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USA 2012: St. Louis & City Museum

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Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  16.01.2013 Mittwoch, 16. Januar 2013 23:58
Avatar von Lacront Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Daniel

Schweiz . ZH
Wie im Abschlussthread meiner diesjährigen Amiland-Berichtserie versprochen liefere ich hier nun noch den Bericht über unsere Tour durch das schöne und sehenswerte St. Louis nach, mit besonderem Augenmerk auf das wahrlich spezielle City Museum. S

Picture it: Missouri, June 2012. S Nachdem ich nach längerer Anfahrt aus Wisconsin in Sunset Hills MO mit den beiden Kollegen zusammengetroffen bin und wir in Six Flags St. Louis ja den ersten gemeinsamen Parkbesuch dieser Reise erlebten, fand am Tag darauf dann ein Kontrastprogramm mit Sightseeing in St. Louis statt. Also checkten wir aus unserem wirklich tollen Riesenzimmer im Days Inn am South Lindbergh Boulevard aus und fuhren in den Vorort Shrewsbury, wo sich die Endstation der Blue Line vom St. Louis Metrolink-System befindet. Dort konnten wir auf einem der über 800 rund um den Bahnhof vorhandenen Gratis-Stellplätze unseren Kia parkieren und lösten je einen Metrolink-Tagespass für 7$, der zur Fahrt mit den Metro-Zügen und auch allen Buslinien innerhalb des Netzes berechtigt. Fotos vom Bahnhof und der Zufahrt gibts keine - zwei Angestellte verlangten aus Sicherheitsgründen, dass wir ein vom Perron gemachtes Foto wieder löschen. Typische Amiland-Hysterie? Foreshadowing auf die im späteren Tripverlauf noch stattfindende Fotografier-Episode in Schlitterbahn? S Auf jeden Fall verpatzte Werbung! Denn die knapp 35-minütige Fahrt ins Stadtzentrum war bequem, ersparte uns die gemeinhin ja immer etwas mühselige Innenstadt-Parkplatzsuche und führte durch interessante Vororts- und Universitäts-Gegenden von St. Louis, die wir sonst wahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommen hätten. Können wir auf jeden Fall nur empfehlen! S

Ebenfalls interessant und erwähnenswert: ganz im Gegensatz zu vielen anderen ÖV-Netzen, die wir auf unseren USA-Trips schon angetroffen haben, ist dies ein komplett drehkreuz- und schrankenloses Verkehrssystem. Wie wir drei es von zu Hause kennen löst man sein Ticket und muss es während der Fahrt dann allenfalls einem Kontrolleur zeigen, was bei dieser Fahrt dann zwischen den Stationen 8th & Pine und Convention Center auch der Fall war. Genauso hat es ein paar Tage zuvor auch in Minneapolis funktioniert. Der mittlere Westen scheint da ganz andere Heransgehensweisen zu haben als Städte weiter im Osten wie Chicago, Philadelphia, Boston oder New York, wo alles wie gesagt mit Drehkreuzen und Scannern funktionierte.

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Erste Station an diesem Tag war dann natürlich der berühmte, 192 Meter hohe Gateway Arch am Ostrand der Stadt, der die Westerschliessung der USA symbolisiert und Teil des Jefferson National Expansion Memorials am Mississippi-Ufer ist.

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Ein Landmark, das einen einfach nur umhaut! S Man kommt aus dem Staunen über diese riesige, glitzernde und alles überragende Metallkonstruktion einfach nicht mehr heraus. Durch die Einbettung in die schöne Parkanlage kann man sie auch aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln und in verschiedensten Lichtverhältnissen bestaunen und fotografieren! Wir waren überrascht, dass man USA-untypisch ohne Absperrungen oder sonstwas bis ganz unmittelbar an die Konstruktion ran kann und die Metallwand berühren darf. Wer Lust hat, könnte sie wohl sogar versuchen anzusägen. S Allerdings würde das dann wohl doch eine Horde ganz sicher irgendwo vorhandener Security-Leute auf den Plan rufen. S

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Was wir tatsächlich erst bei unserer Reiseplanung herausgefunden haben: da kann man rauf! Und zwar mit zwei extrem einzigartigen, hängebahn-ähnlichen Liftkonstruktionen auf jeder Seite, wo die Passagiere in engen, schaukelnden, riesenrad- resp. gondelbahn-mässigen Kapseln alle 10-15 Minuten raufbefördert werden! Unglaublich, dass das viele Reiseveranstalter mit keinem Wort erwähnen!

