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Pacific Pilgrimage 2015: Yellowstone National Park

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Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  16.07.2015 Donnerstag, 16. Juli 2015 21:54 14 gefällt das
Avatar von Lacront Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Daniel

Schweiz . ZH
Im Anschluss an meinen samstäglichen Besuch in Lagoon und an die darauf folgende Fahrt nach Idaho Falls habe ich eine tolle Übernachtung im dortigen Comfort Inn verbracht und hab nach erholsamem Schlaf, einem wegen einer grossen, frühstücksraumokkupierenden chinesischen Reisegruppe auf dem Zimmer verputzten Rest-Brotstangen-Frühstück, dem Zusammenpacken und Auschecken dann das Reiseziel für die nächsten zwei Tage angesteuert. Von da aus war es nämlich nicht mehr weit zu einer von meinen seit vielen Jahren anvisierten Traumdestinationen, dem Yellowstone National Park, wovon der folgende Bericht nun auch handeln wird. Vor allem berühmt für seine heissen Quellen und Geysire wartet dieser unfassbar schöne Nationalpark noch mit unzähligen anderen Naturspektakeln und fantastisch schönen Landschaften auf - viele TV-Reportagen, uralte Dias von einer früheren Reise meiner Eltern sowie zahlreich verschlungene Erfahrungsberichte in USA- und Reiseforen haben mich schon immer vollends fasziniert von einer Reise zu diesem magischen Ort träumen lassen. Nicht zuletzt waren es dann auch die Fotos von Torsten (jezero) und Anne sowie ihre praktischen Zusatztipps, welche diesem Schwerpunkt der diesjährigen Routenplanung zu Gestalt verholfen haben.

Ich warne vor: der Park ist gigantisch gross, es gibt extrem viel zu sehen, zu bestaunen, zu erwandern und zu fotografieren - und ich habe so einiges in diese zwei Tage reingequetscht. Ausserdem folgte nach dem Parkbesuch eine in speziellem Masse abenteuerliche Reiseetappe, die symbolträchtig als Überleitung zum nächsten Freizeitpark-Highlight herhalten muss. Insofern wird es also ein relativ langes Review, auch nach meinen Standards - geht vorher besser nochmals aufs Klo! S

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Nach Cerealien-Beschaffung bei Winco und kurzer Autowäsche steuerte ich den flotten Fiat in eineinhalb Fahrstunden nach West Yellowstone, dem Gateway-Ort zum Yellowstone-Nationalpark. Der aus Idaho Falls rausführende Highway 20 führt nach ziemlich genau 100 Meilen direkt durch West Yellowstone und danach noch durch das Gros des südwestlichen Teils des Parks - das Navi hatte heute ausser Entfernungen anzuzeigen nicht wirklich viel zu tun, sobald ich den Highway 20 erreicht hatte ging es mit wenigen Ausnahmen nur geradeaus. S Das noch vor West Yellowstone gemachte Foto zeigt auch sehr gut, dass sich die unmittelbare Gegend um den Park nach meilenlanger Pampaebenen-Querung irgendwie ganz von allein ankündigt - schon beim Eintreffen wird einem klar, dass man hier ein ganz einzigartiges Fleckchen Erde erreicht hat. S

Der 8987 km² grosse und damit etwa den Ausdehnungen Korsikas entsprechende Yellowstone-Park liegt zum grössten Teil in Wyoming, ein paar westliche Ausläufer aber auch in Idaho und ein paar nördliche noch in Montana. Obwohl die Ortschaft West Yellowstone namensgemäss am Westrand des Parks gelegen ist, liegt sie eigenartigerweise im vornehmlich den gesamten Nordrand säumenden Montana - weil das Staatsgebiet genau dort noch ums nordwestliche Wyoming-Eck herum ein kleines Südzipfelchen einvernimmt. In West Yellowstone angekommen reihe ich den Fiat also in die Schlange am Parkeingang ein und bezahle die im Vergleich mit anderen Nationalparks recht hohe Eintrittsgebühr von 25$. Dabei handelt es sich um den Grundtarif für das Fahrzeug und den Fahrer - weitere Personen im Auto hätten noch je 12$ pro Kopf zusätzlich bezahlen müssen. Allerdings gilt dieses Ticket dann eine volle Woche lang und wäre bei meinem Besuch zudem noch für den angrenzenden Grand Teton National Park gültig gewesen - gemessen am überwältigenden Gesamtangebot also sowieso ein guter Preis, halt einfach etwas teurer als andere Nationalparks. S Am zweiten Besuchstag, dem 1. Juni, ist dieser Betrag dann übrigens auf 30$ angestiegen und wenn ich das der Website richtig entnehme auch ohne den Grand-Teton-Zusatz - insofern hatte ich also Glück, dass mich die Reisepläne genau noch am 31. Mai vor der im Vorfeld auch gut angekündigten Preiserhöhung hierhin verschlagen haben. S

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Auf der West Entrance Road in den Park hineinfahrend und dabei die Staatsgrenze zu Wyoming querend ist dies auf der linken Strassenseite das erste von vielen richtig schönen Naturpanoramen. Im Vordergrund sieht man den Madison River, die Berge dahinter müssten der Parkkarte nach zum Gallatin Range gehören. Schon jetzt wird einem bewusst, was für ein friedvoller und zauberhaft schöner Ort dieser Park ist.

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Im letzten Abschnitt der insgesamt 23 km langen West Entrance Road führt die Strasse vornehmlich durch eindrucksvolle Nadelwald-Alleen - die Bäume sind so dicht, dass es auch bei bestem Sonnenscheinwetter richtiggehend dunkel wird. Daraufhin mündet sie in die Grand Loop Road, die sehr bezeichnungsgetreu auf runden 230 km Länge einmal den gesamten Park umrundet und eigentlich an so ziemlich allen grossen Attraktionen vorbeiführt. Nach dem Einmündungspunkt am Madison Campground biege ich rechts nach Süden ab, denn innerhalb der nächsten 27 km ist hier der Hauptteil der berühmten Thermalquellen und Geysire zusammengruppiert. Aufs Mal waren verdächtig viele Autos am Strassenrand zu sehen - laut Torsten bedeutet dies: wilde Tiere in freier Natur sind zu sehen! Etwas weiter vorn lenke ich den Wagen also auch auf den Pannenstreifen und erblicke zum ersten Mal in meinem Leben Bisons in freier Wildbahn! Schon ein bemerkenswertes Erlebnis - es ist faszinierend, wie diese riesigen Viecher unbeeindruckt vom ganzen Touristen-Trubel ruhig ihr Gras fressen und sich durch nichts stören lassen. S

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Und auf der anderen Strassenseite ging ein Angler stoisch seiner Tätigkeit im Gibbon River nach. Pure bliss. S

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Firehole Canyon Drive

Als erste Attraktion bot sich der Firehole Canyon Drive an, eine nur in südlicher Richtung zu befahrende und 3.5 km lange Einbahnstrasse, die nah am namensgebenden Fluss entlang führt.

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Durch das Rauschen der Stromschnellen und der zahlreichen Wasserfälle in diesem kleinen Seitental wird man sofort von der Natur vereinnahmt. Einfach wunderschön. S

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Fountain Flat Drive

Noch ein Stück weiter südlich befindet sich eine ganz ähnliche Abzweigung, der Fountain Flat Drive. Sie ist aber etwas kürzer und als Sackgasse ausgeführt - am Kehrplatz muss man also wieder umdrehen. Hier kann man weitere Bisons in den weitläufigen Grasebenen am Fluss beobachten. Und darüber hinaus erblickt man direkt am Ufer abgezäunt einen Vorboten für diesen Tag: die erste heisse Quelle, die sich von dort sofort in den kühlen Fluss hinein entleert und das Wasser zum Dampfen bringt. Obwohl die Strasse und der Fotopunkt ein gutes Stück entfernt liegen hört man das charakteristische Blubbern sehr deutlich. Und ich kann gar nicht sagen, wie immens faszinierend es wirkt, wenn einem bewusst wird, dass dieses an einen überkochenden Wassertopf erinnernde Geräusch gänzlich ohne menschliches Zutun zustande kommt. S

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Lower Geyser Basin

Wieder zurück auf der Grand Loop Road fahre ich noch ein Stück weiter südlich und gelange alsbald zu einem von insgesamt sechs grösseren Quellenfeldern, dem Lower Geyser Basin. Ein bizarrer Anblick, wenn es so weit das Auge reicht in meterhohen Schwaden einfach irgendwie aus der Erde dampft! S Hier merkt man sofort, wie touristisch dieser Park eigentlich angelegt ist: bei allen fünf Quellenfeldern gibt es in der Regel riesige Parkareale, Toiletten, Picknickflächen und natürlich die berühmten, in der Gesamtheit wohl kilometerlangen Holzstege, auf denen man so nah wie es nur möglich und sicher ist zu den zahlreichen Geysiren, Quellen, Hot Spots, Blubbertrögen und Sprudelmulden hingelangen kann.

Ein Wort an diejenigen, welchen die Suffix-Diskrepanz zwischen Titel und Lauftext beim Wort "Geysir", äh, aufgestossen ist (S): das Englische kennt hier seiner Aussprache gemäss tatsächlich die Endung "-er". Im Folgenden werde ich zum Wiedergeben der englischen Namensbezeichnungen also die Schreibweise "Geyser" und in verallgemeinertem Zusammenhang das nach Duden korrekte deutsche "Geysir" verwenden. S

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Celestine Pool. Man beachte nur diese Farben! Und diese immer neuen Wellchenmuster, die der starke Wind an diesem Tag auf der Wasseroberfläche gebildet hat, ganz zu schweigen vom Dampf, der in alle Himmelsrichtungen gestossen wurde und kontinuierlich neue "Auftürmungsformen" annahm... Unbeschreiblich faszinierend.

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Im Teich nebenan ist das Blubberwasser dickflüssig mit Schlamm und Erde vermischt - und wurde überaus passend Fountain Paint Pot benannt. S

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Noch ein Stück weiter befindet sich der Red Spouter - ebenfalls sehr treffsicher getauft, da das rötlich durchsetzte Wasser hier recht aggressiv sprudelt, dampft und Wellen schlägt.

