es spielt also überall die gleiche, dezente Musik. Nicht wie sonst auf der Kirmes, wo sich die verschiedenen Soundanlagen gegenseitig zu übertönen versuchen.
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