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Wahrlich eine spezielle Touristenattraktion, die aufgrund der limitierten Platzverhältnisse in der Dachkammer aber natürlich auch sehr beliebt ist. Daher haben wir am Vorabend online bereits Tickets dafür gekauft und an der Hotellobby ausdrucken lassen. Auf den 10$ kostenden Tickets war dann ein Zeitfenster aufgedruckt, in dem man sich an der Talstation einzufinden hat - unsere reservierte Hochfahrt war offenbar die zweite des Tages, um 10.15 Uhr.

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Innenansicht der engen Kapseln, die einen in einer geschätzt drei- bis vierminütigen Fahrt zur Spitze des Torbogens bringen.

Zum Besucherzentrum unter dem Bogen, wo die beiden Bahnen losfahren, gibt es je einen Eingang auf jeder Seite. An unserem Besuchstag war jedoch nur derjenige an der Nordseite geöffnet. Da dort eine Sicherheitskontrolle mit Metalldetektor und Taschenkontrolle durchgeführt wurde und sich eine entsprechend lange Schlange bildete, haben wir unsere reservierte Fahrt knapp verpasst. Das sehr aufgestellte und freundliche Personal teilte uns dann aber einfach bei der nächsten Fahrt zu und versicherte uns, dass die aufgedruckten Zeiten gar keine grosse Rolle spielen, da sie nur ein Richtwert sind die Passagiere eh vor jeder Fahrt neu eingeteilt werden. Augenzwinkernd fügten sie dann noch an, dass das wegen der seit 9/11 nötigen Sicherheitskontrollen so gehandhabt werden müsse, da es die Besucher mit einer Reservation kaum mehr zum reservierten Zeitpunkt zu den Bahnen schaffen. Auch etwas, was man eher selten in so einem fröhlichen Ton ausgeplaudert bekommt und einen ganz besonderen Platz im Ferienerinnerungs-Schatzkästchen bekommt. S

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Oben angekommen gilt es dann, die letzten Treppenstufen zu den Aussichtsfenstern im Angriff zu nehmen. Nach den Treppen erwartet die Besucher dann der gewölbte und gänzlich mit Teppich eingekleidete Aussichtsraum an der Spitze des Bogens - ein bizarrer Anblick, den wir aufgrund der vielen Menschen da oben aber fotografisch nicht gut festhalten konnten. S

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In der Mitte der Dachkammer - und damit an der Bogenspitze - befindet man sich 192 Meter über dem Boden. Um aus den eher kleinen Fenstern zu sehen, muss man sich in einer recht eindeutigen Position über einen ziemlich breiten Sims lehnen. S

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Allerdings wird man dann auch mit einer grandiosen Aussicht entschädigt! Hier der Blick gegen Westen und damit ins eigentliche Stadtzentrum von St. Louis.

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Und hier das Panorama gegen Osten, nach East St. Louis und damit über den Mississippi und die Staatsgrenze nach Illinois rüberschauend. Neben eher hässlicher Industrie befindet sich hier auch ein grosses Casino und daran angrenzend ein Park mit einem grossen runden Teich, wo mehrmals täglich eine 192 Meter hohe und damit dieselbe Höhe wie das Tor zum Westen erreichende Fontäne eingeschaltet wird, der Gateway Geyser.

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Da es uns in der grossen und dicht gedrängten Menschenmenge nicht sonderlich wohl war, nahmen wir dann bald wieder das Tram für die nächste Talfahrt.