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Beim Leather Pool in unmittelbarer Nachbarschaft ist die Wasseroberfläche spiegelglatt und dampflos - und schimmert in einem faszinierenden Grün. S

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Noch etwas weiter den Pfad entlang tut sich die Weitsicht auf eine grosse flache Felsebene auf, wo sich fünf Geysire befinden, aus denen konstant Dampf und ab und zu auch eine kleine Mini-Eruption entweicht. Wo genau die Grenze zwischen einer heissen Quelle und einem Geysir gezogen wird vermag ich auch nach zwei Tagen Yellowstone nicht wirklich zu beurteilen - gleicht man die Erinnerungen ans Aussehen und die Ausbruchsintervalle nämlich mit den Bezeichnungen auf der Parkkarte ab, muss man feststellen, dass es da wohl ein ganz eigenes geologisches Klassifizierungssystem gibt, das uns sprichwörtlich verborgen bleibt, da vermutlich die Beschaffenheit im Untergrund die entscheidende Rolle in der Definitionsfrage spielt. S Aber wie dem auch sei: auch ohne genaueres Zusatzwissen kommt man aus dem Staunen über diese ungewöhnlichen Wasserphänomene nicht mehr heraus. Wenn ich das Foto mit der Karte und der Google-Bildersuche abgleiche, dürfte der oben abgebildete der Spasm Geyser sein.

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Sieht man sich einige der bassinverbindenden Bäche und Rinnsale genauer an, wird einem schnell einmal die Namensetymologie vom Yellowstone-Nationalpark klar: in diesem bemerkenswerten Gelbton dürften wohl die wenigsten glattgewaschenen Bachbettsteine dieser Welt schimmern. S

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Firehole Lake Drive

Nachdem ich am Lower Geyser Basin das Wichtigste gesehen und fotografiert hatte, steuerte ich den Fiat zurück auf die Grand Loop Road und nach nur wenigen hundert Metern dann in die mitunter dritte Einbahn-Seitenabzweigung: den 5.3 km langen und für mich eigentlich in die falsche Richtung führenden Firehole Lake Drive. Die erste Attraktion ist der oben abgebildete und mit mächtiger Wucht blubbernde Surprise Pool.

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Great Fountain Geyser. Bricht alle 9 bis 15 Stunden eine volle Stunde lang aus, bei meinem Vorbeifahren war er noch ruhig. S

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Dies ist der White Dome Geyser gleich dahinter, bekannt für sein charakteristisch geformtes weisses Kegel-Austrittsloch. Sehr unterschiedliche Angaben zum Eruptionsverhalten sind hier zu finden - mal bricht er alle paar Stunden aus, mal für mehrere Tage gar nicht. Wie eigentlich alle Geysire im Park, bis auf eine grosse Ausnahme. Das macht einen zweitägigen Besuch im Yellowstone eben zu einer Art Lotterie: entweder wartet man stundenlang auf einen Ausbruch und die damit verbundenen Fotomöglichkeiten - oder man sieht sich den ganzen Rest an und verpasst sie. S

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Der eigentliche Firehole Lake. Hier fand ich vor allem auch die Blumenwiesen dahinter extrem spannend, aus denen es überall sprudelte, gluckste, rauschte und dampfte. Dass es unter dieser Flur derart "kochen" kann und trotzdem Blumen auf ihr wachsen...! Wie gesagt: ein magischer Ort, wo bislang die Norm ausmachende Naturgesetze nur begrenzt zu gelten scheinen. S

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Steady Geyser

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Hot Lake. Man beachte die rostrote Färbung des Grunds. S

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Artesia Geyser

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Young Hopeful Geyser. Gerade hier verwirrt es eben, dass diese unaufhörlich blubbernden und hochschiessenden Quellen ebenfalls Geysire genannt werden - solche findet man nämlich auch zu hunderten mit der Bezeichnung Spring im Park. Aber wie erwähnt: lieber die Schönheit davon auf sich wirken lassen. Und sich über den kuriosen Namen amüsieren. S

Ein kurzes Fahrstück weiter mündet der Firehole Lake Drive wieder zurück in die Grand Loop Road, und zwar auf Höhe vom Parkplatz des Lower Geyser Basins. Ist man Richtung Old Faithful unterwegs unternimmt man mit dem Firehole Lake Drive also quasi einen 360°-Schleifenumweg - aber einen sehr lohnenswerten, notabene. S Wir fahren also weiter südlich, dieses Mal an der Einmündung vorbei und dann zum nächsten Quellenfeld.

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Midway Geyser Basin

Klar gefällt dem Freizeitpark-Fetischisten der klangvolle Name dieses Quellenfelds. S Und attraktionenreich ist es auf seine Weise auch. Der Parkplatz liegt direkt neben dem am Basin vorbeifliessenden Firehole River. Um zu den eigentlichen Quellen zu gelangen, muss man erst die oben gezeigte Brücke überqueren, dann führt der Holzsteg-Weg im Zickzack über die kleine Anhöhe.

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Auch hier fliesst das siedend heisse Wasser direkt in den kühlen Fluss hinein.

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Oben angekommen tut sich zwischen imposanten Dampfschwaden der Blick auf den gigantischen Excelsior Geyser auf. Überdies erblickt man hier einen besonders markanten Auslaufbach mit "Yellowstone". S

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Der Excelsior Geyser ist mit einem Ausmass von 84 x 100 Metern eines der grössten Quellbecken im gesamten Park - und meines Erachtens auch eins der schönsten und eindrücklichsten. Das hellblaue, glasklare und sanft blubbernde Wasser ist ein absoluter Traum - wäre es nicht 93°C heiss bekäme man glatt Lust, hier reinzusteigen! Aber auch auf den Holzstegen stehend überwältigt dieses Spektakel einen mit Temperaturunterschieden: Wie erwähnt war es an diesem Besuchstag ziemlich frisch, aber wenn eine der wirklich dichten Dampfschwaden über die Laufstege hinweggeweht wurde, fühlte man sich für ein paar Sekunden fast wie in einem Hamam. Das wurde urplötzlich so warm und feucht, dass die Sonnenbrille anlief und man das Kameraobjektiv instinktiv im Pulli geschützt versteckte. S Aber wirklich nur für ganz kurze Augenblicke - danach bekam man wieder die kühlende Wirkung der vorherrschenden Brise zu spüren, welche den Dampfmassen immer wieder zu neuen Formen verhalf. Sagenhaft schön, wenn man diese Naturwunder eben nicht nur sehen, sondern auch deutlich spüren kann! S

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Nur einen Steinwurf entfernt (hier bitte nicht wörtlich zu nehmen S) liegt die berühmte Grand Prismatic Spring!

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Mit 75 x 91 Metern etwas kleiner als die Kollegin nebenan und mit nur 71°C warmem Wasser auch etwas abgekühlter, aber nicht minder beeindruckend. Auch hier überwältigen einen die feuchtheissen Nebelschwaden und das tiefblaue Wasser, ganz zu schweigen von der sehr ungewöhnlichen und faszinierenden Färbung der Uferbereiche. Laut der Parkbroschüre kommt sie durch die hier lebenden Mikroorganismen zustande und verändert sich im Laufe der Jahreszeiten: in den Sommermonaten erscheint sie roströtlich-orange und braun, im Winter dagegen eher dunkelgrün.

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Ebenso überrumpelnd: der Duft! Sowohl die Eltern als auch Torsten und Anne haben mich davor gewarnt, dass viele der heissen Quellen im Yellowstone brutalst schwefeln und damit furchtbar nach faulen Eiern stinken. Hier war diese im gesamten Park immer wieder mal anzutreffende olfaktorische Erscheinung so intensiv wie nirgends sonst, allerdings hab ich sie aufgrund der Vorwarnungen ganz anders als erwartet wahrgenommen. Die an diesem Besuchstag vorherrschende und vergleichsweise starke Biese sorgte erstens dafür, dass sich das Düftchen immer sehr rasch wieder verflüchtigte und damit gar nicht so schlimm war. Und zweitens war die Hauptnote hier gar nicht unbedingt purer Schwefel, sondern etwas, das mich vielmehr an einen Hafen, an Meerwasser, an Algen, an Salzgewinnungsanlagen und Fischereibetriebe erinnerte. War zwar nicht unbedingt besser, aber eben anders als man es durch die Erzählungen erwartet hat. Und genau das ist ja irgendwie auch das Schöne an solchen Reisen: höchsteigene Eindrücke sammeln. S

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Opal Pool

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Turquoise Pool

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Noted. S

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Fairy Falls Hike

Ich lenke den Fiat zurück auf die Grand Loop Road und fahre bei der nächsten Ausfahrt auf Anraten von Torsten und Anne hin auch schon wieder raus.

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Der hiesige Parkplatz ist nämlich der Startpunkt des Wanderwegs zu den Fairy Creek Falls.

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Nach ungefähr zehn Minuten flachem Fussmarsch vom Parkplatz aus erreicht man die Basis eines Steilhangs. Kraxelt man diesen ein Stück weit hinauf hat man eine wunderbare Draufsicht auf die Grand Prismatic Spring, und zwar eine viel beeindruckendere als man sie von den Stegen beim Midway Geyser Basin aus hat. Daher rührt der Tipp von Torsten und Anne, den Fairy Creek Falls in Angriff zu nehmen und dann den Hügel hoch zu klettern - ein sehr ähnliches Motiv von ihrer damaligen Reise haben sie sogar als Mousepad. S Hier oben werden die einzigartige Farbpracht und das irrsinnig schöne Zusammenspiel der Quell- und Uferbereiche dieses grossen Beckens erst richtig ersichtlich - von den Stegen aus sieht man dies zwischen all dem Dampf nämlich nur begrenzt und kann es auch nur eingeschränkt zusammen fotografieren. Insofern also vielen herzlichen Dank für den Tipp an dieser Stelle! Auch von mir kann dies Vorgehen nur wärmstens weiterempfohlen werden. S

Nach der kurzen Fotosession stieg ich den Abhang also vorsichtig wieder hinab und lief zum Parkplatz zurück. Die Wasserfälle, zu denen der Pfad führen würde, sind im parkinternen Vergleich angeblich nicht übermässig sehenswert und es gibt noch sehr viel anderes zu begutachten!

