RunnerNeu03.09.2025Mittwoch, 03. September 2025 01:140 gefällt das
Runner
Dominik Leinen
Beilingen
Deutschland . RP
Während einige onrider auch den Sonntag noch im Europa-Park verbrachten, wollte ich endlich die verbliebenen roten Punkte in Baden-Württemberg eliminieren. Da dies einiges an Fahrerei und einen deutlich längeren Heimweg zur Folge hatte, war ich zwar kurzzeitig fast wieder von diesem Plan abgerückt, aber nachdem ich dann sogar noch eine Begleitung für drei der vier Ziele auftreiben konnte, stand die Mission BaWü complete fest. Und so machte ich mich gegen 8:15 Uhr nach dem Frühstück auf den Weg in den Schwarzwald. Wobei ich mal wieder das Navi verteufelte, welches die Ankunft immer weiter nach hinten korrigierte, bis tatsächlich der Folgetag angezeigt wurde. Ein Teilstück der B31 war wegen eines Brückenabrisses an diesem Wochenende gesperrt und durch die am Anreisetag deaktivierte Routenanpassung bei Verkehrsstörungen ging das blöde Ding jetzt wohl davon aus, dass ich vor der Absperrung warten würde, bis die Straße wieder freigegeben würde. Nunja, die genaue Ankunftszeit war nun nicht wirklich von Belang und die Umleitung würde ja wohl ausgeschildert sein. Als ich in (Titisee-)Neustadt aber von der Bundesstraße abgeleitet wurde, konnte ich keine weiterführenden Umleitungsschilder sehen. Also hielt ich doch lieber kurz an und sah mir die Umleitungsstrecke nochmal bei Maps an. Einige Meter weiter hatte das Navi dann auch endlich die Umleitung erfasst und nach knapp anderthalb Stunden erreichte ich mein erstes Ziel nahe des Wallfahrtsorts Löffingen.
Anfang 2014 hatte ich schonmal eine kleine Schwarzwald-Tour mit Abstecher in die Schweiz zusammen mit Martin unternommen. Der Steinwasen-Park hatte nach dem damals frisch eröffneten Alpine Coaster bislang nichts für mich nennenswert Neues zu bieten. Gegen einen Wiederholungsbesuch beim Hasenhorn Coaster hätte ich zwar grundsätzlich nichts gehabt, das gab die Zeit allerdings nicht her. Nicht auslassen konnte ich jedoch den ehemaligen Schwarzwald Park, der nach einem Besitzerwechsel im Grunde komplett umgekrempelt wurde und gleich zwei neue Counts zu bieten hatte.
2018 erfolgte die Neueröffnung als Tatzmania Löffingen.
Doch beginnen wir von vorne. 1968 eröffnete der Bauunternehmer Leander Reichle den Wildpark Löffingen. Und damit ist mir der Park näher, als ich dachte. Denn obwohl eine Quelle behauptet, Herr Reichle stamme aus Titisee, hat die heutige Leander Reichle Bau GmbH ihren Hauptsitz in Gerolstein in der Eifel. Sein Sohn Ottfried Reichle ist auf jeden Fall Gerolsteiner und geriet offenbar schon bei verschiedenen Projekten mit den Verantwortlichen der Stadt aneinander. 1974 hatte er auch den Wildpark im Schwarzwald von seinem Vater übernommen und in den 80ern mit Fahrgeschäften zu einem Freizeitpark ausgebaut. Jedoch mit eher mäßigem Erfolg, von den einst über 200.000 Besuchern im Jahr wandten sich immer mehr ab und es hagelte Beschwerden über ungepflegte Gehege und den schlechten Zustand der Fahrgeschäfte. Reichle, der die Leitung des Parks zwischenzeitlich an seine Frau Verena abgetreten hatte, übernahm 2016 wieder selbst das Ruder und versprach Besserung durch eine grundlegende Sanierung des Parks und neue Attraktionen. Doch kurz vor dem Start der Saison 2017 wurde der Schwarzwald Park schließlich verkauft. An die Familie Braun, die auch den Steinwasen-Park und den Hasenhorn Coaster betreibt. Unter der Regie von Isabel Braun und ihrem Vater Rüdiger wurden daraufhin sämtliche Fahrgeschäfte abgerissen, da sie nicht mehr den Anforderungen der Besucher und dem Stand der Technik entsprachen. Stattdessen sollten nach und nach neue Attraktionen angeschafft und die Gehege für eine möglichst artgerechte Tierhaltung modernisiert werden. Im Mittelpunkt stand dabei ein komplett neues Raubtiergehege, welches nach eigener Aussage eines der größten in Europa ist. Nach über einem Jahr Umbau konnte der Park im Sommer 2018 unter dem neuen Namen Tatzmania wiedereröffnet werden.
