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Die Geschichte von Joris en de Draak
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Bär82
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Aufsteiger Kerstin Frey

Deutschland . BW
 
Avatar von Bär82
Link zum Beitrag #790576 Verfasst am Dienstag, 22. Juni 2010 13:56
Themenersteller
Relax
Presse Efteling
Georg und der Drache

Es war einmal ein kleines Königreich, das in
die Klauen eines Drachens geraten war. Nicht
irgendeines Drachens, sondern eines
schrecklichen Monsters, das Feuer speien
konnte. Er hauste in einem stinkenden Sumpf,
in dem er große goldene Dracheneier
bewachte. Das riesige Tier tat niemandem
etwas zuleide . jedenfalls nicht, solange es
genug zu fressen hatte.
Und der Drache war wählerisch: Er verlangte
vom König, dass dieser ihm jeden Tag zwei
Schafe bringen ließ, die er verspeisen konnte.
So begab es sich, dass der König Tag ein, Tag
aus, einen Boten zum Sumpf schickte, um den
Drachen mit frischen Schafen zufrieden zu
stellen. Seit Jahren ging es so, und der König
des Landes dachte sich: Solange der Drache
Schafe frisst statt Menschen, dürfen wir uns
nicht beschweren.
Doch eines Tages eilte ein Ratsherr des
Königs panisch in den Palast. .Majestät,
Majestät! Ich habe schlechte Nachrichten!
Setz dich erst einmal in Ruhe hin.
entgegnete der König gefasst, .und berichte
mir, was los ist..
.Oh Majestät, es ist schrecklich., rief der
Ratsherr aufgeregt, .die Schafe sind alle!.
.Die Schafe sind alle?., wiederholte der
König überrascht. .Es ist, wie ich es sage,
Majestät. Im ganzen Land ist kein einziges
Schaf mehr zu finden. Ihr wisst, was das
bedeutet: Der Drache wird wütend, wenn er
nicht seine tägliche Portion Schafe
bekommt.. .Oh je, was machen wir jetzt?.,
fragte der König. .Auf jeden Fall müssen wir
es ihm mitteilen.

Besuch beim Drachen

Und so machte sich der tapfere König auf
den Weg. Mit einem ängstlich zitternden
Ratsherrn im Schlepptau zog er in den Wald.
Sie folgten einem verschlungenen Pfad, der
sie schließlich zu dem stinkenden Sumpf
führte. Zwischen den Nebelschwaden
erblickten sie vage das Glitzern einiger
goldener Eier. Auf einer kleinen hölzernen
Brücke hielten sie inne . und wurden von
einem scheußlichen Geräusch begrüßt.
.WRAAAH!., brüllte der Drache, der vor
ihnen aus dem Nebel auftauchte. .Da haben
wir ja den König höchstpersönlich!
Wrahaha!. Er sprang auf und schlug mit
seinem mächtigen Schweif so stark aufs
Wasser, dass eine Flutwelle entstand. Die
hohe Welle riss den König und seinen
Ratsherrn zu Boden. Klitschnass lagen sie
dort . und der Drache lachte.
.Wrahaha! Ich bin der Herrscher über das
Wasser!. Der König erhob sich als erster,
rückte seine Krone zurecht und wrang
seinen Bart aus. .Hmm, äh. tatsächlich,
sehr eindrucksvoll, verehrter Drache., sagte
er. .Das will ich wohl meinen., brüllte der
Drache stolz. .Und ich bin auch der
Herrscher über das Feuer!. Dem Wort folgte
die Tat . und die Flammen schossen
meterweit aus seinem Maul.
WUSCH! Die Holzbrücke brannte im Nu
lichterloh. .Hilfe., schrie der Ratsherr und
sprang in seiner Panik ins Wasser. Das
Feuer griff schnell um sich, und auch der
König konnte gerade noch rechtzeitig ins
Wasser springen. Ansonsten wäre er
todsicher verbrannt. Die beiden Männer
standen bis zur Hüfte in dem trüben Tümpel
und sahen zu, wie der Drache das Feuer mit
einem enormen Schwall Wasser löschte.
.WRAHAHA!., lachte er. .Das hat Spaß
gemacht! Aber was führt euch eigentlich zu
mir, werter König?. .Es ist so.. begann der
König ruhig, .wie Ihr wisst, lasse ich Euch
jeden Tag zwei Schafe bringen. Allerdings..
Der König zögerte und holte tief Luft. Dann
gestand er: .Die Schafe sind alle.. .Das ist
nicht gut, König., sagte der Drache. .Denn
werde ich Euch und Euren Freund
verspeisen müssen! Wrahaha!. Der Ratsherr
verbarg sich zitternd vor Angst hinter dem
König, doch dieser sagte tapfer: .Das
könntet Ihr natürlich tun. Doch wer würde
dann dafür sorgen, dass Ihr jeden Tag
etwas zu essen bekommt?
Ach König .das war doch nur ein Scherz.,
sagte der Drache in seinem freundlichsten
Ton. Der Ratsherr blickte erleichtert auf.
.Alte Kerle, wie ihr beide, sind doch viel zu
zäh . aber wisst Ihr was? Bringt mir künftig
jeden Morgen ein junges Mädchen zum
Frühstück. Köstlich!.
Der König und der Ratsherr waren
schockiert. .Ein . ein . junges Mädchen?.,
stammelte der König entgeistert. .Ich kann
Euch frischen Fisch bringen lassen oder
köstliche Schinken. Mein Koch kann Euch
jeden Tag eine Mahlzeit mit wertvollem
Pfeffer und den leckersten Früchten
zubereiten.. Der König zählte weitere
Leckereien auf, um den Drachen auf andere
Gedanken zu bringen.
.Nein, mein Königlein . ein herrlich zartes
Mädchen muss es sein . jeden Tag eines!
Ansonsten gibt es Ärger!., brüllte der
Drache wütend. Er drehte sich um, und mit
seinem schrecklichen Schweif beförderte er
die beiden Männer aus dem Morast hinaus.