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Bei diesem auf dem Rückweg gemachten Foto empfehle ich die maximale Auflösung zu betrachten - dann erkennt man, weshalb ich es "Stoische Angelszene II" getauft hab. S

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Direkt neben dem Parkplatz gibt es noch zwei namenlose Quellteiche, die ich schlicht "Mini Prismatic Springs" nennen würde, da sie ein ähnliches Farbenspiel wie die grosse Schwester etwas weiter nördlich aufweisen. S

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Biscuit Basin

Wieder 2.5 Meilen die Grand Loop Road runter und man kommt bei noch einer schönen Quellenansammlung an: dem Biscuit Basin. Hier zu sehen ist der Wall Pool, unmittelbar nach der flussquerenden Brücke vom Parkplatz aus.

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Die Bizarrerie dieser Landschaften lässt sich kaum in Worte fassen - diese hektarenweit mit nur fünf Zentimetern Wasser überfluteten Felsebenen, die in allen nur erdenklichen Farben leuchten, die kahlen Bäume, trotz der Hitze darin gedeihende Pflanzen... Da kriegt man kaum die Kinnlade wieder hoch, so sonderbar und herrlich schön ist das. S

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Der überaus prägnant benannte Sapphire Pool, farblich quasi eine Kleinausgabe des Excelsior Geysers. Dass Wasser in so einem Blau schimmern kann glaubt man erst, wenn man direkt davor steht und sich wieder einmal vom Duft und dem Dampf einhüllen lässt. Der absolute Wahnsinn! S

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In regelmässigen Intervallen sprudelt der Jewel Geyser hier in die Höhe.

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Auch die Shell Spring blubbert fleissig.

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Der Karte nach zeigen die folgenden Bilder wohl alle die Mustard Springs, wovon es zwei gibt, nämlich die westliche und die östliche. Im Nachhinein kann ich aber nicht sagen, welche jetzt welche ist - zumal die eine bei meinem Besuch einen niedrigen Wasserstand hatte und gerade im Begriff war, sich wieder voll zu fluten. Das macht den Abgleich per Google-Bildersuche schwierig, daher bitte ich auch hier einfach um schlichtes Geniessen der Fotos. S

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Black Sand Basin

Zurück zum Fiat, rauf auf die Grand Loop Road, nur zwei Minuten Fahrt zum nächsten Quellenhof - dem Black Sand Basin. Beim Marsch vom Parkplatz zu den Stegen sieht man als erstes den Cliff Geyser, der einen direkt am Flussufer mit seinen Fontänen begrüsst.

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Green Spring

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Emerald Pool

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Rainbow Lake

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Und der direkt daneben liegende Sunset Lake. Bei diesen zwei Seen sind mir vor allem der immerzu sehr dichte Dampf (daher auch nur je ein gelungenes Foto) sowie die grossen Sandflächen rundherum aufgefallen, die aber entgegen dem Basin-Namen gar nicht so schwarz sind. S

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Mündung des überlaufenden Wassers in den Iron Spring Creek.

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Blubberblubber, knabberknabber. Hätte man diesen Bison nicht in unmittelbarer Nähe zu Touristen, ihren Autos und einem sprudelnden Schlammtopf in aller Seelenruhe Gras fressen gesehen, hätte man es wohl nicht geglaubt. S

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Blick zurück vom Parkplatz aus. Hab ich schon erwähnt, dass dieser Ort eine unbeschreibliche Magie ausstrahlt? S

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Und last but not least: der Spouter Geyser.

Daraufhin hopse ich zurück in den italienischen Rollschuh und fahre die letzte grössere Etappe für heute. Wenig später ist dann das heutige Tagesziel erreicht. Irgendwie konsequent, dass dieses nach dem Lower und dem Midway Geyser Basin nun Upper Geyser Basin heisst. S

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Old Faithful Historic District & Upper Geyser Basin

Von der Touri-Infrastruktur her ist diese Basin-Destination um einiges grosszügiger als alle anderen ausgestattet. Es gibt richtig autobahnmässige Ausfahrten und Einmündungen von der und in die Grand Loop Road, und der Parkplatz ist locker achtmal so gross wie alle anderen zusammen. Kein Wunder, ist dies doch der Standort des weltberühmten Old Faithful Geysers und einer ganzen Batterie an zugehörigen Hotels, Museen, Restaurants, Läden und Campingplätzen, die unter der Bezeichnung Old Faithful Historic District zusammengruppiert sind. Man kann eigentlich ohne Übertreibung sagen, dass man hier so etwas wie ein kleines Dorf am Rande des ikonischen Geysirs vorfindet. Und darüber hinaus befindet sich hier auch der Startpunkt zum gut einstündigen Rundgang durch das eigentliche Upper Geyser Basin, die bisher grösste Quellenansammlung im Nationalpark.

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Visitor Center

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Unmittelbar neben dem Geysir steht das weltweit bekannte und unter Denkmalschutz stehende Old Faithful Inn. 1904 wurde dieses zu den weltgrössten Blockbauten zählende und zu sehr grossen Teilen aus Holz konstruierte Hotel eröffnet, als Ersatz für das niedergebrannte Upper Geyser Basin Hotel. Schon zur Eröffnung gab es elektrisches Licht und eine Dampfheizung - damals revolutionär. Bislang hat es einem grösseren Erdbeben im Jahr 1959 und auch einem Waldbrand Ende der 80er-Jahre standgehalten und ist, von ein paar kleineren Renovationen abgesehen, immer noch mehr oder weniger im Originalzustand erhalten geblieben.

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Die extrem schön gestaltete Lobby ist auf dem ganzen Erdenrund bekannt. Bilder von den eigenartig minimalistisch konstruierten Treppen und Balkons haben mich schon als kleiner Junge fasziniert, da sie mir wie der reinste Kletterspielplatz vorkamen. S Ein fantastisches Erlebnis, das Ganze nun einmal live zu sehen und sich von dieser zweifellos bombastischen Holzstruktur nun auch im Erwachsenenalter überwältigen zu lassen. S

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Da ich einen recht zuverlässig alle 60-90 Minuten stattfindenden Ausbruch des Old Faithful bei meiner Ankunft wohl gerade verpasst habe, bin ich zum langen Rundgang durch das riesengrosse Upper Geyser Basin aufgebrochen, in der Hoffnung nach dessen Vollendung gerade zu einem Ausbruch des Old Faithful dazuzustossen. Die folgenden Bilder zeigen nur meine persönlichen Highlights, die ich auf dem eine volle Stunde in Anspruch nehmenden Rundweg zum Morning Glory Pool und wieder zurück gemacht habe - hier habe ich längst nicht alles sehen und fotografieren können und musste, um den Berichtumfang nicht vollends ins Unendliche anschwellen zu lassen, auch gröber ausfiltern. S

Gesamthaft gibt es auf diesem ca. 2.5 km² grossen Gebiet je nach Zählweise mehrere hundert Geysire und Quellen - dies entspricht der höchsten Konzentration an geothermalen Objekten auf der Erde und zahlenmässig sogar einem vollen Viertel der weltweiten Gesamtanzahl. Kommt wohl vor allem auch dadurch zustande, dass offiziell auch die Features des Biscuit und des Black Sand Basins (etwas weiter weg und ja auch mit eigenen Parkplätzen) dazu gezählt werden. Sowohl wertetechnisch wie auch landschaftlich ausgesprochen imponierend. S

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Chinese Spring

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Blue Star Spring

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Firehole River wieder mal. S Der Grossteil aller Quellen im Upper Geyser Basin entleert sich hier rein.

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Der Karte zufolge ziemlich wahrscheinlich die Scissors Springs.

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Heart Spring und die Lions Group dahinter.

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Dampfende und blubbernde Löcher und Seelein so weit man blicken kann. S

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Sawmill Geyser

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Belgian Pool, Crystal Spring und Bulger Geyser im Hintergrund.

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Vorn: der West Triplet Geyser, hinten: das grosse Becken vom Grand Geyser.

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Beauty Pool

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Knacknuss. Aufgrund dessen, wie ich die Lage noch im Kopf habe würde ich nach dem Kartenabgleich behaupten: der Grotto Fountain Geyser, allerdings die unspektakulärere Seite. S

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Der weltberühmte Morning Glory Pool. Fand ich dafür, dass er eine der bekanntesten Quellen von Yellowstone ist, ehrlich gesagt ziemlich mickrig und im parkinternen Vergleich alles andere als speziell. Ab hier hätte man den Pfad noch weiter fortsetzen können, um schlussendlich wieder zum Parkplatz des Biscuit Basins zu gelangen - ich bin in einer guten halben Stunde auf einer etwas tieferen Ebene wieder zurück zum Old Faithful marschiert.

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Noch eine gute halbe Meile vom Ort des Geschehens entfernt kündigte sich dann der Ausbruch mit weit hörbarem Rumoren an. Offensichtlich war ich wohl ein ganz kleines bisschen zu spät dran, so dass mir nur dieser unscharfe Zoomversuch blieb. S

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Um die Zeit zum nächsten oder übernächsten Ausbruch totzuschlagen wollte ich eigentlich noch ein Stück weiter östlich fahren, um den Yellowstone Lake und das dortige West Thumb Geyser Basin am Westufer anzusehen. Leider stellte ich zurück auf der Grand Loop Road aber fest, dass der Grant Pass gesperrt war und ich dort nicht durchfahren kann. Da blieb mir eigentlich nicht viel anderes übrig, als auf den Parkplatz vom Old Faithful zurückzukehren und mir die Zeit bis zur nächsten Eruption noch mit einem guten Glacé und etwas Studentenfutter in der Cafeteria der Old Faithful Lodge, einem zweiten und etwas einfacheren Hotel, totzuschlagen. War eigentlich auch bitter nötig nach diesem Tagesprogramm und hat sehr gut getan. S

Danach ging ich noch kurz ans Auto, um dort von den Wanderschuhen wieder in die Sneaker zu wechseln, da ich in letzteren etwas komfortabler fahren kann. Tja, und dann überfiel mich die Müdigkeit. Schliesslich war ich an diesem Tag nach Tacho wieder lockere 170 Meilen gefahren und hatte ein Besichtigungsprogramm abgespult, das man aufgrund der respektabel langen Laufwege an den Besichtigungspunkten normalerweise auf zwei Tage aufteilt. S Ich wollte nur rasch die Augen zumachen, senkte die Rückenlehne in eine gemütliche Liegeposition und bin dann tatsächlich eine ganze Stunde lang eingenickt.