Vom Parkplatz führt ein gewundener Schotterweg durch ein kleines Waldstück zum knapp 300 Meter entfernten Eingang.
Auf den letzten Metern ohne Bäume sieht man bereits die meterhohen Zäune des großen Raubtiergeheges. Früher musste man über eine Zufahrtsstraße zum Park um das Wäldchen herum gehen. Das an dieser Straße gelegene Hotel gehörte ebenfalls zum Schwarzwald Park und bildete auch den Eingangsbereich des Parks. Es blieb beim Verkauf aber außen vor und wird eigenständig von Verena Reichle geführt, der Parkeingang wurde daher nach hinten verlegt.
So sah das damals aus. Mit einer geschätzten 120°-Drehung nach rechts hätte man das Parkhotel im Bild.
Der heutige Eingang liegt rund 100 Meter weiter die Straße hoch und kommt recht unscheinbar daher.
Um 9:50 Uhr war das Tor zudem noch verschlossen, der Park sollte erst in 10 Minuten öffnen. Aber ich war tatsächlich nicht der einzige, der so früh dran war. Mit mir zusammen wartete eine Familie sehnsüchtig auf Einlass. Denen ließ ich auch den Vortritt, als das Holztor geöffnet und der überdachte Durchgang freigegeben wurde. Im hinteren Bereich ist seitlich die Kasse angebaut, dann folgt das Drehkreuz, wo ich mein bereits im Vorfeld zu 24€ erstandenes Ticket scannen und den Park betreten konnte.
Rechterhand des Weges stößt man zunächst auf eine große Halle.
Beim Besuch 2014 hatten wir dort drin den Eintritt zahlen müssen, da sich der Park damals noch im Winderbetrieb befand. Bis 2007 waren in diesem Bereich Braunbären beheimatet, die aufgrund des zu kleinen Geheges an eine Tierschutzorganisation übergeben und nach Ostdeutschland umgesiedelt wurden. Stattdessen sollte eine knapp 2.000 Quadratmeter große Kinderspielhalle eine Winteröffnung ermöglichen. Zum 40-jährigen Jubiläum klappte das zwar nicht, aber im Herbst 2010 konnte Sammy's Dschungelland endlich eröffnet werden. Wenn man dem Südkurier-Artikel zum Bau glauben kann, sollen die Leimbinder für die Dachkonstruktion übrigens aus Trier stammen - auch wenn ich nicht wüsste, welches Unternehmen die geliefert haben sollte. Neben einem Imbissbereich und Räumlichkeiten für Geburtstagsfeiern wurde die Halle mit einem Kletterspielplatz, Trampolinen und sogar einen kleinen Kinderachterbahn ausgestattet. Die Zamperla Mini Mouse fiel der Übernahme allerdings zum Opfer - eine neue Heimat fand sie in Pakistan - und wurde durch weitere Spielelemente ersetzt.
Ich warf daher nur einen kurzen Blick in die Halle, den Count hätte ich ja eh schon gehabt.
Auf der anderen Seite des Weges ist die größte Veränderung seit der Übernahme zu erkennen.
Drei der 46 Hektar des Parks wurden zur bereits erwähnten Raubtieranlage umgebaut.