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Wieder im Besucherzentrum angekommen, tätigten wir einen kurzen Rundgang durch das im Eintrittspreis enthaltene Museum of Westward Expansion, das sehr anschaulich und prägnant ganz verschiedenartige Aspekte der Expedition von Lewis und Clark beleuchtet.

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Bekannt ist ja, dass die Expedition vor allem auch durch die Indianerin Sacajawea von Erfolg gekrönt war, die mit ihren ausgeprägten Naturkenntnissen und diplomatischen Verhandlungen zwischen verschiedenen Indianerstämmen grosse Hilfe leistete. Umso interessanter fand ich dann, dass in diesem Museum die stete Verdrängung der Indianer durch die Weissen nach dieser Expedition relativ unverblümt und unbeschönigt thematisiert wurde. Selbstkritik findet man in solcher Form dann doch eher selten im Amiland. S

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Nach dem Besuch des Bogens und des Museums verliessen wir die grosse Parkanlage dann wieder und marschierten ins unweit entfernte Laclede's Landing, ein nach dem Pelzhändler und Stadtgründer Pierre Laclède benanntes ehemaliges Gewerbe- und Warenumschlaggebiet, das heute ein Ausgeh- und Szeneviertel ist.

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Bald darauf nahmen wir die Metro über die Eads Bridge, die den Mississippi und damit auch die Staatsgrenze überquert, um uns auf der anderen Seite das bereits vom Bogen aus gesehene Casino Queen Hotel anzusehen.

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Hier wollten wir eigentlich weniger ins Casino, sondern in den laut Touristenkarte direkt dahinter liegenden Malcolm W. Martin Memorial Park, wo um 12.00 Uhr der Gateway Geyser eingeschaltet werden sollte. Wir irrten eine ganze Weile lang auf dem Parkplatz vom Casino rum, mussten dann aber feststellen, dass man von dieser Seite her nicht zum Park gelangen kann - da ist alles mit Eisenbahngleisen und Zäunen versperrt. Man hätte, wie wir im Nachhinein auf Google Maps festgestellt haben, einen ziemlich grossen Schwenker durch das nicht sehr einladend wirkende East St. Louis machen müssen, das weit über die Landesgrenzen hinaus für seine hohe Kriminalitätsrate bekannt ist. Auf der anderen Seite des Casinos hätte man wahrscheinlich entlang der Front Street zum Park gelangen können, allerdings ist das eine Industriestrasse mit regem Zubringerverkehr und ohne Trottoir, darum haben wir auf diese Variante auch verzichtet. Da es stark windete, war selbst um 12.10 Uhr noch nichts von einer Fontäne am Horizont zu sehen - wahrscheinlich ist sie an diesem Tag gar nicht in Betrieb genommen worden. Da wir in Shorts und T-Shirts nun auch etwas kalt hatten, kehrten wir wieder zur Metro-Station zurück, wo wir immerhin ein hübsches Skyline-Foto machen konnten.

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Wieder drüben in Missouri angelangt, gingen wir dann zu Fuss durch die unmittelbare Innenstadt. Dabei kommt man an den eindrücklichsten Bauten der Stadt vorbei.

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Der grosse Edward Jones Dome in der Nähe von Laclede's Landing.

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One City Center (links) und One US Bank Plaza (rechts).

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One AT&T Plaza, der zweithöchste Wolkenkratzer der Stadt.

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Die riesige Veranstaltungshalle America's Center. Bei unserem Besuch fand hier ein Kongress der christlichen Erzieher Amerikas statt. S

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Auf diesem Bild ist ein Teil der Federal Reserve Bank of St. Louis erkennbar. Für fotografierenswert hielten wir dies wegen der schönen Springbrunnen-Anlage und der Tatsache, dass an der Wand ein Emblem mit dem Wortlaut "Seal of the State of Illinois 1818" zu erkennen ist, obwohl das Gebäude ja in Missouri liegt. Die Bank ist offenbar eine von zwölf Staatsbanken des Federal Reserve Systems und verwaltet nebst Ost-Missouri Teile von Arkansas, Mississippi, Tennessee, Kentucky, Indiana und eben Illinois. Nur rechtfertigt das dieses Zeichen irgendwie nicht - wir konnten bislang nicht rausfinden, weshalb es hier an der Gebäudewand prangt. Nur, dass sich ein Flickr-User auch darüber gewundert hat. Mysterien eines Urlaubs eben. S

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Rund ums Old Post Office.