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Was natürlich zur Folge hatte, dass ich den zuverlässig eine Stunde später ausbrechenden Old Faithful trotz Sprint zur grossen Aussichtsplattform nur noch vom weitem fotografieren konnte, bevor die gigantische, sich bis zu 50 Meter auftürmende Wassersäule auch schon wieder an Grösse verlor. Müsste ein Filmtitel für diese im Nachhinein schlicht nur zu belachende Peino-Episode gefunden werden, würde er Henrichs-inspired wohl lauten: "Liebling, ich hab den Old Faithful verpennt."
Smilie :927: - Maliboy - 146564 Zugriffe S

Aber seis drum! Auch so hats gereicht, die Erhabenheit dieses wahrlich umwerfenden Naturspektakels zu erleben und so machte ich mich komplett gerädert und inzwischen auch richtig hungrig nun langsam aber sicher wieder auf zum Parkausgang und nach West Yellowstone. Die nur gut 30 Meilen lange Strecke nahm über 50 Minuten in Anspruch, weil viele Besucher wie schon im Verlauf des ganzen Tages festgestellt hier oft sehr gemächlich unterwegs sind - sei es wegen hügeliger oder kurvenreicher Streckenführung, wegen der Tatsache mit einem Camper unterwegs zu sein oder halt auch nur um ja keine Bisons und andere Wildtiere zu verpassen. S

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Schlussendlich habe ich dann also doch noch meine Unterkunft für die heutige Nacht erreicht, ganz kurz vor Office-Feierabend: das Pine Shadows Motel. Nach sehr langer Vorrecherche stellte es sich für diesen Sonntagabend als eins der einzigen bezahlbaren Hotels in West Yellowstone heraus. Ähnlich wie in Moab sind die Preise für alles Touristische im Ort nämlich recht gesalzen. Nur ein Days Inn wäre mit 98$ noch einen Dollar günstiger und damit glaube ich das preiswerteste Hotel im Städtchen gewesen, aber das war zu diesem Datum schon ausgebucht.

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Das Pine Shadows Motel war ein absoluter Glücksfall! Erstens brachte es mich in Reminiszenz an Sophia Petrillo vom Namen her zum Kichern und zweitens hatte ich hier eins der geräumigsten und schönsten Zimmer der Reise - und layouttechnisch auch mal etwas ganz eigenes! Die zweifellos besten Features waren ein riesiger futuristisch wirkender Kühlschrank, eine mit einem Elch besteppte Bettüberwurfdecke und ein übergrosses Badezimmer. Absolut zu empfehlen! Den Eltern kam der Name des Motels übrigens sehr bekannt vor - sie vermuten, dass sie Anfang der 80er-Jahre ebenfalls hier genächtigt haben. Noch müssen sie die alten Unterlagen mal zur endgültigen Bestätigung rauskramen, aber zumindest die Aussenbilder haben sofort Erinnerungen geweckt - gut möglich also, dass wir mit dreieinhalb Jahrzehnten Abstand unabhängig voneinander dasselbe Hotel im durchaus beachtlichen Gesamtangebot des Städtchens ausgesucht haben. S

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In den Ort selbst bin ich dann auch noch kurz gefahren, um mir etwas Milch zum Frühstück für den nächsten Tag zu besorgen (ist bei Nicht-Ketten-Motels halt selten dabei) und um mir bei Dairy Queen eine schmackhafte Buger-Mahlzeit samt Dessert zu holen. Das Städtchen erscheint einem irgendwie genau so, wie man es von einem abgelegenen und vom Tourismus abhängigen Nationalparkrand-Ort erwartet: viele rustikale Blockbauten, Souvenirshops und Kramläden en masse, Sportartikelgeschäfte, Steakhäuser, Bikertreffs, Campingplätze, Hotels. Kurz nachdem diese Fotos gemacht wurden fing es sehr stark an zu winden, es wurde eiskalt und urplötzlich begann es dann wie aus Kübeln zu giessen, so dass ich zum zweiten Mal auf dieser Reise den Schirm hervorkramen musste und mich ins Hotel zum Abendessen und einer warmen Dusche rettete.

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Todmüde vom absolvierten Mammutprogramm schlief ich dann alsbald ein und wachte tags darauf wohl ausgeschlafen wieder auf. Nach dem zutatenmässig ja schon zusammengekauften Mini-Frühstück auf dem Zimmer machte ich mich tagesfertig, packte meine Sachen, checkte aus und fuhr dann nach ein paar kleineren Besorgungen auch schon wieder zum Parkeingang, gleich ums Eck von der oben abgebildeten Tankstelle gelegen. Ich zeigte meine an den Parkplan getackerte Quittung von gestern und sah auf den Preisschildern, dass die Eintrittspreise tatsächlich wie angekündigt über Nacht erhöht wurden. Am Ende der West Entrance Road bog ich dieses Mal nach links statt nach rechts ab und befuhr die Grand Loop Road dieses Mal in nördlicher Richtung.

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Traffic jams caused by bison spotting - continued. S

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Gibbon Falls

Auf dem Weg zum noch fehlenden grösseren Quellenfeld kommt man an den wunderschönen und beeindruckenden Gibbon Falls vorbei. Gut 26 Meter stürzen die Wassermassen hier laut rauschend über die Schluchtenfelsen hinab. Was anderswo schon eine Tagesdestination ausmachen kann, wird hier im Yellowstone einfach so nebenbei mitgenommen. S

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Norris Geyser Basin

Neun Meilen nach den Falls zweige ich bei der Norris Junction ab und über ein ungewöhnlich enges Bergaufsträsschen erreiche ich den Ausgangspunkt zur letzten grossen Quellenansammlung im Park, dem Norris Geyser Basin. Hier parkiert man etwas oberhalb und marschiert zu den eigentlichen Quellen noch geschätzte 50 Meter hangabwärts, über recht steil abfallende Wege und Treppen. Ganz grob ist das riesige Gebiet hier in zwei Hälften aufgeteilt: das gegen Nordosten gerichtete Porcelain Basin und das sich nordwestlich erstreckende Back Basin. Das obige Bild zeigt das Porcelain Basin, wo die Fotostrecke nun auch hinführt.

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Als erstes erblickt man den recht bedrohlich dröhnenden Black Growler Steam Vent. Das laute Geräusch dieses kontinuierlich mit hohem Druck Dampf ausstossenden Lochs erinnerte mich tatsächlich an ein Abluftrohr, an welchem ich auf dem Weg zum Kindergarten immer vorbeigelaufen bin. S Völlig verblüffend ist hier jedoch die Tatsache, dass diese durch das siedende Wasser und die Felsschächte eigenartig dumpf klingende Geräuschsinfonie wahrhaftig natürlichen Ursprungs ist. Gerade im Vergleich mit allen anderen meist unregelmässig blubbernden und aufstossenden Quellen und Geysiren im Park überrascht hier die Gleichmässigkeit. Schlösse man die Augen, würde man sich rein geräuschmässig wohl eher neben einer Fabrik als in einem Nationalpark wähnen. S Ein ganz spezielles Schmankerl, dieses Dampfloch!

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Auch hier wird man komplett von der sonderbaren Schönheit dieses bizarren Orts vereinnahmt. S Für einmal ist das Wasser hier gletschergleich milchig-trüb und strahlt daher einen faszinierenden Türkiston aus!

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Hier sind die Verbindungsbächlein zwischen den Pools zur Abwechslung mal nicht gelb, rostrot, braun, schwarz, weiss oder grau - sondern giftgrün. S Unglaublich, wozu die Natur imstande ist. Und dabei ist den Schildern am Stegrand zufolge die Ursache für die ungewöhnliche Färbung keine da wachsende Wasserpflanzen- oder Moosart, sondern ein chemisches Reaktions-Zusammenspiel der Mineralien in Wasser und Felsen mit Ausscheidungen der darin und darauf lebenden Mikroorganismen. S

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Nach dem kleinen Rundgang durch das Porcelain Basin bin ich dann wieder den Berg hochgegangen und noch ganz rasch zum Steamboat Geyser, dem grössten noch aktiven Geysir der Welt, marschiert. Die Auswurfhöhe kann 90 bis 120 Meter betragen!

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Auch dies ist, wie die meisten Geysire im Park, ein rechter Wackelkandidat. S Die Eruptionen können vier Tage, aber auch 50 Jahre auseinander liegen. Laut Wikipedia ist er am 3. September 2014 letztmals voll ausgebrochen. Damit überholt er den dimensionenmässig zwar grösseren und höher spritzenden, jedoch seit 1904 inaktiven Waimangu Geyser in Neuseeland.

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Emerald Spring

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Man hätte noch einen gut 45-minütigen Rundweg durch das restliche Back Basin anhängen können, den habe ich aber nicht mehr gemacht. Zwar kann man sich an den schönen Quellteichen und Geysiren eigentlich gar nicht sattsehen, aber dennoch standen noch genügend andere Attraktionen der Natur auf dem Tagesplan, so dass ich nun zurück zum Fiat lief und ihn zurück in Richtung Grand Loop Road steuerte.

Statt aber ihrem weiteren Verlauf zu folgen, fuhr ich bei der Einmündung geradeaus, direkt auf die Norris Canyon Road, die mich in den östlichen Teil des Parks bringen würde. Nach etwa 14 Meilen Fahrt über diese Passstrasse war dann das Canyon Village erreicht, ein etwas grösser Ballungspunkt mit Hotels, Campsites, Läden und anderen Dienstleistungen. Dieser liegt jetzt wiederum an der Grand Loop Road - über die Norris Canyon Road hat man quasi durchmesserstrichartig abgekürzt. S Von da ist es nicht mehr weit zum nächsten Naturwunder-Aussichtspunkt...