Schon kurz vor dem Verkauf des Schwarzwald Parks gab es Gespräche über den Einzug von Tigern und Löwen. Denn auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks in Löffingen hatte das Ehepaar Christian und Jan Walliser 2015 einen Raubtierhof eröffnet. Der gelernte Zootierpfleger Christian Walliser war als Dompteur mit seinen Tigern beispielsweise im Circus Krone und im italienischen Nationalzirkus aufgetreten. Bei einer Vorstellung im Tierpark Hagenbeck war er 2009 gestolpert, die Raubkatzen interpretierten dies als Angriff und bissen zu. Trotz zweimaligem Herzstillstand mit mehrwöchigem Koma überlebte Walliser mit offenem Schädel-Hirn-Trauma, schweren Verletzungen am Brustkorb und einer beinahe amputierten linken Hand, die entgegen erster Annahmen wieder angenäht und gerettet werden konnte. Der Liebe zu seinen Tigern konnte der Unfall aber nichts anhaben, Walliser kämpfte sich zurück in die Manege und gründete 2011 einen eigenen Zirkus. Die Reiserei war jedoch wenig lohnend und wurde nicht nur den älter werdenden Tieren bald zu anstrengend, sodass man nach einem dauerhaften Standort suchte - und zumindest vorerst in Löffingen fündig wurde. Allerdings setzte die vorhandene Zirkuslizenz Auftritte an wechselnden Orten voraus. Ohne Reisetätigkeit hätten die Gehege deutlich vergrößert werden müssen. Entsprechend erfreut waren die Wallisers, als der Schwarzwald Park ein passendes Areal für die 9 Tiger und 4 Löwen anbot. Parkchef Reichle wollte wenig später jedoch nichts mehr davon wissen und behauptete sogar, der unterschriebene Vorvertrag sei gefälscht. Er wollte - nachdem es einige Jahre zuvor einen Zwischenfall mit einem der Bären gegeben hatte - nicht nochmal die Verantwortung übernehmen müssen, wenn etwas passiere. Um dennoch in Löffingen bleiben zu können, mussten zur Einhaltung der Tierschutzvorgaben einige der Raubkatzen abgegeben werden, bis das Gelände hätte gekauft und umgebaut werden können. Glücklicherweise wurde der Schwarzwald Park schließlich verkauft und die neuen Besitzer konnten sich schnell mit den Wallisers über die Integration des Raubtierhofs in ihren frisch erworbenen Park einigen und Christian Walliser wurde Cheftierpfleger im Tatzmania.
Seit 2018 leben sieben sibirischen Tiger auf 11.200 Quadratmetern, den vier Löwen stehen 7.200 Quadratmeter zur Verfügung.
Dank großer Wasserflächen, bei den Tigern sogar mit Brücke, können die Gehege weitestgehend ohne störende Zäune überblickt werden.
Leider konnte ich nur einen Tiger entdecken. Natürlich in der Ecke, die ausschließlich von der Aussichtsplattform aus einsehbar ist.
Die Aussichtsplattform befindet sich auf dem Dach der Stallungen und ist auch per Aufzug erreichbar.
Darunter befindet sich eine den eigentlichen Stallungen vorgelagerte Höhle, in welcher die Besucher täglich eine moderierte Raubtierfütterung erleben können. Hierzu sind tribünenartige Sitzbänke in einer U-Form um einen mit großen Glasscheiben versehenen Raum angeordnet. Leider finden die Fütterungen erst am Nachmittag statt, da wollte ich aber schon über 100 Kilometer weiter sein. Für Tatzmania hatte ich nur etwa eine Stunde eingeplant. Nachdem ich diese große und wirklich schön gewordene Raubtieranlage gesehen hatte, bereute ich das schon ein wenig.
Zwischen dem Zugang der Aussichtsplattform und der Brücke am Tigergehege haben auch die Erdmännchen ein neues Domizil bekommen.
Auf der anderen Seite zum Freigehege der Löwen sind Zebramangusten beheimatet.
Ich folgte dem Weg am Löwengehege vorbei in Richtung der komplett neu errichteten Fahrgeschäfte.