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One Metropolitan Square, das höchste Gebäude in St. Louis nach dem Gateway Arch.

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Als nächstes kamen wir beim schönen City Garden vorbei, wo ein paar sehr spezielle Skulpturen und ein Springbrunnen-Platz zu finden sind.

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Auch an der Kiener Plaza, wo es zwei grosse Brunnenanlagen gibt, haben wir kurz pausiert und die Friedlichkeit inmitten vom Stadtgetümmel auf uns wirken lassen.

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Gleich dahinter liegt das historische Old Courthouse, womit wir wieder ganz in der Nähe des Jefferson National Expansion Memorials angekommen sind. Leider war der prächtige Bau wegen nötigen Sanierungsarbeiten bei unserem Besuch an der Ostseite mit einem Baugerüst eingekleidet.

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Dies ist die gemeinhin schlicht "Old Cathedral" genannte Basilica of St. Louis, King of France. Auch sie befindet sich ganz in der Nähe des Gateway Arch und auch bereits auf dem Parkgelände des Jefferson National Expansion Memorials. "Old Cathedral" deshalb, weil 1914 als Ergänzung zu dieser Kirche eine grössere Dependance im Westen der Stadt eingeweiht wurde, wo seither offenbar auch der Sitz der St. Louiser Erzdiözese ist. Aufgrund der historischen Signifikanz und der Lage in der Stadt ist sie heute dennoch sehr beliebt, insbesondere für Hochzeiten. Den Informationen in unserer Touristenkarte nach muss man hier mindestens ein Jahr im Voraus reservieren. S

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Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich das berühmte Busch Stadium. Wenn wir das unserer Touristenkarte richtig entnehmen können, ist dies bereits das dritte Heimstadion des Baseball-Teams St. Louis Cardinals. Nachdem das ursprüngliche Stadion Sportman's Park im Nordwesten der Stadt abgerissen wurde, zog das Team ins Busch Memorial Stadium am heutigen Standort. Dieses Stadion war auch für Football-Spiele geeignet, "a fact which arguably shortened its existence" (Zitat Wikipedia). Das heutige Busch Stadium steht, soweit wir das erkennen, mehr oder weniger neben dem alten und bestimmte Teile davon wurden beim Neubau offenbar auch wiederverwendet. Und es ist auch nur für Baseball konzipiert.

Um dem Ganzen noch mehr Irrwitz zu verleihen: das Football-Team, das im alten Stadion noch spielen konnte, hiess offenbar ebenfalls St. Louis Cardinals. S Inzwischen ist das Team scheinbar nach Arizona verkauft worden. Die heutige städtische Football-Mannschaft heisst St. Louis Rams und ist im weiter oben bereits vorgestellten Edward Jones Dome zu Hause.

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Eine Metro-Station weiter sind wir beim Scottrade Center angekommen, ebenfalls Stadion und Mehrzweckarena. Hier ist das Eishockey-Team St. Louis Blues beheimatet.

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Ganz in der Nähe befindet sich ein Sheraton mit eindrucksvoller Fassade.

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Neben dem Scottrade Center steht das Peabody Opera House.

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Komplett mit grossen deutschen Dichtern Tribut zollender Statue im Park gegenüber. S

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Das hier ist eine Panoramaaufnahme der Market Street. Hier sieht man das Stadtgericht, irgendeine grössere Verwaltungsstelle der Post sowie die Union Station, unser nächstes Ziel.

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Die Aloe Plaza vis-à-vis der Union Station.

