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Kings Island in USA
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New York - New York | Part 11: Kings Island
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Hopa
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Idstein
Deutschland . HE
 
Avatar von Hopa
Link zum Beitrag #1011014 Verfasst am Sonntag, 10. Februar 2019 20:30
1 mal bearbeitet, zuletzt am 10.02.2019 20:50
Themenersteller
3 gefällt das Relax


Part X: New York
Part 1: Luna Park & Scream Zone
Part 2: Six Flags Great Adventure
Part 3: Dorney Park
Part 4: Hershey Park
Part 5: Knoebels Amusement Park
Part 6: Six Flags America
Part 7: Washington, D.C.
Part 8: Busch Gardens Williamsburg
Part 9: Kings Dominion
Part 10: Kennywood
Part 11: Kings Island
Part 12: Dollywood
Part 13: Holiday World & Splashin' Safari
Part 14: Silver Dollar City
Part 15: Six Flags St. Louis
Part 16: St. Louis
Part 17: Chicago
Part 18: Six Flags Great America
Part 19: Indiana Beach
Part 20: Cedar Point
Part 21: Waldameer
Part 22: Niagara Falls
Part: 23 Six Flags New England
Part 24: Lake Compounce
Part X: New York

Part 11: Kings Island
07.08.2014


Bisschen wie Plopsa ohne Tür.


Frohes Neues!

Wir befinden uns im Jahre 2019 und somit fast fünf Jahre von unserer USA Tour entfernt. Es ist weiterhin eine kleine Schande, dass wir immer noch nicht fertig mit unseren Berichten geschweige denn Videos sind. Daher gilt: neue Vorsätze und so, ich schiebe heute mal Kings Island hinterher.

Nachdem wir Kennywood durch Phantom's Revenges Downtime später hinter uns ließen als geplant, kam uns die relativ weite Strecke von knapp 350 km zum nächsten Motel nicht allzu gelegen. Aber gut, wir hatten noch längere Strecken vor uns , sodass es schlimmeres als diese Nachtfahrt hätte geben können. Wir fuhren kurz vor unserer Ankunft am Motel 6 Columbus (West) an der Skyline der gleichnamigen Stadt vorbei, die bei Nacht durchaus imposant aussieht. Ich habe mir nichts nennenswertes gemerkt und auch auf Video haben wir keinen interessanten, verrückten oder lustigen Vorfall festgehalten; also scheinen wir die Nacht mit möglichst viel Schlaf verbracht zu haben, um gestärkt die übrigen ca. 150 km Anfahrt nach Kings Island anzutreten.

Der Park öffnete für Cedar Fair Saisonpass Kartenhalter eine halbe Stunde früher, für das normale Fußvolk um 10:00 Uhr. Keine Ahnung mehr, ob wir es zur Knoppers-Zeit geschafft hatten, aber der Park schien am heutigen Tage nicht leer zu bleiben. Bei unserem bisherigen Glück war das jedoch völlig in Ordnung und hielt sich insgesamt auch noch im Rahmen. Ansonsten wäre es nicht leicht geworden, 15 Achterbahnen zu fahren und mehrere Wiederholungsfahrten auf den Favoriten zu unternehmen.
Die Eindrücke des Schwesterparks in Virginia dominierten S dank des vorgestrigen Besuchs noch gut im Kopf, sodass wir einen schönen Vergleich ziehen konnten. Üblicherweise folgt das Parkfazit am Ende eines Berichts, aber ich bin heute einfach mal freakin' rebellisch unterwegs.