Zurück am Schloss

Klitschnass und völlig zerzaust kehrten sie
später zurück in das Schloss. .Ruf das Volk
zusammen., ordnete der König an. .Ich
habe etwas sehr wichtiges mitzuteilen.. Nur
kurze Zeit später standen Hunderte
Menschen im Innenhof des Schlosses. Der
König sprach mit fester Stimme zu ihnen:
.Liebe Bürger! Nachdem der Drache all
unsere Schafe aufgefressen hat, will er nun
jeden Tag eines unserer Mädchen zum
Frühstück. Deshalb werden wir jeden Tag
ein Mädchen opfern müssen..
Ein erschrecktes Gemurmel erhob sich. .Ich
verstehe, wie Sie sich fühlen und ich fühle
mit Ihnen., sagte der König mit leiserer
Stimme, .doch wir alle wissen, was der
Drache anrichten kann, wenn wir uns nicht
seinem Willen beugen. Er wird aus seinen
Sümpfen kommen und Tod und Verderben
über uns bringen . er wird unsere Häuser
in Brand stecken und für Überflutungen
sorgen ..
Der König schwieg kurz und blickte auf sein
Volk hinunter. Dann sprach er weiter:
.Solange der Drache lebt, müssen wir tun,
was er von uns verlangt. Deshalb lobe ich
Tausend und eine Dukate für denjenigen
aus, der ihn besiegt. Lasst uns hoffen, dass
wir auf diese Weise schnell von dem
Monster befreit werden!.
Danach stellte der Ratsherr einen großen
Kelch auf das Podest, in dem sich Hunderte
Zettel befanden. Sie enthielten die Namen
aller Mädchen aus dem ganzen Land. Der
König mischte alle Zettel durcheinander und
sagte: .Künftig werde ich jeden Tag einen
Zettel ziehen. Das Mädchen, dessen Namen
ich vorlese, wird am nächsten Tag
geopfert.. Der König konnte seine Tränen
kaum zurückhalten, als er seine Hand in den
Kelch führte.
Doch plötzlich erklang eine Stimme: .Halt!.
Es erschien die Tochter des Königs. .Ihr
habt mich vergessen, Vater., sagte die
Prinzessin leise und warf tapfer einen Zettel
mit ihrem Namen in den Kelch. .A-a-ber
Liebes., stammelte der König, obwohl ihm
klar war, dass es keinen Zweck hatte, seiner
Tochter zu widersprechen.
Im ganzen Land ließ der König Plakate
aufhängen. Darauf stand:

Drachenjäger unverzagt
Höret, was der König fragt
Wer den Drachen hat besiegt
Tausend und eine Dukate kriegt
Jeder Ritter, der dies liest:
Zieh. hinaus und schlag. das Biest!

Eine schreckliche Zeit brach an. Jeden
Morgen wurde dem Drachen ein Mädchen
geopfert. Zudem verschlang der Drache
auch viele starke junge Männer. Sie hatten
versucht, ihn zu besiegen, doch zerschellten
ihre Schwerter an dem harten
Drachenpanzer. Der König wurde immer
trauriger; er wusste keinen Rat. Und eines
Nachmittags geschah, was er seit Wochen
befürchtet hatte: Er zog einen Zettel aus
dem Kelch und las den Namen seiner
eigenen Tochter vor.
Mit Tränen auf den Wangen wandte er sich
an sein Volk und schluchzte: .Gibt es denn
niemanden, der den Drachen besiegen
kann?. Der König schwieg kurz und sagte
dann: .Hiermit schenke ich dem Ritter, der
den Drachen besiegt, nicht nur Tausend und
eine Dukate, sondern er darf auch noch
morgen meine Tochter heiraten!. Eine Welle
der Aufregung rollte durch die Menge und
der König sagte: .So wird er eines Tages
unser schönes Königreich regieren.