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Die Union Station ist der riesige alte Hauptbahnhof von St. Louis. Nach steter Abnahme der Zugverbindungen und Passagierzahlen wurde er 1978 stillgelegt und Mitte der 80er-Jahre dann als grosser Einkaufs- und Freizeitkomplex wiedereröffnet. Ein gängiges Verfahren mit alten Grossbahnhöfen in den USA - ein anderes solches Beispiel, das ich auf dieser Reise angetroffen habe, ist The Depot in Minneapolis, das heute neben Läden auch Hotels, eine Eisbahn und ein Plauschbad beherbergt.

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Der grösste Teil der Anlage ist heute eine Shopping Mall mit ausladendem Food Court, wo immer mal wieder Live-Cooking stattfindet. Bei unserem Besuch wurde hier gerade Fudge hergestellt. S

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Etwas weiter hinten und wieder im Freien befindet sich ein mit den alten Bahnhofsdächern zugedeckter Park mit einem grossen See. Hier befindet sich auch das Hard Rock Café der Stadt.

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Eindrücklich ist auch die ehemalige Luxus-Wartelounge für die oberen Zehntausend, die heute als Bar betrieben wird. S

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Da der Nachmittag inzwischen schon weit vorangeschritten war und wir nach unserer City-Tour noch eine stolze Fahretappe zum nächsten reservierten Hotel zu bewältigen hatten, beschlossen wir ganz getreu dem Motto "das Beste kommt zum Schluss" nun ein ganz besonderes Schmankerl anzusteuern: das City Museum. Nachdem wir erfolglos versucht haben herauszufinden, welchen Bus wir von der Union Station aus dorthin nehmen müssen, nahmen wir die geschätzt knapp 1,5 km lange Strecke dann zu Fuss in Angriff. Normalerweise kein Problem für uns, nach inzwischen schon bald fünf Stunden Sightseeing und Dauermarsch aber doch ein wenig kräftezehrend. S

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Auf dem Weg zum City Museum kommt man auch am schönen Soldiers' Memorial vorbei.

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Bald ist dann ganz offensichtlich das alte Industriegebiet erreicht, in dem das City Museum liegt. Ein altes Warehouse reiht sich hier ans nächste.

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Endlich zeigt sich das Objekt der Begierde am Horizont!

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Und schliesslich haben wir unser Ziel dann endlich erreicht - unverkennbar an der total schrägen und zusammengewürfelten Fassade. S Der Einfachheit halber zitier ich mich für die Vorstellung dieser wahrlich aussergewöhnlichen Touristenattraktion hier mal selbst:

LacrontEbenfalls eine ausgesprochen reizvolle Überraschung war das City Museum, das wir durch Theme Park Review entdeckt haben. Eine ehemalige Schuhfabrik, in der heute eine kaum zu beschreibende, richtig kuriose und irrsinnig grandiose Mischung aus Recycling-Müll-Abenteuerspielplatz, abstraktem Kunstmuseum, interaktivem Lerncenter und anderem mehr zu finden ist. Oder wie es die Website ausgesprochen treffend beschreibt: "a playground for children of all ages".


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Also flink durch den Haupteingang reinmarschiert und an der Kasse den Eintrittspreis bezahlt. Die freundliche junge Dame fragte uns, ob wir auch noch aufs Dach rauf möchten, weil dies 5$ zusätzlich kostet. Da dort oben ja der Schulbus über den Dachrand parkiert ist, fanden wir, dass dies sicherlich gut investiertes Geld ist und lösten also das Deluxe-Wristband.

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Innen angekommen versuchten wir dann herauszufinden, wofür genau wir nun Eintrittsgeld bezahlt haben. Das City Museum ist in der Tat wahrlich schwierig zu beschreiben. Und Fotos geben es eigentlich auch mehr schlecht als recht wieder. S Ausserdem ist man hier zum Fotografieren in der Regel eh viel zu beschäftigt. Behaltet also bitte im Hinterkopf: die wenigen Fotos, die bei unserem Besuch überhaupt entstanden und einigermassen brauchbar rausgekommen sind, geben nur einen ganz kleinen Teil eines total verrückten und mit allen Sinnen erlebten Abenteuers wieder! S