Eigentlich hatte ich ja erst counten und dann entsprechend der verbliebenen Zeit den restlichen Park erkunden wollen. Vor Ort entschied ich mich aber doch spontan dazu, erstmal dem Weg in den hinteren Parkteil weiter zu folgen und mir zunächst die weiteren Gehege anzusehen. Schließlich hatten wir den Park schon 2014 nur in Teilen besucht. Nicht gesehen hatte ich leider die Wölfe, deren Gehege sich direkt an jenes der Löwen anschließt. Von hier stammten übrigens die sechs Wölfe, welche 2009 in den Eifelpark einzogen - der letzte davon ist allerdings vor zwei Jahren verstorben, weshalb die Wolfsschlucht meines Heimatparks inzwischen wieder unbewohnt ist. Das war jetzt aber auch der letzte (mir bekannte) Bezug zwischen einstigem Schwarzwald Park und der Eifel.
Ein Stück weiter trifft man auf das Erongo Restaurant mit die Afrika Savanne überblickender Terrasse.
Dort leben Kudus, Steppenzebras und Watussirinder.
Außerdem ein Vogel Strauß, der vor dem 2018 neu gebauten Stall posierte.
Gegenüber sind doch noch Reste des Schwarzwald Parks erhalten geblieben. Ein überschaubarer Wasserspielplatz.
Und eine ehemalige Showhalle, die nun als Kino genutzt wird.
Also nicht so ein Freizeitpark-Kino, wo ein kurzweiliges 15-20 Minuten Filmchen läuft. Auch 3D oder gar 4D sucht man hier vergebens. Nein, das ist tatsächlich ein richtiges Kino, in dem über den Tag einfach komplette - natürlich thematisch passende - Spielfilme gezeigt werden. So sollte um 10:30 Uhr "Tabaluga - Der Film" anlaufen, nach einer halben Stunde Pause sollte um 12:30 Uhr "Der König der Löwen" (ich nehme an die Neuauflage von 2019) folgen, ehe nach wiederum halbstündiger Pause um 15 Uhr "Zoomania" das Kinoprogramm beschließen sollte.
Außerhalb der Filmzeiten lief auf der Leinwand Werbung für die anderen Ausflugsziele der Familie Braun.
Den direkt dahinter abzweigenden Weg ignorierte ich und ging weiter zur nächsten Kreuzung.
Nach links gelangt man zum Gehege der Berberaffen, die trotz aller Bemühungen mehrfach ausgebüxt waren.
Vor allem 2021, als sich die Affen wohl die laufenden Bauarbeiten am Gehege zu Nutze machten.
Es entstand ein Affenhaus mit Aussichtsterrasse und eine glatte Betonmauer anstelle des alten Maschendrahtzauns.
Auch wenn ich langsam gerne zur Achterbahn kommen wollte, interessierte mich doch, wo dieser Weg noch hinführt.
In erster Linie führt er "nur" einmal um das Gehege der Wapitis herum.
Beziehungsweise leben weiter hinten auch noch Kamerunschafe.
In der hintersten Ecke des Parks trifft man aber nochmal auf einen relativ neu aussehenden Spielplatz.
Inklusive eines Barfußpfades.
Ich hatte vollkommen unterschätzt, wie groß das Gelände des Parks tatsächlich ist.
Gute 10 Minuten brauchte ich für die Runde, bis ich wieder hinter dem Kino rauskam.
Weiter ging es also nochmals Richtung Berberaffen, neben deren Gehege sich dieser Geröllhaufen erhebt.
Darauf thronte das eben schon von Weitem erblickte Lama.
Diesmal bog ich natürlich nach rechts ab, vorbei an den Zebras und Watussirindern zur einen...
und Trampeltieren zur anderen Seite.
Einmal quer durch den Wald.
Auf einer kleinen Lichtung trifft man dort auf die Erlebnisfässer.
Bei einer Google-Suche danach behauptet die KI, dass es sich dabei um ein Übernachtungsangebot innerhalb des Parks handle. Aber die KI erzählt bisweilen eben noch völligen Quatsch, denn entgegen der Behauptung findet sich auf der Webseite keinerlei Hinweis auf ein solches Übernachtungsangebot und auch sonst habe ich nirgendwo eine Buchungsmöglichkeit gefunden. Auf dem Parkplan ist dagegen zu lesen Erlebnisfässer/ Rastplatz, sodass die Fässer wohl tatsächlich einfach offen sind und zwischendurch mal für eine kleine Pause genutzt werden können. Da ich vor Ort aber tatsächlich auch von Unterkünften für die Nacht ausgegangen war, hatte ich mir die Fässer nicht näher angesehen.