Herrscher über Feuer und Wasser

In dem Moment schwang das Tor auf und
ein Reiter gelangte auf den Hof. Es war ein
hübscher junger Mann mit blonden Haaren
und blauen Augen. Er sah aber nicht
besonders groß und stark aus.
Er schwang sich aus dem Sattel und sprach
zum König: .Majestät, gebt mir Waffen und
ich besiege den Drachen!.
Die Menschen blickten ihn erstaunt an und
der König fragte: .Wer bist du denn?. .Ich
bin Georg., entgegnete der Junge.
.Ich bin extra gekommen, um den Herrscher
über Feuer und Wasser zu bekämpfen..
.Aber wie willst du das tun?., fragte der
König. .Der Drache ist sehr stark und hat
schon viele tapfere Ritter besiegt.. .Man
muss den Drachen dort treffen, wo er
verwundbar ist., antwortete Georg. .Ich
wünsche dir viel Glück., sagte der König,
doch seine Miene strahlte wenig Zuversicht
aus. .In unserem Zeughaus findest du
Harnische, Schilde und Waffen.. .Vielen
Dank., antwortete Georg, .Ihr könnt Euch
auf mich verlassen..
Daraufhin ging er zum Zeughaus und nahm
den kleinsten Harnisch. Er passte wie
angegossen. Danach nahm er einen Schild
und eine Lanze, die etwa doppelt so lang
war, wie er selbst. Dann bestieg er sein
Pferd und zog in den Wald. Gegen Abend
erreichte Georg die nebeligen Sümpfe.
Der Drache musste herzhaft lachen, als er
den kleinen Ritter sah. .Wrahaha! Das wird
ja immer schöner!. Um seinen Worten
Nachdruck zu verleihen, schlug er mit
seinem Schweif auf das Wasser . und der
Sumpf verwandelte sich in einen tosenden
See.
Er öffnete sein Maul und WUSCH . die
Flammen steckten zwei Nadelbäume am
Ufer in Brand. .
Und mit wem habe ich die Ehre?., fragte
der Drache. Georg sprang von seinem Pferd
und sagte: .Ich bin Georg, der einzig wahre
Herrscher über Feuer und Wasser.. Der
Drache blickte einen Moment lang
überrascht drein, doch dann brach er in
Gelächter aus.
.Wrahaha! Du? Herrscher über Feuer und
Wasser? Ist dir vielleicht entgangen, was ich
soeben getan habe?. .Natürlich nicht.,
sagte Georg, .doch das ist ein Kinderspiel
gegen das, was ich getan habe.. Der Drache
schaute noch überraschter drein, und Georg
sprach weiter. .Ich habe das Wasser des
Ozeans in Brand gesteckt!. .Das Wasser
des Ozeans?., brüllte der Drache. .Das ist
unmöglich!. .Und ob das möglich ist., sagte
Georg. .Das ganze Meer steht zurzeit in
Flammen, überzeug. dich selbst. Du kannst
es von hier aus brennen sehen..
Und dann deutete Georg auf die rote
Abendluft über den Bäumen. Die Sonne ging
an jenem Abend so prachtvoll unter, dass es
so schien, als würde in der Ferne ein
enormer Brand wüten. Der Drache war
fassungslos. .Das kann nicht wahr sein.,
murmelte er und richtete sich auf, um
besser sehen zu können. .Ich sehe
tatsächlich eine rote Glut.., sagte er
zögernd. .Streck dich noch ein wenig weiter
aus., sagte Georg, .dann kannst du die
Flammen sehen!.
Und als sich der Drache ganz ausgestreckt
hatte, sprang Georg auf und bohrte seine
Lanze in das Herz des Drachens. Ein Schock
ging durch den Drachenleib. Einen
Augenblick lang blieb er stocksteif stehen .
um anschließend mit unbändigem Gebrüll
rücklings in den Sumpf zu stürzen. Der
fürchterliche Schrei des Drachen war im
ganzen Land zu hören . aber nur einen
kurzen Moment lang. Der Drache war tot.

Der Drache ist tot

Der Drachentöter wurde wie ein Held
empfangen. Banner wurden ausgerollt,
Trompeten und Jubelschreie erklangen.
Georg wurde auf einem Ehrenpodest
gehuldigt.
.Lieber Georg., sagte der König, .du hast
Wort gehalten und den Drachen besiegt.
Wir sind dir ewig dankbar, und du hast
deine Belohnung verdient. Tausend und
eine Dukate . und die Hand meiner
Tochter.. Georg machte eine Verbeugung
und sagte: .Majestät, es tut mir leid, ich
werde Eure Tochter nicht heiraten. Mein
Herz gehört derjenigen, die ich liebe..
Der König blickte ihn verwundert an, und
Georg sagte: .Majestät, verteilt die
Dukaten unter den Menschen Eures
schönen Landes..
Dann brach ein gewaltiger Jubelsturm los.
Und bevor der König noch etwas sagen
konnte, nahmen die Menschen Georg auf
die Schultern. Sie warfen ihn in die Luft und
fingen ihn wieder auf, sie sangen und sie
tanzten. Später in der Nacht verließ Georg
unbemerkt das Fest und ritt auf seinem
Pferd von dannen. Niemand hat ihn jemals
wieder gesehen.
Doch die Menschen in dem kleinen Land
lebten noch lange und glücklich .

16. Juni 2010
Man muss nicht verrückt sein, um mit mir befreundet zu sein. Aber es hilft ungemein....
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