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Also: mehr oder weniger im Erdgeschoss und im Stock darüber befinden sich mehrere zusammenhängende... Spielplätze? Kletterareale? Minensystem-Nachbauten? Es ist wohl Teil des Konzepts, dass sich hier jeder selbst ein Urteil fällen und es in Worte fassen muss! S Tatsache ist, dass es hier ein sich über mehrere Ebenen erstreckendes, mehrheitlich aus Holz bestehendes, sagen wir mal "System" zum Erkunden gibt - mit Wendeltreppen, Leitern, Verbindungsgängen, Röhren, Rutschen, Grotten, Netzen und Tunneln, die manchmal auch in den Keller führen, auf wundersame Weise Sichtfensterchen zu scheinbar völlig anderswo befindlichen Orten im Gebäude haben und oftmals auch an den unmöglichsten Stellen wieder rauskommen. Und manchmal auch recht clever getarnt - was von weitem wie ein stillgelegtes und gekacheltes Springbrunnen-Becken anmutet kann in Tat und Wahrheit durchaus ein Geheimtunnel zu einem verborgenen Teil des "Systems" sein. S Irgendwie ist es voll schwierig, hier zwischen herumtobenden Kindern und Touristenmassen einigermassen die Orientierung zu behalten. S Teil des Ganzen ist ausserdem ein grosses Walskelett, das man ebenfalls kletternd, kriechend und rutschend erkunden kann. Und irgendwie voll random gibt es auch noch ein riesengrosses, komplexes und unübersichtliches dunkles Höhlensystem mit einer Vielzahl an verschlungenen Gängen, Rampen, Treppen, Geheimtunneln, Lichtspielen, Grotten etc. Was mir hier besonders im Gedächtnis geblieben ist: an einer Stelle gibt es einen kleinen Teich mit einem blau beleuchteten Wasserspiel - will man näher ran, muss man durch einen offensichtlich nur für Kinder konzipierten Tunnel kriechen, um auf die andere Seite des Teichs zu gelangen, wo man das Ganze dann auch anfassen darf. S Solche Beispiele sind irgendwie archetypisch für das ganze City Museum. Weiterhin gibt es Drehtunnels, Hamsterräder, völlig seltsame Automaten, wo man auf Knopfdruck irgendwelche zufälligen Geräusche auslösen kann, eine Art Skater-Park mit grossen Halfpipe-Rutschen...

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Die ehemaligen Transportrutschen für die früher hier hergestellten Schuhe können heute als ganz normale Riesenrutschen genutzt werden! S Entlang der Treppen bis zum Startpunkt derselben hat man allerhand zufällig ausgewähltes Zeugs ausgestellt, z.B. eine riesige alte Orgel, Nähmaschinen-Skulpturen, abstrakte Kunstwerke mit Metallröhren und Wasserschläuchen... Drücke ich mich hier klar aus? S

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Der Beweis, dass Herr Alvey dies in seinem Schalk nicht bloss erfunden hat: auch wir haben die recht prominent beleuchteten Boobies im Höhlensystem entdeckt! Kaum zu glauben, dass wir hier noch bei den prüden Amis sind. S

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Im dritten Stock geht es dann frivol so weiter. Hier abgebildet ist eine von einem Kleinwüchsigen betriebene Mini-Eisenbahn, die durch ein Hinterzimmerchen mit allerhand Lampions, Lavalampen, Discokugeln und anderen Lichtspielen führt. S

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Manchmal trifft man einfach nur auf völlig zufällige Ansammlungen von leuchtendem Schrott!

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Dann gibt es noch eine Art Bastelecke mit Maltischen, allerlei Kunstutensilien, einer grossen Wandtafel...

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...sowie einen Gang mit einer Ausstellung von Neon-Leuchtreklamen.