Nach einer guten halben Stunde kam dann nochmal der eigentliche Grund für meinen Besuch in Sicht.
Zuvor aber nochmal ein Blick in die Vergangenheit. Links hinter dem Biergarten standen einst Rodel- und Bobkart-Bahn.
Letztere war beim Besuch 2014 leider geschlossen, wir hatten damals nur die klassische Rodelbahn fahren können.
Inzwischen erinnern nur noch ein paar in der Landschaft verteilte Schilder an die ehemaligen Wiegand-Anlagen.
Also zumindest die Bobkart-Bahn ist definitiv abgebaut worden, denn ein Teil der Wannenelemente ist von Löffingen nach Loifling in Bayern umgezogen. Im dortigen Churpfalzpark wurden sie zu einem neuen, deutlich kürzeren Layout zusammengebastelt und sollten mit neuen Bobkarts ausgestattet eigentlich im Jahr 2020 wieder die Besucher bespaßen. Tatsächlich eröffnet wurde die Bahn letztlich erst 2022. Ob die klassische Sommerrodelbahn inzwischen ebenfalls abgebaut wurde, kann ich dagegen nicht sagen. Auf den letzten Satellitenbildern bei Google Earth von 2020 ist die Wanne noch klar zu erkennen, vor Ort war sie mir nicht mehr aufgefallen. Da der oben zu sehende Geländeeinschnitt mit dem Bremsschild aber die Zufahrt zur Schlusskurve des Bobkarts war, befand sich die Station der Sommerrodelbahn auf dem Hügel am rechten Bildrand und damit nicht dort, wo ich sie verortet hatte.
Gegenüber wurde ein kleiner Spielplatz errichtet.
Nebenan leben Emus - und laut Parkplan auch Kängurus. Der Weg zum WC-Gebäude ist aktuell eine Sackgasse.
Stattdessen wird vorbei am Damwild der Rundweg zurück zum Freizeitpark-Teil vollendet.
So landet man schließlich direkt beim 2019 eröffneten Goldrusher.
Ein kompakter Gerstlauer Bobsled Coaster mit dem Standard-Layout 390/4.
Also baugleich zu Green Hornet im Motiongate Dubai.
Abgesehen von Wartebereich und Station auch ähnlich thematisiert. Aber im Grünen definitiv schöner.
Ich war auch so ziemlich alleine in dieser Ecke und konnte direkt einen der viersitzigen Wagen besteigen.
Eine schöne Familienachterbahn, die diesem Park wirklich gut zu Gesicht steht.
Trotzdem beließ ich es bei einer Fahrt, mein Zeitplan war einfach zu eng gestrickt.
Und die Skandal-Neuheit direkt neben der Achterbahn wollte ich auch noch testen.
Der Prototyp des Teknoplanes von SBF Visa hatte 2019 wegen seiner Konstruktion für Aufsehen gesorgt.
Denn am großen, sich aufstellenden Hauptarm ist ein rotierender Träger befestigt, an dessen Enden wiederum die rotierenden Gondelkreuze hängen. Und an den beiden Gondelkreuzen sind jeweils vier Fahrgastträger montiert, die sich ihrerseits - gesteuert per Joystick zwischen den beiden Sitzen - nochmals um die Längsachse drehen können. Oder besser gesagt waren. Im Zuge des Designprozesses und auch bei der Bestellung des Fahrgeschäfts durch den Park war es nämlich wohl niemandem aufgefallen, dass die Anordnung der Gondeln von unten wie ein Hakenkreuz aussah. Der Name Adlerflug in Kombination mit der Lackierung im freundlichen Braun machte die Sache nicht besser, und so entschied man sich nur wenige Wochen nach der Eröffnung, das Fahrgeschäft wieder zu schließen. Kurzerhand wurden jeweils zwei der Gondelträger entfernt, sodass nun kein Hakenkreuz mehr zu sehen ist. Außerdem wurden die verbliebenen Gondeln bunt lackiert und der Name in Papageienflug umgeändert. Auf der SBF-Webseite werden die Teknoplanes nach wie vor in der ursprünglichen Konfiguration mit 8 Gondeln angeboten, meines Wissens gab es aber bislang keinen weiteren Abnehmer für diesen Fahrgeschäftstyp.