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Grand Canyon of the Yellowstone

Der durch den Yellowstone River gebildete Grand Canyon of the Yellowstone ist abschnittweise bis zu 400 Meter tief und durch die fast ockerfarbenen Felswände noch zusätzlich eindrucksvoll. Der Fluss beschreibt hier auch zwei markante Wasserfälle:

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Die in Fliessrichtung zuerst überwundenen Upper Falls sind etwa 33 Meter hoch.

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Und die Lower Falls sind sogar 94 Meter hoch. Sehr beeindruckend, welche Menge an laut rauschendem Wasser hier in die Tiefe stürzt. Vom Aussichtspunkt am Rim Drive aus führen mehrere Wege in die Tiefe, um die Wasserfälle noch näher betrachten zu können. Bei meinem Besuch war aber zumindest der zu den Upper Falls führende Pfad aufgrund Rutschgefahr geschlossen.

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Ich liess das beeindruckende Schauspiel daher vom oberen Viewpoint an der Strasse auf mich wirken und bald machte ich mich schon wieder auf den Weg, um noch eine Sehenswürdigkeit zu erleben, die mir am Vortag aufgrund des geschlossenen Grant Passes verwehrt blieb...

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Yellowstone Lake

So bog ich also wieder einmal auf die Grand Loop Road ein, dieses Mal nach Süden. Nach 29 km Fahrt durch wunderbare, sattgrüne Grasebenen mit vielen Bison-Sichtungen kam ich dann an einem weiteren grösseren "Dorf" im Nationalpark an, Fishing Bridge. Hier verlässt der Yellowstone River unter der namensgebenden Anglerbrücke den Yellowstone Lake, um sich dann durch die erwähnten Grasebenen zu schlängeln, bevor er sich dann durch den schon vorgestellten Grand Canyon frisst.

Der 354 km² grosse Yellowstone Lake nimmt eine beachtliche Partie des Südostteils vom Yellowstone-Park ein und erstreckt sich mit seiner klaren und fast wellenlosen Wasserfläche bis zum Horizont. Sehr friedvoll und beeindruckend. Hier hab ich eine kurze Picknickpause getätigt und einfach das schöne Panorama am Strand genossen. Leider hat mir die Zeit nicht mehr gereicht, um noch weiter am Ufer entlang zum West Thumb Geyser Basin zu fahren, aber auch so hat es sich gelohnt, dem See einen kurzen Besuch abzustatten.

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Nun machte ich kehrt und fuhr wieder in nördlicher Richtung auf der Grand Loop Road.

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Mud Volcano

Auf etwa halber Strecke zum Canyon Village gibt es nochmals ein paar Quellattraktionen zu sehen, also bog ich auch hier noch rasch auf den Quellenhof ein.

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Der diesem Gebiet den Namen verpassende Mud Volcano - der Schlammvulkan - macht seiner eigenen Bezeichnung alle Ehre. S Mit aggressivem Blubbern kommen hier immer neue schweflige Schlammmassen zutage.

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Die direkt nebenan liegende Dragon's Mouth Spring fand ich fast noch spannender. Aus dieser Felshöhle entweichen in regelmässigem, beinah atemgleichem Rhythmus schlammiges Wasser und zugehörige Dampfschwaden. Da könnte man wirklich den Eindruck kriegen, einem Drachenschlund gegenüber zu stehen oder vor einer Höhle, in der sich der Drache versteckt. Wie treffend. Und selbstverständlich extrem faszinierend, wenn man bedenkt, dass die Natur hier für all diese Special Effects zuständig ist. S

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Beim Sulphur Cauldron (Schwefelkessel) ein kleines Stück weiter ist der Name Programm. Und im Gegensatz zu den anderen Quellen im Park helfen hier alle Winde und Mineralien nichts: hier stinkts einfach bestialisch nach faulen Eiern und nichts anderem. S

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Mt. Washburn Hike

Noch einmal 23 km weiter nördlich - Gott, was ist der Park riesig! - erreiche ich schliesslich den Parkplatz am Dunraven Pass auf 2706 Metern Höhe über Meer. Von hier startet der beliebte und eigentlich auch sehr einfache Hike auf den Gipfel des Mt. Washburn hinauf. Bilder von der Weitsicht dort oben haben mich bei der Vorrecherche fasziniert, zudem heisst es auf der offiziellen Website des Nationalparks, dass man unbedingt diese Wanderung machen soll, wenn man nur für eine grössere Zeit hat.

Hier am Dunraven Pass startet die 5.5 km lange und ganz leicht in mehreren Serpentinen um gesamthaft 425 Meter ansteigende Südroute auf den Gipfel. Von Norden her gäbe es noch eine zweite von der Chittenden Parking Area aus. Ich entschied mich aber für die beliebtere Südroute, um nicht gänzlich allein wandern zu müssen und weil sie logischerweise nach Süden und damit gegen die Sonne ausgerichtet ist.

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Bärenspray - check! Gehört für Solo-Hiker hier im Grizzly Country zur empfohlenen Pflichtausstattung, glücklicherweise musste ich ihn aber nie anwenden. S

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Nach dem ersten, noch von grossen Schneewällen bedeckten und auch etwas steileren Anstieg direkt nach dem Parkplatz ebnete sich der Weg ein wenig und führte über wunderschöne Wiesen. Das Ziel zwar noch in weiter Ferne, aber wenn der Weg so angenehm und breit bleibt, darfs doch gerne so weitergehen.

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Aber dann traf ich auf etwas, mit dem ich an diesem 1. Juni an einem Südhang ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet hätte: Schnee. Gut, wir sind hier zwar nah an der 3000-Meter-Grenze, wo es nunmal von Natur aus etwas kühler bleibt, so dass Schnee in Schattenlagen wohl nicht so rasch schmilzt. Nur: dies ist ein Südhang - Schattenstellen sind hier eher rar gesät. Wie ich im Nachhinein dann rausgefunden hab ist der Südhang des Mt. Washburn zwar der sonnen- aber eben auch der windexponiertere. Im Winter wird der Schnee durch die hier stärkeren Winde nur so zusammengeweht und bleibt in hohen, dichten Auftürmungen liegen, die viel langsamer schmelzen als normaler Streuschnee.

Perfid: auch die unter dem Schnee befindliche Flurbeschaffenheit spielte eine Rolle. Die Wiesen, Wälder und Bäume neben dem Pfad waren schon gänzlich schneebefreit, nur auf dem Wanderweg türmte er sich auf - oft bis zu 1.5 Meter hoch! Und beim Drübermarschieren sank man egal wie man es anstellte und wie vorsichtig man auftrat immer durch die obere Kruste - manchmal knietief, was die Wanderschuhe natürlich mit eisigem Schmelzwasser von oben füllte und dem Schienbein am Ende des Tages einen tiefroten Beissausschlag verpasst hat. Ich dachte, ich bin hier im Spätfrühlingsurlaub, ey?! S Und es blieb eben nicht nur hier unten so: bis zum Gipfel hinauf waren locker drei Viertel des insgesamt ja 5.5 km messenden Wegs mit solchen mühsam zu querenden Schneewehen überdeckt. Tja, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, sorgte dies für so einiges an Verzögerung, da man nur in Babyschritten über die grossen Schneeflächen gehen konnte, um allzu oftes Einsinken und Abrutschen zu verhindern. Und hatte man wieder mal eine der seltenen schneefreien Stellen erreicht, musste man natürlich kurz pausieren, um den Schnee aus den Schuhen zu schaufeln. S

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Der Pfad wäre an sich wunderbar einfach zu bewältigen, da er stets recht breit ist und wie gesagt nur sehr langsam ansteigt. Im Normalzustand hätte ich der offiziellen Klassifizierung "leicht" denn auch zugestimmt. Aber durch den Schnee ist der Schwierigkeitsgrad hier gleich um ein Mehrfaches angestiegen - es wird wohl die Rache für meine leichte Absolvierung der sonst schwierigen Moab-Hikes gewesen sein. S Kurz nachdem dieses Foto gemacht wurde fragte ich einen absteigenden Wanderer aus Neuseeland, ob es denn noch weit sei - den Gipfel konnte man jetzt ja immerhin schon etwas deutlicher sehen. Er antwortete, dass man hier zwar schon über drei Streckenviertel geschafft hat, aber die schlimmsten Schneestellen noch bevorstehen. Er habe beim Aufstieg ab hier locker noch einmal eine Dreiviertelstunde gehabt.

Ich bedankte mich für die Auskunft und realisierte so langsam, dass es mit der offiziell angegebenen Wanderzeit - 1.5 Stunden - heute wohl eher nichts mehr wird. Tatsächlich folgten wenig später die schneeverseuchtesten Serpentinenabschnitte - immer wieder sank man tief ein und kriegte einfach keinen richtigen Schritttakt zustande. Mit der Zeit irgendwie nur noch frustrierend, trotz geeignetem Schuhwerk, guter Kondition und eigentlich eben auch leichtem Pfad mit solcher Mühsal konfrontiert zu sein.

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Auch als ich dann über der Baumgrenze auf der Bergflanke angekommen war und sich das Wetter verschlechterte war kein Ende dieser Schneewälle in Sicht. Und der Gipfel schien einfach nicht näher zu kommen. Beim tausendsten Einsinken und immer kühleren Temperaturen wurde das Ganze einfach nur noch zu einem Kampf - Schweizer gegen Schnee! Aber ich zog die Windjacke an und wollte gewinnen! Wär doch gelacht! S

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Zwischendurch versuchte ich stets, mich an der zweifellos grandiosen Rundsicht zu erfreuen. S

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Nach insgesamt einer Stunde und 55 Minuten peinlichstem Strauchelaufstieg über Schnee im Juni war das Ziel dann aber endlich doch noch erreicht: der Gipfel des Mt. Washburn, 3122 Meter über Meer. Eine runde halbe Stunde länger als offiziell angegeben hatte ich also, aber glaubt mir: bei all dem Einsinken ist mir das noch viel länger vorgekommen. Und ich war schon lange nicht mehr so stolz - diesem vermeintlichen Easy-Hike hab ichs gezeigt! S

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In der Hütte auf dem Gipfel gibt es eine verglaste Aussichtsgalerie, die ich zum Aufwärmen natürlich freudig in Anspruch nahm. Im letzten Abschnitt ist die Temperatur auf locker 12°C gesunken, durch den extrem starken Wind hier oben kam einem dies gefühlt sogar noch kälter vor. Im Innern genoss ich dann die Aussicht, plauderte mit anderen Wanderern über den verdammten Schnee und signierte dann noch das Gästebuch.