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Darüber hinaus gibt es eine grosse Abteilung mit von alten Südstaaten-Aristokraten gespendeten, künstlichen ägyptischen Artefakten. Eine riesengrosse Schmetterlings- und Insektensammlung. Einen Ausstellungsraum mit alten Tierkäfigen. Eine wie eine Zoohandlung wirkende Kleintier- und Aquarienausstellung, die separat Eintritt verlangt. Dann hat es einen gigantischen Raum, wo einfach nur verschiedenfarbige Sofas, Sessel und Stühle wild durcheinander stehen. Weiterhin einen, wo dutzende alte Werbefiguren ausgestellt sind und mehrere grosse Baumstämme liegen. Sowie - und da wurmt es mich, dass sämtliche Fotos davon verwackelt sind - ein Becken voller Schwämme, in dem man sich eine Schwammschlacht liefern kann! Ich verweise hier mal auf den Bericht von Theme Park Review für brauchbare Fotos. S

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Und auch im Aussenbereich setzt sich das Ganze in ähnlich durchgeknallter Manier fort: es gibt Verbindungsleitern, Kletternetze, Rutschen, viele stolze Höhenmeter über dem Abgrund hängende Kriechröhren, einen Ballkäfig mit fussballgrossen Gummibällen; man kann ein Flugzeug, eine Art Panzer, eine kleine Burg, ein Fischskelett, verschiedene Volièrenkäfige oder ein völlig random einfach da abgestelltes Parkplatz-Tram erforschen und erklettern... Und kleine wie grosse Kids kommen fast nicht mehr klar vor lauter Vergnügen! S

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Per Aufzug im Innenbereich kann man auch noch auf die Dachterrasse gelangen, wo - you guessed it - noch mehr leicht kranke Spielereien warten! Grosse Rutschen, auf denen man ganz legal per separaten Kletterkanal oder Hangelseil auf der Gleitfläche raufklettern darf. Ein über die Fassade geparkter Schulbus, den man komplett erforschen und in dem man sogar auf dem Fahrersitz über dem Abgrund Platz nehmen kann. Ein wie eine Gummizelle daherkommender Hüpf- und Spielraum unter einer gigantischen Kuppel, von der ein Riesenseil mit "Stehbrettchen" baumelt und nur darauf wartet, wildeste Schaukelübungen damit auszuprobieren. Ein fischskelettartiges Stahlkletternetz entlang des besagten Kuppeldachs, das nicht nur zu einem Aussichtspunkt mit malerisch schönem Panorama auf die Stadt führt, sondern sogar ein kleines Riesenrad mit noch besserer Rundsicht beherbergt! Weiterhin wartet noch ein Springbrunnenteich mit Hüpfsteinen auf springlustige Besucher. Ebenso stehen hier sogar noch so altmodische und für viele Amis sicherlich auch hochexotische Spielgeräte bereit wie z.B. Holztrottinetts, Bobby-Cars, Pedalos (also sowas hier, nicht das Wasserfahrzeug S), Diabolos und dergleichen mehr. Mehrere fröhliche Aufpasser begleiteten hier jeweils die Liftfahrten und animierten doof rumstehende und manchmal nur die Aussicht geniessende Erwachsene wie uns zum Spielen. S

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Oben hochklettern, unten runterrutschen! S

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Und mit diesem abschliessenden Blick auf die Stadt verabschieden wir uns vom quirligen City Museum!