Die halbierte Kapazität störte an diesem Morgen nicht, außer mir stieg nur noch ein Pärchen ein.
Sonderlich wiederholenswert fand ich die Fahrt zudem nicht. Durch die sich überlagernden Drehungen wird man zwar in alle erdenklichen Lagen gebracht, und steht bei richtiger Nutzung des Joysticks auch durchaus mal länger auf dem Kopf, aber das Ganze läuft derart langsam und behäbig ab, dass man die meiste Zeit einfach wie ein nasser Sack im Bügel hängt. Außerdem ist die Joystick-Steuerung der Gondeldrehung wohl die selbe wie bei den kleineren Enjoy the Flights - beispielsweise der Milanflug im Taunus Wunderland. Sprich, die Ausführung der Steuereingaben erfolgt scheinbar eher willkürlich.
Gegenüber war mit Carlo's Abenteuerland im Sommer noch ein weiterer Spielplatz frisch eröffnet worden.
Es folgt der Bereich mit den drei nun ältesten Fahrgeschäften aus dem Jahr 2018, allesamt ebenfalls von SBF.
Der Wellenflieger interessierte mich weniger, aber den Panorama Freefall Tower nahm ich nach kurzem Blick auf die Uhr doch noch mit.
Wirklich überzeugen konnte die Fahrt mit dem 38 Meter hohen Drop'n Twist jedoch nicht. Klar, das Zielpublikum sind Familien mit kleineren Kindern, aber da bieten die kleinen Zierer-Türme deutlich mehr Fahrspaß. Hier geht es recht langsam nach oben und nach einem zugegebenermaßen abrupten Richtungswechsel nur marginal schneller wieder nach unten. Und das mindestens sechs oder sieben Mal, wobei der "Fall" mal am Stück und mal etappenweise erfolgt. Außerdem wird die Drehung zwischendurch immer mal gestoppt, die Drehrichtung wechseln kann der Turm aber offenbar nicht. Über ein zu kurzes Fahrprogramm kann man sich also nicht beschweren und die Aussicht ist auch ganz nett, nur mit Freefall hat das Gerät halt so gar nichts zu tun.
Gleich daneben dreht die zweite Achterbahn im Tatzmania ihre Runden - auch um die 10 an der Zahl.
Der African Spin ist einer der weit verbreiteten Spinning Coaster von SBF, hier in der großen Variante.
Kinder, die das Tor aufrecht passieren können, dürfen nicht mitfahren. Wer eindeutig größer ist, darf glücklicherweise dran vorbei gehen.
Zusammen mit einer Mutter und ihren Kindern im letzten Wagen kam es auch zu einem recht ordentlichen Spin.
Anstelle des früheren Spielplatzes auf der Fläche zwischen den beiden heutigen Achterbahnen und der Indoor-Spielhalle...
eröffnete 2020 der Kinderbereich Kidsmania.
Auch hier wurde sich am SBF-Portfolio bedient. Zunächst Mini-Tassen, Ballons, ...
sowie ein Mini Twist'n Drop. 2021 wurde der Bereich weiter ausgebaut mit Elefantenschaukel, ...
Affenflieger...
und Jeep Safari.[upic]
Außerdem gibt es noch Spielbagger.
Und einen ausrangierten Karnevalswagen lagert man auch noch hier.
Die Bloody Mary wurde im Jahr 2000 von den Glotterpiraten aus Glottertal gebaut - und nicht, wie deren Webseite betont, vom Europa-Park. Nach diversen Karnevalsumzügen - natürlich rund um den Heimathafen in Rust, Ettenheim, Weil, aber auch in Stuttgart, Frankfurt am Main und Mainz - musste das Piratenschiff aufgrund umfangreicher Rostschäden nach über 20 Jahren allerdings außer Dienst gestellt werden. Nun wird sie hier im Tatzmania ausgestellt.