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Das hier deutlich sichtbare Regenwetter über dem Yellowstone Lake zog kurz nachdem dieses Foto gemacht wurde direkt über uns hinweg, so dass ich noch ein gutes Weilchen in der Berghütte ausharrte.

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Irgendwann nahm ich dann aber schliesslich den Abstieg in Angriff, der wackelperformancemässig zwar nicht weniger peinlich daherkam, aber natürlich dennoch etwas rascher vonstatten ging. S

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Auf dem letzten schneefreien Wegabschnitt kurz vor dem Parkplatz hab ich noch ein Murmeltier gesehen - auch etwas, was man nicht alle Tage erlebt. S Nach einer Stunde und zehn Minuten kam ich dann wieder bei meinem Fiat an. Geschafft. Aber wer glaubt, der mühsamste Tagesabschnitt sei damit ausgestanden gewesen, tja, den muss ich enttäuschen. Ich leite über:

Peino-Episode, Take II

Was macht man nach so einer Wanderung zurück am Auto als erstes? Aus den zwischenzeitlich schneegetränkten Wanderschuhen in die Sneaker wechseln. Und was darf man nach vollzogenem Schuhwechsel keinesfalls machen? Den Autoschlüssel im Kofferraum einschliessen! Nun, genau das ist mir hier aber passiert - ich hätte ausflippen können!
Smilie :927: - Maliboy - 146564 Zugriffe

Handy-Empfang hatte ich hier oben natürlich keinen. Also blieb mir nicht viel anderes übrig, als bei anderen Leuten auf dem Parkplatz nachzufragen. Zum guten Glück traf ich dabei auf die Barlowes, ein extrem hilfsbereites und nettes älteres Ehepaar aus Idaho. Linda hatte auf ihrem Smartphone glücklicherweise sogar sehr guten Empfang, suchte per Google die Nummer von Triple A und lieh es mir dann, um zu telefonieren. Nach kurzem Problembeschrieb sagte mir die Dame von Triple A, dass sie innerhalb des Nationalparks keinen Abschlepp-/Hilfservice anbieten und dass ich es bei einer Park Ranger Station vom Yellowstone-Park versuchen soll. Diese war dank der guten Parkkarte sehr rasch lokalisiert - im Canyon Village, bloss acht Kilometer von hier entfernt - und die Telefonnummer war auch angegeben. Ich rief also dort an und beschrieb dem Ranger mein Problem - und er sicherte mir zu, dass sie so rasch wie möglich einen Hilfswagen von der Tankstelle hochschicken würden. Gute Nachrichten. S

Herzlich bedankte ich mich bei den beiden fürs Zur-Verfügung-Stellen ihres Smartphones und wollte ihnen den Suchvorgang und die Anrufe gerne bezahlen. Sie verneinten vehement und sagten, dass sie dies dank Abo doch nichts kosten würde. Ich solle, wenn ich zurück in der Schweiz bin, ihnen einfach eine schöne Ansichtskarte schicken und schrieben mir dazu ihre Adresse auf einen Notizzettel nieder. Ich bedankte mich überschwänglich und versicherte ihnen, dass ich das auf jeden Fall machen und zudem sicherstellen werde, dass zuhause alle wissen, dass sie meine Helden sind. An dieser Stelle also noch einmal ein dickes, fettes Dankeschön an die lieben Barlowes - sie haben eine blöde Situation, die viel ärger hätte ausgehen können, durch ihre unvergleichlich amerikanische Hilfsbereitschaft gleich viel angenehmer ausgehen lassen. Ich hoffe sehr, sie haben die Karte zwischenzeitlich erhalten. S

Nachdem sie sich verabschiedet hatten, setzte ich mich komplett durch den Wind auf eine Bank und stellte mich darauf ein, nun ein Weilchen hier warten und meine Pläne für den Resttag wohl begraben zu können. Doch man höre und staune: bloss zehn Minuten nach Abfahrt der Barlowes kehrte auch schon Jordan, mein zweiter Held des Tages von der Sinclair-Tanke im Canyon Village, auf den Parkplatz ein. Routiniert konnte er mit einem Keil und einer Ballonpumpe das Fenster einen Spalt breit öffnen und danach mit einer langen Metallstange die Tür von innen aufmachen - was war ich erleichtert, ey! Danach kraxelte ich auf die hintere Sitzbank und konnte den vermaledeiten Schlüssel endlich wieder an mich nehmen. 85$ hat mich diese dumme Vergesslichkeit gekostet, aber die habe ich dann doch gern bezahlt. Wären die Barlowes und Jordan nicht gewesen, hätte ich wohl weit mehr Ärger und auch viel mehr als nur ca. 40 Minuten Zeitverlust gehabt. Und ich werde wohl auf Lebzeit nie mehr meine Autoschlüssel einschliessen. S Ich bedankte mich in aller Form also auch bei Jordan und kurz darauf zog er wieder von dannen, zum nächsten Einsatz.

Nach dieser "Mehr als nur Glück im Unglück"-Story lenkte ich den Fiat also wieder auf die Grand Loop Road und fuhr nun zunächst in nördlicher und danach in westlicher Richtung dem Nordausgang des Parks entgegen. Und erratet ihr, wen ich unterwegs am Strassenrand bei einer weiteren Autopanne helfen sah? Jordan! Wenigstens hatte ich nun Gewissheit, dass er nicht nur für mich vom Canyon Village hier hoch gefahren ist. S

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Unterwegs machte ich noch kurz an diesem Aussichtspunkt halt.

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Und ein Weilchen später gab es wieder mal grösseren Stau. Die Ursache dieses Mal?

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Eine Bärenmutter und ihre drei Jungen! Smilie :625: - Chucky - 45238 Zugriffe Bären in freier Wildbahn sehen: check! Wenngleich halt nur vom Wagen aus. S

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Mammoth Hot Springs

Als letzte grössere Station im Yellowstone-Nationalpark sollten nun also noch die berühmten Kalkterrassen, die Mammoth Hot Springs, auf der Liste stehen. Da ich wegen der Schlüsselgeschichte etwas später als geplant und damit leider kurz vor dem zu dieser Jahreszeit wohl allabendlichen Gewitter hier eingetroffen bin, hielt ich den Besuch eher kurz. Die Fotos sind auch kaum etwas geworden. Nichtsdestotrotz überwältigt einen natürlich auch hier die schiere Grösse dieses riesenhaften Gebiets. Die durch das drüberrieselnde Wasser sich stets verändernden Formationen tun ihr Übriges.

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Vom unteren Parkplatz aus den Hügel hoch findet sich noch der Startpunkt einer durch die oberen Terrassenschichten führenden Einbahn-Schleife, des Upper Terrace Loop Drives. Auch diesen bin ich noch kurz abgefahren. Hier werden mir vor allem die seelenruhig auf der Fahrbahn rumlungernden Rehe im Gedächtnis bleiben. S

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Und mit diesem Abschlussfoto sind wir am Ende der Berichterstattung über den Yellowstone National Park angelangt. Wie ihr aus dem Bericht hoffentlich gut rauslesen könnt, war dieser gigantisch grosse, mit unfassbar vielfältigen Landschaften aufwartende, mit manchmal komplett bizarren und doch richtig ergreifenden Naturphänomenen geradezu übersäte und schlicht traumhaft schöne Nationalpark das absolute Highlight dieser Reise. Für mich als Wasserratte und Fan von allem, was mit Wasser zu tun hat waren all die unzähligen Quellen, Geysire, Blubbertröge, Sprudelteiche, Dampflöcher, Seen, Bäche, Rinnsale, Flüsse, Wasserfälle, Stromschnellen, Sümpfe und überfluteten Felsen eine totale Offenbarung. So oft habe ich diese in allen nur erdenklichen Farben leuchtenden und immer wieder anders auftretenden und richtiggehend verspielten Naturspektakel im Vorfeld auf Fotos und Videos bewundert - aber keine noch so eingehende Vorrecherche macht einen auch nur annähernd auf die komplette Überwältigung vor Ort gefasst, mit allen Sinnen ihren Zauber und ihre unantastbare Schönheit wahrnehmen und erleben zu dürfen.

Dieser mystische Ort wird auch diejenigen, die mit Natur sonst nicht so viel anfangen können, unter Garantie mit seiner intrinsischen Magie ganz für sich gewinnen. Ich kann gar nicht sagen, wie einem zumute wird, wenn inmitten dieser oft sehr kahlen und doch sonderbar exquisiten Szenerie irgendwie alles blubbert, sprudelt, rauscht, gluckst und dampft, so dass man selbst nur noch strahlt. Und an anderen Orten Hauptattraktionen ausmachende Naturphänomene wie Wasserfälle, Schluchten, Berggipfel und Seen sind hier fast beiläufig auch noch vorhanden - im Zusammenspiel mit all den Quellen und Geysiren ein Gesamtpaket, das man in dieser Form wohl nirgends sonst auf der Welt finden dürfte. Völlig zurecht wurde diese fantastische Gegend 1872 zum ersten Nationalpark überhaupt gemacht. Ich habe mir mit dem von unnachahmlichen Eindrücken und vielen Abenteuern nur so überfluteten Besuch hier einen absoluten Traum erfüllen können und hoffe sehr, dass dieses Review vielleicht zur einen oder anderen Reiserouten-Anregung dienlich sein kann. S Meines Erachtens eins der unbestreitbaren Weltwunder, das es sofern möglich unbedingt einmal zu besuchen gilt!

