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FKF Süd-Wochenende 1.2: Alpsee Bergwelt bei Nacht

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Runner Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  16.06.2025 Montag, 16. Juni 2025 22:31
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Dominik Leinen
Beilingen
Deutschland . RP
Da wir auch am zweiten Tag des FKF Süd-Wochenendes teilnahmen, hatten sich mko1994 und ich ein Hotel in der Nähe des für an eben jenem zweiten Tag geplanten Parks gebucht. Entsprechend hätte uns der Weg vom Skyline Park aus eigentlich eine gute Stunde gen Norden führen sollen. Aber mko1994 hatte andere Pläne, wie ich bereits erwähnt hatte. Statt nach Norden fuhren wir eine gute Stunde weiter in den Süden, denn in den nördlichen Allgäuer Alpen lockte ein Alpine Coaster mit Öffnungszeiten bis 22 Uhr. Nachdem wir Immenstadt im Allgäu passiert hatten und am Großen Alpsee vorbeigefahren waren, wunderten wir uns kurz, wo denn unser Ziel bliebe. Wenig später wurden wir dann aber doch noch fündig.

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Gegenüber des 1972 nach Immenstadt eingemeindeten Dörfchens Ratholz erreichten wir gegen 20:15 Uhr die Alpsee Bergwelt.


Hier erhebt sich die 1.430 Meter hohe Eckhalde, die mit dem Eckhaldekopf auf 1.491 Metern den höchsten Punkt des Prodel-Schichtkamms bildet. Dieser ist wiederum Teil der Allgäuer Nagelfluh-Schichtkämme. Wann das Skigebiet hier am Nordhang bei Ratholz gegründet wurde, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden, die Doppelmayr-Sesselbahn wurde aber wohl 1969 errichtet. Im Jahr 2004 kaufte Unternehmer Martin Hagenauer den Alpsee Skizirkus, wie das Areal damals hieß. Er hatte als Jugendlicher dort am Lift und als Pistenraupenfahrer gearbeitet, ehe er eine kleine Schreinerei gründete, die sich über die Jahre zu einem etablierten Generalunternehmer für den Um- und Ausbau von Luxus-Hotels entwickelt hat. Auch in der Alpsee Bergwelt wurde in der Folge ausgebaut, nämlich die Angebote für den Ganzjahresbetrieb. Der Skibetrieb wurde dagegen durch immer schneeärmere Winter von Jahr zu Jahr defizitärer, sodass man sich letztlich dazu entschied, nach dem Winter 2015/ 2016 komplett darauf zu verzichten und die übrigen Schlepplifte abzubauen.

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Geblieben ist somit nur die schon erwähnte Sesselbahn, die aber natürlich grundlegend renoviert wurde.


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Die Bobs des Alpine Coasters werden zudem mit einer eigenen Seilbahn separat den Berg hinauf transportiert.


Da es inzwischen nicht nur dunkel, sondern auch entsprechend frisch geworden war, zippte ich die Beine meiner Zip-Off-Hose wieder an und streifte die mitgebrachte Jacke über. An der Kasse der auf 749 Metern gelegenen Talstation kauften wir fix unsere Tickets zu je 15,50€ pro Person für Berg- und Talfahrt. Wer nur rauf oder nur runter (egal ob mit Sesselbahn oder Alpine Coaster) fahren möchte, zahlt 8,50€. Auch beim Lift gab es keine Schlange, sodass wir direkt einen der Doppelsessel entern konnten. Über eine Länge von rund einem Kilometer werden 362 Höhenmeter überwunden. Die Bergstation befindet sich entsprechend auf 1.111 Metern. Prost. S

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Die nächtliche Bergfahrt wurde neben der Aussicht auf die beleuchtete Strecke des Alpine Coasters von einigen Schafen begleitet.


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Weiter oben tauchten auch vereinzelte Pferde im Gegenlicht auf. S


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Und rund um die Bergstation grasten diverse Kühe.


Die blieben an diesem Tag auch glücklicherweise auf ihrer Weide. Ziemlich genau ein Jahr vor unserem Besuch war eine der Kühe ausgebüxt und direkt an den Alpine Coaster gelangt, wo ein überraschter Rodler mit dem Kopf des Tieres kollidierte. Ein gebrochenes Schlüsselbein und mehrere Rippenprellungen waren die Folge. Das Rind flüchtete unverletzt und konnte im Nachgang offenbar nicht identifiziert werden. Abseits des Alpine Coasters findet sich an der Bergstation natürlich auch Gastronomie in Form der Berghütte Bärenfalle, etwas abseits führen die 20 Parcours des Kletterwalds Bärenfalle als größter Hochseilgarten Bayerns durch den angrenzenden Wald. 2016 eröffnete zudem die Abenteuer Alpe, ein über 10.000 m² großer Spielpark mit diversen Klettermöglichkeiten, Schaukeln, Rutschen, Wasser und auch Tieren.