Kings Island ist ein netter Park mit einem starken Achterbahnportfolio, unaufgeregter und eher vereinzelter Gestaltung, einer zu erwartenden – für diesen Park typischen – Atmosphäre und ganz guten Operations. Für einen einzelnen Besuchstag kann der Park auch unfassbar anstrengend werden. Wie oben bereits erwähnt, möchte man alles schaffen und die Chance nutzen, alle guten Coaster nicht nur einmal zu fahren. Das haben wir geschafft. Zwar nicht mit Mühe und Not, aber dafür mit etwas Stress. Im direkten Vergleich hat uns zudem Kings Dominion besser gefallen. Die Abfertigung und Atmosphäre sind ziemlich identisch, doch empfanden wir das Achterbahn-Sortiment im Ganzen attraktiver. Besonders Intimidator 305 sorgt für so viele Pluspunkte, die es Diamondback & Co. schwer machen, auf exakter Augenhöhe zu bleiben. Außerdem ist uns aufgefallen, dass in Kings Island verhältnismäßig – und das will in den USA schon etwas heißen – viele Spielbuden stehen. Wir hatten in jedem Fall großen Spaß, daher widmen wir uns jetzt den Coastern im Detail. Eine chronologische Reihenfolge bekomme ich nicht mehr gebacken, daher setze ich auf die dramaturgische Variante und starte mit dem großartigen Kürbis-Gleiter.

Great Pumpking Coaster

Ein Kiddy-Coaster von E&F Miler Industries, der uns handgebogen und privat aufgebaut erschien. Kiddies zählten auf der gesamten Tour zu den Adrenalin-„ausstößigsten“ Bahnen, da wir nie wussten: Dürfen wir fahren oder nicht? Hier war es gar kein Problem. Den Ride-Ops war es zwar sichtlich peinlich, als wir „Großen“ dann tatsächlich im Zug saßen, uns aber nicht, wir haben gefeiert. Obwohl man es auf stolze 2 m Höhe schafft, muss man dennoch auf dem Boden der Tatsachen bleiben, daher 3,5/10 Punkten.


Ja, er durfte. Aber der Weg bis dahin war sehr lustig für mich. Sehr lustig.

Flying ACE Aerial Chase

Weiter geht es mit dem Suspended Family Coaster von Vekoma. Für Familien sicherlich eine tolle Bahn und auch wir haben sie nicht nur gecountet. Das Layout ist nett, die Fahrt taugt für zwischendurch. Leichtes Gerappel ist spürbar, trübt die Fahrt aber nur unwesentlich. Wir geben der Anlage insgesamt 5,5/10 Punkten.

Woodstock Express

Ähnlich wie in Kings Dominion steht auch hier ein kleiner blauer Woodie mit einem netten Layout, für größere Personen wird der Blaumann aber schnell etwas unbequem. Tendenziell haben Simon diese Coaster etwas besser gefallen als mir. Wir geben 5,5/10 Punkten. Punkt.

Adventure Express

Ein Mine Train. Wir finden Mine Trains cool. Dieser hier ist von der Inszenierung wirklich ganz cool gemacht. Leider ist der Komfort alles andere als herausragend, denn neben den typischen Mine Train Plastiksitzen kommen doch einige spürbarere Schläge hinzu. Es reicht dennoch für 6/10 Punkten.

Bat

Arrow mit einem eher seltenen Suspended Coaster, der etwas abgelegen steht und von außen mit seinem doch recht ansehnlichen Geschwinge ganz gut Laune auf die Fahrt macht. Ich meine, dass wir ziemlich früh am Morgen mit der Bahn gefahren sind. Gereicht hat es leider nur für eine einzige Fahrt. Das Layout ist schön, der Komfort geht vollkommen klar, die Inszenierung ist wenig vorhanden und wir wären gerne nochmals gefahren. Mit 6,5/10 Punkten alles andere als ein schlechter Coaster und sicherlich der beste Suspended Coaster der Tour.

Racer I & II

Man kann definitiv von einem Luxusproblem sprechen, wenn uns Bahnen vom Typ Racer langsam langweilten. Der weiße von Philadelphia Toboggan Coasters Inc. gebaute Duelling Woodie hat etwas mehr Airtime als zuvor gefahrene Bahnen dieses Typs. Alles andere bleibt vergleichbar und aufgrund der Doppelspur und der langen, wenn auch leeren Queue auch vergleichbar zeitraubend. Wir möchten nicht meckern: 6,5/10 Punkten.