Eine unfassbar lustige und einzigartige Touristenattraktion! Eine total irrwitzige, stellenweise volle Kanone zufällig und manchmal schlicht bekloppt wirkende Ansammlung von irgendwie einfach vortrefflich ausgewählten Vergnügungselementen, die zu grenzenlosem Erkunden einladen und unweigerlich den Entdeckergeist und das Kind in einem wieder erwecken! Diese Attraktion muss man definitiv mit den richtigen Leuten erleben, die keine Scheu davor haben, auch mal voll kindisch zu sein. Auf einer Freizeitpark-Ferientour stellt dies aber meist kein wirkliches Problem dar. S Zwar kennt man gewisse Ansätze und Konzepte wie die im City Museum durchaus von bestimmten Freizeitparks und Familienmuseen - aber in so einem spassigen, komplexen, schrägen, abstrusen und stellenweise geradezu tollkühnen Gesamtpaket kommen die glaube ich nirgends sonst zusammen! Diese Mischung aus Schrott-Spieleland und abstraktem Museum hat wahrlich einen unglaublichen Charme! Irgendwo auf der Website heisst es von den Kuratoren dieses Museums dazu sinngemäss: "Man muss nicht alles verstehen, was hier geboten und gezeigt wird. Es reicht, wenn jemand findet 'Ist das aber schön!', und dann nehmen wirs in unsere Sammlung auf." Ein herrlich treffender Satz, der das City Museum zu einem absoluten Geheimtipp für alle macht, die für Sachen abseits jeder Norm aufgeschlossen sind, solange sie Unterhaltungswert haben. S Ich hätte mir jedenfalls keinen besseren Verwendungszweck für die alte Schuhfabrik ausdenken können - ein absolutes Muss für alle Junggebliebenen, die sich einmal St. Louis anschauen! S

Nach unserem leider nur kurzen Besuch im City Museum wanderten wir nunmehr also wieder zurück zur Union Station und nahmen dann die Metro in Richtung Shrewsbury. Von da aus mussten wir uns mit unserem Kia trotz aller Bemühungen um Nebenrouten durch die freitägliche Rush Hour kämpfen und erlebten eine gute Stunde lang bis zum Anschlag verstopfte Strassen und Autobahnen. Als Ortsunkundiger mit müden Beinen und nur von einem Navi gelenkt absolut kein Vergnügen. Bei Weldon Spring aber nahm dann gut die Hälfte aller anderen Fahrer endlich irgendeine Abzweigung und vom einen auf den anderen Moment lief der Verkehr schliesslich flüssig. Es tat richtig gut, endlich mal auf das vorgesehene Tempo beschleunigen zu können - und so erreichten wir dann doch noch entspannt unser fantastisches Holiday Inn Express bei Fulton MO, etwa auf halber Strecke nach Kansas City und zu unserem nächsten Ziel, Worlds of Fun.

Unser Sightseeing-Tag in St. Louis war trotz des eher kühlen Wetters am Morgen, den weiten Fussmärschen und dem anstrengenden und vollgestopften Programm ein ausgesprochen schönes Ferienerlebnis! Dank einiger ganz besonders ausgefallener Attraktionen wie dem Tram auf die Spitze des Gateway Archs und dem City Museum bestand der tolle Tag eben nicht nur aus Staunen, Lernen und Fotografieren, sondern auch aus Aktivitäten, die mal so gänzlich andere Sinne berühren und einem auf ewig toll im Gedächtnis bleiben werden. Eine ausgesprochen schöne und schillernde Stadt, die mich garantiert nicht zum letzten Mal gesehen hat! S

Dankeschön fürs Lesen! S
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coasterfreak Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  17.01.2013 Donnerstag, 17. Januar 2013 12:17
Avatar von coasterfreak coasterfreak Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Robert

Deutschland . NW
Ein wirklich toller Tipp. St. Louis fand ich ja schon immer gans nett, aber inzwischen wird so ein Sightseeing Tag immer mehr zu einem festen Programmpunkt beim nächsten USA Besuch.

Danke dafür. S
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Dragster Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  17.01.2013 Donnerstag, 17. Januar 2013 16:00
Avatar von Dragster Dragster Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Deutschland . BY
Als wir 2008 in St. Louis waren, lautete mein Urteil über die Stadt so: Drecksloch. Das lag aber wohl eher daran, dass wir bis auf den Arch mehr von besagtem East St. Louis gesehen haben als von Downtown. 0 gefällt das
Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  19.01.2013 Samstag, 19. Januar 2013 11:59
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Daniel

Schweiz . ZH
Entweder wirklich East St. Louis oder dann der Teil von dir, der es auch okay findet, Applebee's zu bashen. S 0 gefällt das
Bends Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  22.01.2013 Dienstag, 22. Januar 2013 23:19
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Deutschland . NW
Nach genaustem Studium deiner Zeilen fällt mir ein: Ich muss hier weg! 0 gefällt das

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