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Vom Nordausgang aus waren es noch gute 90 Meilen Fahrt in gespenstischer Gewitterstimmung durch ein wunderschönes Hochtal und anschliessend noch ein zirka halbstündiges Etäppchen über die nunmehr wieder erreichte Interstate 90, danach war endlich mein nächstes Hotel, das La Quinta in Bozeman MT erreicht. Ausser kurzer Essensbeschaffung bei Applebee's und einer Dusche hab ich nach diesem Tagesprogramm nichts Gescheites mehr zustande gekriegt, so dass ich schon sehr bald komplett erschöpft eingeschlafen bin.

Nach einem leckeren Frühstück am darauffolgenden Morgen packte ich zusammen, checkte aus und fuhr zunächst noch ins Stadtzentrum, um in einem Laundromat noch Wäsche zu waschen. Daraufhin war dann ein reiner Fahrtag angesagt - runde 370 Meilen und fünfeinhalb Fahrstunden würde die heutige Etappe beanspruchen.

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Kurz vor Butte MT.

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Die ersten zwei Stunden dieser entspannten Fahretappe erfolgten dank Tempomat, freier Bahn und bestem Wetter wunderbar komfortabel und reibungslos. Oben seht ihr die letzte vom Fiat aus gemachte Aufnahme. Leider muss ich an dieser Stelle nun überleiten zu:

Sorta-Peino-Episode, Take III

Es begann heftig zu regnen. Alle Fahrer passten sich den Witterungsverhältnissen an - so weit so gut. Und hier ist es dann passiert. Ich fuhr über den gekurvten Hügel und merkte, wie ich oben angekommen locker etwa fünf Zentimeter in einen veritablen Regenwasserteich einsackte und ins Schleudern geriet. Noch nie ist mir das in meiner Fahrkarriere bislang passiert, ich hab mich unfassbar erschrocken. Einige Handgriffe des obligatorischen Schleuderkurses blieben aber sitzen, so dass ich den Fiat schon bald wieder unter Kontrolle hatte. Nun aber sah ich, dass ein Lastwagen vor mir ebenfalls ins Schleudern gekommen war und quasi quer auf beiden Fahrspuren stand - da konnte ich nur noch auf den Pannenstreifen ausweichen und dabei ist dann das alles entscheidende Malheur passiert: der vordere rechte Reifen sprang dabei wohl über irgendetwas Grösseres drüber. Ich hielt endlich an und musste mich rasch sammeln - ich war völlig ausser mir, aber auch heilfroh, dass es zu keiner Kollision mit dem Lastwagen gekommen ist.

Als ich da so stand, bemerkte ich dass auf den Pannenstreifen zu beiden Seiten locker noch sieben andere Fahrzeuge stillstanden - die waren wohl auch ein wenig von der Situation überrascht worden. Zum Glück begradigte der Truck bald seine Fahrbahn, so dass ich und die anderen Fahrzeuge dann wieder sicher einspuren konnten. Nun aber bemerkte ich, dass der ganze Wagen extrem ungesund zu vibrieren begann, sobald ich über 50 mph ging. Drum fuhr ich bei der nahe gelegenen Weigh Station erstmal raus, um den Schaden zu begutachten. Der Karosserie war nichts passiert, aber das Problem blieb trotz rudimentärer Schlammbefreiung der Pneus weiterhin bestehen.

So fuhr ich bei der nächsten richtigen Ausfahrt dann raus und bat im Clinton Market um Hilfe. Der Inhaber sah sich das Ganze kurz an und vermutete, dass es bei dem grossen Bump auf dem Pannenstreifen wohl zu einer Unwuchtung gekommen sein muss. Ich durfte daraufhin kurz das Telefon benutzen und Triple A anrufen. Die sagten mir, dass sie wegen eines anderen Notfalls in der Gegend innerhalb der nächsten drei Stunden kein Fahrzeug schicken können, hatten aber die rettende Idee: sie rieten mir, über die Frontage Roads vorsichtig ins noch etwa 20 Meilen entfernte Missoula zu fahren. Auf den Frontage Roads müsse man erstens eh unter 50 mph fahren, was den Wagen also nicht zum Vibrieren bringen würde, und zweitens hätte Alamo, meine Mietgesellschaft, eine Niederlassung am dortigen Flughafen. Und dort werde ich den Wagen mit meiner Versicherungsdeckung wohl ganz einfach umtauschen können - sie würden auch gleich dort anrufen und meinen Tausch ankündigen. Sehr gute Idee und toller Service für so eine verzwickte Notlage!

Ich programmierte also die Adresse ins Navi und fuhr behutsam über die Nebenstrassen zum Flughafen. Richtig wohl war mir dabei zwar nicht - 20 Meilen können einem so verflucht lange vorkommen - aber schliesslich erreichte ich dann doch noch den Missoula Airport, wo mein Besuch wie versprochen bereits angekündigt war und wo ich nach kurzem Ausfüllen eines Unfallprotokolls innerhalb einer Viertelstunde absolut problemlos einen neuen Wagen bekam. Glück im Unglück, wieder mal - das Ganze hätte wirklich noch viel schlimmer ausgehen können und hat mich unterm Strich auch nur eineinhalb Stunden Zeitverlust gekostet. Nach dem Umladen meiner Sachen und einer guten Portion Comfort Food bei Cracker Barrel steuerte ich meinen neuen Wagen, einen 2015er Ford Focus Hatchback, dann zurück auf die Autobahn. Und nach zweieinhalb weiteren Fahrstunden erreichte ich dann endlich das Ziel der heutigen Fahretappe - durch das Überqueren einer Zeitzonengrenze sogar eine Stunde früher als prognostiziert. S

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Sagt an dieser Stelle also Lebewohl zum italienischen Rollschuh, hier am Black Canyon fotografiert...

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...und begrüsst den Ford Focus für den Rest der Reise. S

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Auf dem oberen Foto steht der Ford übrigens direkt vor diesem schönen Seestrand. Wir befinden uns am mit einigen Strapazen erreichten Ziel dieser Mammutetappe, Cœur d'Alène im Nordzipfel von Idaho. Die geneigten Thrillfans werden bestimmt erraten können, von welchem Ort die nächste Berichterstattung im Parkjournal erfolgen wird. S

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Zuvor möchte ich P.S.-mässig noch ein paar allerletzte Zeilen zu meinem Hotelkuriosum vor Ort loswerden. Bei der Vorrecherche im letzten Jahr habe ich es als Comfort Inn entdeckt. Beim Vorreservieren anfangs April war es dann schon zu einem Rodeway Inn mutiert. Vor Ort angekommen merkte man dann aber, dass das Rebranding wohl noch nicht so recht abgeschlossen war: das Schild vorne an der North 4th Street zeigte es noch als Comfort Inn an und auch alle Kleinigkeiten im Hotel - das Guest Directory, der Wifi-Name, die Senderliste, die Pflegesachen im Badezimmer - liessen noch auf ein Comfort Inn schliessen. Kanns geben. Im Hallenbad hinter der Lobby stand hinter Liegestühlen übrigens noch ein La-Quinta-Schild. Der eigentliche Witz kam dann aber vor zwei Wochen mit der Kreditkartenabrechnung, wo es als ein Ramada aufgeführt war. S Hielt ich zunächst für einen Scherz, aber tatsächlich bestätigt die offizielle Webpräsenz mittlerweile ein nochmaliges Rebranding zu einem Ramada. Das Teil war also kaum drei Monate lang ein Rodeway Inn. Muss man das verstehen? S Nun ja, das Zimmer war sehr komfortabel und auch preiswert - ein überaus angenehmer Aufenthalt, egal unter welchem Banner. S

Nun will ich aber wirklich schliessen. Ich bedanke mich für den Durchhaltewillen und wir sehen uns dann im Parkjournal wieder, zu einer ordentlichen Portion Woodie-Goodness! S
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Nordisc Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  16.07.2015 Donnerstag, 16. Juli 2015 22:16
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Deutschland . NW
Ist! Das! Geil!

Merci vielmals! Ein Bericht, der mir trotz Hunderter Geysir-Fotos einen herrlichen Abend bereitet hat.
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Bends Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  16.07.2015 Donnerstag, 16. Juli 2015 23:02
Avatar von Bends Bends Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Deutschland . NW
Wow. Sieht total spannend aus. Danke für die Mühe ! 0 gefällt das
Warwas Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  17.07.2015 Freitag, 17. Juli 2015 07:09
Avatar von Warwas Warwas Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Daniel

Deutschland . NW
Super danke!!!

Gruß
Daniel
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Tejay Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  17.07.2015 Freitag, 17. Juli 2015 09:11
Avatar von Tejay Tejay Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Thorsten Janke
Bochum
Deutschland . NW
Danke für die tollen Impressionen! 0 gefällt das
Big Olli Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  17.07.2015 Freitag, 17. Juli 2015 10:29
Avatar von Big Olli Big Olli Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Olli Wendorff
Kaltenkirchen
Deutschland . SH
Danke für die Auffrischung meiner Erinnerungen. Jetzt muss ich da wieder hin.

Yellowstone ist mit Abstand mein Lieblings-NP in den Staaten, und ich könnte dort wohl mehrere Wochen verbringen, ohne dass es mir langweilig wird.

Viele Grüße, Olli
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Stone Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  20.07.2015 Montag, 20. Juli 2015 13:46
Avatar von Stone Stone Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Deutschland . RP
Ein unfassbar langer und sehr guter Bericht! Leider konnte ich bisher den Yellowstone in meinem Kopf noch mit keiner USA-Tour verbinden, deswegen wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ich dort mal hinkomme, aber irgendwann ist es ein Muss! Sehr interessant auch deine kleinen Abenteuer abseits der Touristenrouten. Das Old Faithful z. B. habe ich noch nie gehört, sah wirklich sehr cool aus und kommt auf meine Liste. Ich freu mich auf mehr!