Vortex

Schlaue Füchse unter Euch werden festgestellt haben, dass ich mich in der Wertung der Bahnen im Verlauf des Berichts bisher steigere. Dann folgt mit Vortex jetzt ein Stilbruch – mit großem S und ohne Käffchen. Wir hatten viel über den Arrow Looper gelesen und gehört und liegen gemeinhin schon eher in der Schublade onrider, die das Wort „unfahrbar“ nur im äußersten Notfall in den Mund nehmen. Vortex hat eigentlich ein vernünftiges Layout, ist mit einem seltenen Batwing bestückt und steht beeindruckend da. Die Intensität ist dank der Inversionen recht hoch, hier und da eiert der Zug aber auch sau langsam rum. Was die Fahreigenschaften angeht: Katastrophe. Ob Schläge von falschem Banking, ob Schläge von miesen Übergängen oder ob unerklärbare Schläge – es knallt fast immer. Unfahrbar ist das Teil noch nicht, aber fast. Uns hat eine Fahrt gereicht. Und bei der Bewertung reicht es auch nur zu 3,5/10 Punkten.


Wenn man bei Vortex vier Buchstaben wegnimmt und 16 hinzufügt, kommt "Stahlverschwendung" raus. Ein Zufall? NEIN!

Backlot Stunt Coaster

Schon ganz früher fand ich diese Italian Job Coaster fancy und von der Idee echt schick. Wir hatten in Kings Dominion bereits unsere Premiere; doch auch hier war es ein Premier Ride. Haha. Wir mögen die Backlots. Das Layout ist stark, die Inszenierung ebenfalls (mit allen Effekten noch deutlich stärker) und auch die Intensität ist nicht von schlechten Eltern. Simon ist weniger zimperlich, aber ich mag die Sitze überhaupt nicht und finde sie ziemlich unbequem. Egal, es gibt 7/10 Punkten.

Flight of Fear

Und noch ein Premier, der keine Premiere ist. Wir durften in Kings Dominion schon mal den eingepackten Jokers Jinx testen. Diese Wollknäuel faszinieren mich seit Xpress immer wieder. Natürlich sieht man den Schienenklumpen in den Kings Parks nicht, aber man kennt sich ja aus. Wir Killah. Was soll man groß sagen? Hammer Layout, drückt ordentlich und steigert sich gegen Ende fett. Wir hatten das Gefühl, dass dieser hier weniger schlägt als der Flight in Dominion, bei einer Fahrt kann es aber auch am Platz oder der Tagesform gelegen haben. Macht definitiv Laune und kommt auf 7/10 Punkten.

Invertigo

Eine Premiere, die wirklich eine Premiere war (aber kein Premier), nachdem Stinger in Dorney für uns – und auch alle anderen Besucher in diesem Jahr – nicht aufmachte. Cooler Boomerang, bei dem man vorne oder rückwärts sitzen kann. Knallt in jedem Fall gut – wie von allen Boomerängen mehr als bekannt – und ist mal etwas anderes. Ich rede nicht groß drum herum: 7/10 Punkten.

Firehawk

Ach, Mensch! Jetzt ist er weg… Wie traurig und wie schön, dass wir ihn noch fahren durften. Wie schon an anderer Stelle gesagt: Wir mögen die Vekoma Flyer total und ziehen sie sogar den B&M'schen Supermen vor. Super Layout, unerwartet ordentlicher Komfort, druckvoll und kurzweilig. Inszenierung eher nein, aber egal. Wir empfanden Firehawk etwas langsamer, dafür aber sanfter als Batwing in Kings Dominion. Schade um dieses schöne Stück. Wertschätzende 7,5/10 Punkten.