Eine noch kürzere Lebensdauer hatte die Wildwasserbahn von L&T Systems.
Die 320 Meter lange Anlage mit zwei Drops war 2004 hinter dem Bärengehege - also heute der Indoor-Spielhalle - eröffnet und nach der Übernahme des Parks durch die Brauns abgerissen worden. Den See hat man zudem trockengelegt. Der zweite, rechteckige See direkt nördlich davon (also gleich hinter dem Standort des Piratenschiffs) scheint dagegen noch zu bestehen. Dort war früher eine Floßfahrt zu finden. Nun ist der gesamte Parkteil östlich der Halle und südlich der Goldrusher-Achterbahn für Besucher gesperrt. Ich bin gespannt, was man dort in Zukunft noch vorhat, immerhin ist der Bereich auf dem Parkplan nach wie vor eingezeichnet, nur eben ausgegraut.
Für mich wurde es um 11:15 Uhr nun langsam Zeit, mich wieder auf den Weg zu machen.
Eigentlich hatte ich für Tatzmania wie erwähnt nur eine Stunde eingeplant. Mit dem Weg zurück zum Auto und der Fahrt zum zweiten Tagesziel - welches sich kurz hinter der Grenze in der Schweiz befand - sammelte ich daher eine knappe halbe Stunde an Verspätung ein, bis ich mich mit meinem Kompagnon für den Rest des Tages treffen konnte...
Fazit: Der alte Schwarzwald Park war wirklich kein Vorzeige-Park. Abgesehen von der damals noch recht neuen Halle wirkte der Park 2014 sehr in die Jahre gekommen und wenig gepflegt - die aufgrund des Winterbetriebs größtenteils geschlossenen Attraktionen trugen ebenfalls ihren Teil zum eher negativen Eindruck bei. Zehn Jahre später hat sich das Bild komplett gewandelt, der Park ist nach der Übernahme kaum mehr wieder zu erkennen. Einzig die kaum veränderte Halle und der Bereich vor den ehemaligen Rodelbahnen kam mir noch bekannt vor. Das Aushängeschild von Tazmania ist natürlich das neue Raubtiergehege, das sich wirklich sehen lassen kann. Auch die übrigen Gehege wurden und werden nach und nach aufgehübscht. Dass man sich bei den neuen Fahrgeschäften fast ausschließlich bei SBF bedient hat, ist angesichts des Investitionsaufwands durchaus verständlich, und für das Zielpublikum sind die Flatrides ja durchaus brauchbar. Glücklicherweise hat man bei der größeren Achterbahn dann aber doch auf Gerstlauer zurückgegriffen. Der Goldrusher fährt sich hervorragend und macht den Park auch für unsereins interessant. Jetzt fehlt nur noch eine neue Wasserbahn, um das Angebot abzurunden.
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MonsieurMatouNeu03.09.2025Mittwoch, 03. September 2025 07:260 gefällt das
MonsieurMatou
Deutschland . BW
Dank Mobile Work am heutigen Tag, gemütlich frühstücken am Balkon und einen langen Bericht mit Fotos lesen!
Der Monsieur ist glücklich und bedankt sich für die Mühe!
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DschackNeu03.09.2025Mittwoch, 03. September 2025 13:320 gefällt das
Dschack
Deutschland
Schöner Bericht. Zusätzliche Ergänzung: es gibt eine Verbindung der Familie Reichle zum Wildpark Daun in der Eifel.
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SnoopNeu03.09.2025Mittwoch, 03. September 2025 18:350 gefällt das
Snoop
Stefan Fliß
Herten
Deutschland . NW
Danke für den Bericht. Auch wenn deine Berichte immer recht lang sind, mir gefällt es die ganzen Hintergrundinformationen zu bekommen.
Der Autor hat das Thema im falschen oder unpassenden Forum eröffnet.
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