Gruß an die Barlowes.
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Dragster Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  25.07.2015 Samstag, 25. Juli 2015 09:29
Avatar von Dragster Dragster Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Deutschland . BY
Smilie :25: - Dr. Weizenkeim - 2096895 Zugriffe

Ich zweifle zwar nicht an unserem Vorhaben, Yellowstone an einem Tag zu schaffen, zwei erscheinen mir nach deinem Review aber sicherlich vernünftiger. Die teuren Motels und der schlechte Dollarkurs lassen aber leider nicht mehr zu. Würdest du sagen, dass man es schaffen kann wenn man um 6 Uhr morgens in Idaho Falls startet und zeitfressende Hikes wie Mount Washburn auslässt? Wir haben jedenfalls kein Problem mit solchen Mammuttagen und sind da sehr leidensfähig. S
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Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  26.07.2015 Sonntag, 26. Juli 2015 11:01
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Daniel

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Kann man wohl, aber es kommt ein wenig drauf an, in welche Richtung die Weiterreise führt und auf was ihr euch konzentrieren wollt. Wenn ihr wirklich nur einen langen Tag Zeit habt, würde ich euch empfehlen: Westeingang nehmen, dann nördlich zum Norris Geyser Basin und vielleicht noch zu den Kalkterrassen; anschliessend wieder kehren und dann alle Quellenfelder im Gegenuhrzeigersinn entlang der Grand Loop Road im Südwestteil des Parks machen und zum Schluss durch den Südeingang wieder raus. Ich nehme mal an, wenn New Orleans das grobe Ziel ist, kommt das routentechnisch wohl am besten und wenn ihr euch mit dem Fahren abwechseln könnt, kann man das an einem langen Tag schaffen.

Allerdings werdet ihr vor Ort ziemlich rasch merken, dass Yellowstone keine - wie drücke ich das jetzt galant aus? - Knoebels-Treatment-Destination ist. S Der Park ist wirklich traumhaft schön und ich hätte noch weit mehr als zwei Tage dort verbringen können. Olli hat schon recht, wenn er sagt, dass man hier problemlos mehrere Wochen verbringen kann. Mit etwas Recherche kann man zu zweit durchaus zahlbare Unterkünfte in Parknähe finden - es lohnt sich ungemein. S
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Dragster Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  26.07.2015 Sonntag, 26. Juli 2015 13:38 1 gefällt das
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Ursprünglich hatten wir Yellowstone gar nicht eingeplant, da wir aber den Plan etwas umkrempeln mussten und nun in Salt Lake City starten, wäre es dumm gar nicht hinzufahren. Mehr als ein Tag ist aber nicht drin, weil wir auf der Tour andere Prioritäten haben. Yellowstone ist da eher als ungeplanter Bonus reingerutscht. Der Plan ist in Idaho Falls zu starten, den Park entgegen des Uhrzeigersinns zu durchfahren und bei Zeitmangel notfalls über den Norris Canyon Drive abzukürzen und den nördlichen Teil zu "opfern". Exit dann wieder über West Yellowstone und Übernachtung erneut in Idaho Falls. Dadurch können wir einen Teil der Strecke nach Moab noch am gleichen Tag absolvieren, wodurch der nächste Tag nicht komplett für die lange Fahrt drauf geht und am späteren Nachmittag noch genutzt werden kann.

Ich bin mir absolut sicher, dass am Ende der Ärger Yellowstone (und evtl. auch Grand Teton) nicht mehr Zeit gewidmet zu haben der Tatsache überhaupt erst hingefahren zu sein überwiegen wird. Das Problem ist aber jedes Mal dasselbe: Wo zieht man die Grenze? Am liebsten würde man natürlich alles mitnehmen was einigermaßen auf der Route liegt und das resultiert dann eben nicht selten in solchen Brachialaktionen. Haben wir andererseits bisher aber noch nie bereut. S
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DragonKhan Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  26.07.2015 Sonntag, 26. Juli 2015 14:51
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Niederlande
Auch lustig. Ihr überlegt euch den Park in einem Tag zu machen, wir überlegen uns eine ganze Woche dort zu verbringen! S

Yellowstone ist für mich wie auch meine Freundin eines der ganz großen Ziele! Ursprünglich vor 3 Jahren geplant, entschieden wir uns dafür diesen zu verschieben und ihm mehr Zeit zuzuschreiben! Deine Bilder haben nochmals bestätigt dass das die richtige Entscheidung war. Nie im Leben könnte ich da für nur einen Tag hin! S

Allerdings schockte mich doch etwas dieses Bild:
Lacront...
upic496950

Old Faithful Historic District & Upper Geysir Basin
...

Ach du sch****e! Ich hab ja mit Tourifalle gerechnet, aber diese Infrastruktur macht mir ja fast schon Angst!
Gut dass der Park so groß ist und man mit entsprechender Zeit sich auch weiter in die Wildnis begeben kann. S

Vielen Dank für die vielen Eindrücke! Vieles erinnert mich doch sehr stark an Island (übrigens, bei deiner Begeisterung welche ich herauslesen konnte MUSST du mal auf diese Insel! S ). Ich könnte eigentlich zu jedem Bild etwas schreiben oder fragen, aber das wird zuviel hier. Eine Frage habe ich aber trotzdem noch was die schneebedeckten Wege angeht. Warum mühst du (und scheinbar andere Wanderer) dich damit ab möglich da zu laufen wo am meisten Schnee liegt wenn drumrum alles grün ist? Typische amerikanische "stay on trail" Mentalität? Smilie :256: - Diddi - 930317 Zugriffe



StoneEin unfassbar langer und sehr guter Bericht! Leider konnte ich bisher den Yellowstone in meinem Kopf noch mit keiner USA-Tour verbinden, deswegen wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ich dort mal hinkomme, aber irgendwann ist es ein Muss! Sehr interessant auch deine kleinen Abenteuer abseits der Touristenrouten. Das Old Faithful z. B. habe ich noch nie gehört, sah wirklich sehr cool aus und kommt auf meine Liste. Ich freu mich auf mehr!

Ernsthaft? Du hast Yellowstone schon lange im Kopf, aber wusstest von Old Faithfull nichts? Das ist doch DIE Attraktion dort und womöglich bekannter als der Park selber! Smilie :256: - Diddi - 930317 Zugriffe
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Dragster Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  26.07.2015 Sonntag, 26. Juli 2015 15:29
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Ich glaube Stone bezog sich auf das Hotel, nicht den Geysir. 0 gefällt das
Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  26.07.2015 Sonntag, 26. Juli 2015 15:30
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DragonKhanWarum mühst du (und scheinbar andere Wanderer) dich damit ab möglich da zu laufen wo am meisten Schnee liegt wenn drumrum alles grün ist? Typische amerikanische "stay on trail" Mentalität? Smilie :256: - Diddi - 930317 Zugriffe

Genau das. S Kannst mich gerne lahm nennen, aber gerade im Yellowstone-Park hab ich extrem grossen Respekt vor der Natur gehabt, so dass ich voll den braven, regelkonformen Nationalpark-Touri gegeben hab. S

DragonKahnDu hast Yellowstone schon lange im Kopf, aber wusstest von Old Faithful nichts?

Aufgrund dessen, dass Christian zuvor "Das Old Faithful" geschrieben hat, gehe ich mal stark davon aus, dass da noch ein "Inn" dahinter gefehlt hat. S Die Lobby dort kennen nämlich längst nicht alle - viele Touris werden pünktlich zum Ausbruch reisebusweise her- und dann wieder weggekarrt. S

*edit* Ein Sekündchen zu spät. S
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DragonKhan Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  26.07.2015 Sonntag, 26. Juli 2015 16:02
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Also bevor ich mich durch knietiefen Schnee kämpfe laufe ich lieber über die Wurzeln und Steine direkt am Wegesrand. S

Ok, Das Hotel kannte ich auch nicht, juckt mich sowas ja eher weniger. Aber ein Blick rein lohnt sich da durchaus scheinbar. S
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Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  26.07.2015 Sonntag, 26. Juli 2015 16:22 1 gefällt das
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Glaubst du ernsthaft, auf die Idee ist niemand gekommen? S Ich glaube, die Bilder geben die falsche Vorstellung davon, wie verflucht hoch der Schnee hier aufgetürmt war und vor allem auch wie der Pfad hier den Berg hoch verläuft. Wäre man wie von dir beschrieben am "Wegrand" über Stock und Stein gelaufen, dann wäre man mindestens drei Meter unter- oder oberhalb der über die Schneeoberfläche Wandernden in extrem abschüssigem und rutschigem Gelände gestanden - da hätte man wohl Kletterausrüstung gebraucht. Direkt über den Schnee zu gehen war dabei auf jeden Fall das kleinere Übel. S 1 gefällt das
DragonKhan Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  26.07.2015 Sonntag, 26. Juli 2015 16:28
Avatar von DragonKhan DragonKhan Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Niederlande
Möglich dass die Bilder den falschen Eindruck geben, aber ich weiß auch wie perfekt amerikanische "Trails" in der Regel sind (sind mehr Gehwege als sonstwas). Auf so manchem Schweizer Wanderweg würde der Ami nur dumm gucken. Und diesen perfekten Weg verlassen kommt für viele Amerikaner (besonders typische NP Touris) niemals in Frage. Ist ja viel zu gefährlich! S 0 gefällt das
Lia Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  27.07.2015 Montag, 27. Juli 2015 02:42
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Holy moly, was für ein genialer Bericht - ich liebe deine Berichte! Die Begeisterung gepaart mit einer super Beobachtungsgabe, sehr gutem Schreibstil und Witz machen so viel Spaß. Vielen Dank dafür! 0 gefällt das
Stone Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  27.07.2015 Montag, 27. Juli 2015 10:39
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DragsterIch glaube Stone bezog sich auf das Hotel, nicht den Geysir.


Lacront
DragonKahnDu hast Yellowstone schon lange im Kopf, aber wusstest von Old Faithful nichts?

Aufgrund dessen, dass Christian zuvor "Das Old Faithful" geschrieben hat, gehe ich mal stark davon aus, dass da noch ein "Inn" dahinter gefehlt hat. S Die Lobby dort kennen nämlich längst nicht alle - viele Touris werden pünktlich zum Ausbruch reisebusweise her- und dann wieder weggekarrt. S


Genau so ist es, danke. S Ähnlich erging es mir letztes Jahr im Yosemite Park, wo ich auch schon vor der Reiseplanung quasi alles kannte (teilweise durch die bayrischen Kletterverrückten bei onride S ), aber trotzdem vom mir bis dahin unbekannten Ahwahnee Hotel total begeistert war. Auch wenn es budgetmäßig nur für die Lobby und einen Blick in den Speisesaal gereicht hat.
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