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Gesehen haben wir davon in der Dunkelheit nichts. Wir umrundeten lediglich den kleinen Spielplatz neben der Berghütte.


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Im Gegensatz zur Bergfahrt mussten wir für die Talfahrt dann doch eine Weile anstehen - fast 30 Minuten. S


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Gegen 21:10 Uhr konnten wir schließlich deutschlands längsten Alpine Coaster unter die Räder nehmen.


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Auch wenn die Websites etwas anderes behaupten, schlägt der Alpsee Coaster wohl knapp den Hasenhorn Coaster.


Letzterer wird mit 2,9 Kilometern beworben, am Alpsee übertreibt man weniger und gibt eine Länge von "nur" 2,8 Kilometern an. Die rcdb listet dagegen beide mit 2.700 Metern, ebenso wie die Referenzliste von Wiegand selbst. Für den Alpsee Coaster finden sich aber auch einige Quellen, die von 2.780 Metern sprechen. Es ist also ein Kopf-an-Kopf-Rennen und der Unterschied ist bei der Gesamtlänge wohl vernachlässigbar. Auch die überwundene Höhendifferenz ist ähnlich, in Todtnau sind es 350 Meter, hier in Immenstadt 355 Meter. Entsprechend ist eine ähnlich rasante Fahrt zu erwarten.

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Nach den ersten noch zahmen Serpentinen geht es mit spaßigen Steilkurven, Wellen und Jumps in den Wald. Smilie :54: - soundmachine - 213882 Zugriffe


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Und nach einer etwas ereignislosen Geraden zum Durchatmen zwischendrin genauso rasant wieder raus.


Ermöglicht wird der Geschwindigkeitsrausch durch das Alter der Bahn, denn die neumodischen Magnetbremsen sind hier glücklicherweise noch nicht verbaut. Außerdem wurden die Bobs trotz des recht hohen Andrangs mit ordentlichem Abstand auf die Strecke geschickt. Das muss bei der Länge zwar nichts heißen, aber zu unserer Überraschung konnten wir tatsächlich ohne lästige Bremser komplett durchballern. So muss Alpine Coaster sein. Besser hätte man den Tag kaum abschließen können - von der Lage mal abgesehen, denn nach der grandiosen Rodelfahrt lagen noch fast 80 Minuten Autofahrt bis zu unserem Hotel für die Nacht vor uns. Also wenn wir durchgefahren wären. Da wir noch kein Abendessen hatten, legten wir noch eine Pause beim goldenen M ein.

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So war es bereits 23.45 Uhr, bis wir endlich unser Zimmer im LH Hotel Leipheim beziehen konnten.


Das 2018 eröffnete Hotel mit 41 Doppelzimmern gehört zur WMM-Kette, welche diverse Hotels dieser Art meist in Autobahnnähe nahezu ohne Personal betreibt. Für was WMM stehen soll, ist mir leider nicht bekannt, das LH steht in diesem Fall eben für Leipheim (die übrigen Hotels sind nach dem selben Muster benannt). Eine Rezeption oder dergleichen sucht man hier vergeblich. Man parkt - sofern der Platz noch frei ist - wie bei einem Motel direkt vor der Zimmertür. Den Code zum Öffnen erhält man am Nachmittag per SMS oder e-Mail (ein längerer für die erste Öffnung und ein vierstelliger für den weiteren Aufenthat). Einzig für die Reinung muss somit noch Personal vorbeischauen - und solange vor Ort alles passt, habe ich dagegen auch nichts einzuwenden. Hier in Leipheim hat man zudem freie Sicht auf Feld und Flur, denn das Hotel liegt am Ortsrand auf dem Gelände des zum Gewerbegebiet umfunktionierten Fliegerhorsts Leipheim. Nur knapp 100 Meter südlich befinden sich die Überreste der einstigen Start- und Landebahn, von der 1942 erstmals die Messerschmitt Me 262 V3 abhob, die sich zum ersten in Serie gebauten Flugzeug mit Strahltriebwerken entwickelte. Aber das ist eine andere Geschichte...


Fazit: Sidecounts hatte ich an diesem Wochenende eigentlich nicht auf der Liste. Umso erfreulicher, dass mko1994 den Alpsee Coaster mit seinen langen Öffnungszeiten auf dem Zettel hatte. Denn dieser Alpine Coaster vom alten Schlag ist nicht nur verdammt lang, sondern obendrein auch verdammt gut - vor allem, wenn man die 2,7 Kilometer ungebremst durchrauschen kann. Der Preis ist zwar entsprechend happig, aber jeder Cent lohnt sich.
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