Diamondback

Simons und meine Meinungen sind hier etwas zweigeteilt. Warum auch immer konnte mich der B&M Hyper nicht vollends überzeugen. Mir hat es einfach minimal an Speed gefehlt. Es ist trotzdem eine tolle Bahn, die wir dreimal gefahren sind. Das Out & Back Layout gefällt und der Komfort ist wie gewohnt hoch, obwohl mittleres Gerappel spürbar war. Ich habe mich im Verlauf des Tages in meine Meinung rein gesteigert und die Bahn schlechter gemacht als sie ist. Auf so einer Tour ist man zugegebenermaßen auch schnell mal ein wenig verwöhnt. Ich gebe 7,5/10 Punkten.


Ich finde die Bahn so gut wie dieses Foto. S

Banshee

Oh, Banshee, oh, Banshee, oh, Banshee… Was haben wir uns gefreut, als du angekündigt wurdest. Was für ein Layout! Ein Dive Loop bei einem Inverter, zwei Loopings (wir mögen Loopings), ein Pretzel Knot (das heißt doch anders?), ein Inline Twist als Vorfinale, Wahnsinn. Und dann noch diese Westen, die alle so angenehm finden. Alle? Also wir nicht. Inzwischen sind wir einige B&M-Westen-Bahnen gefahren und bleiben uns einig: Bitte bringt die alten Schulterbügel zurück! Wir sind uns recht sicher, dass es unseren fettreduzierten Körpern geschuldet ist, aber das ist einfach nicht angenehm. Anfangs noch ok, doch nach einigen Streckenmetern nach dem Lift ziehen sich diese Westen böse zu und drücken auf Schlüsselbein, Hüftknochen & Co. Ansonsten haben wir eine B&M Bahn erlebt, die wir so hätten erwarten können – wäre sie nicht ein Inverter, schließlich stechen doch diese im Firmen-Sortiment für gewöhnlich mit erhöhter Intensität und nicht selten peitschenden Bankingwechseln heraus. Banshee bricht mit der Tradition und schwebt fast ein bisschen gleichgültig durch den samtweichgespülten Parcours. Sogar der First Drop ruft irgendwie keine allzu nennenswerten Bauchgefühle hervor, zu sanft wird man in der doch irgendwie zu flachen Abfahrt gedreht, da kann sie an der Spitze des Lifts noch so schreien. Sicher, das ist Meckern auf hohem Niveau, aber von einer Banshee haben wir einfach mehr (Bösartigkeit) erwartet. Ja, wir sind minimal enttäuscht. 7,5/10 Punkten. S


Die SchöneN und das Biest.


Beast

Wo fange ich hier an und wo höre ich auf? The Beast sind zwei Achterbahnen: eine bei Tag und eine bei Nacht. Tagsüber eine riesen Gaudi und nachts unbeschreiblich und das meine ich nicht nur wortwörtlich, sondern auch noch buchstäblich so. Ich bin kein schreibfauler Mensch, formuliere gerne und tue mich selten schwer, etwas zu Papier oder auf den virtuellen Hintergrund zu bringen. Aber hier fehlen mir fast die Worte bzw. will ich euch beinahe nicht versuchen, zu erklären, wie es ist – denn ihr müsst es erleben. Lacront hat es in seinem Bericht schon sehr gut auf einen großen Punkt gebracht und es hilft ja nichts, ich probiere es auch.



Wir gehen einfach mal davon aus, dass jeder von Euch Nachtfahrten so abfeiert, wie wir es tun. Denn für uns sind sie immer wieder absolute Highlights. Und so hatten wir auch einige ganz besondere Highlights auf unserer Tour. Aber eine ganz besondere Nachtfahrt war trotz der Dunkelheit noch mehr Highlight als alle anderen zusammen – und ich glaube, ich übertreibe an dieser Stelle nicht. The Beast scheint erst nachts ihrem Name wirklich alle Ehre zu machen.

Damit ihr meine bzw. unsere Empfindungen auf dieser nächtlichen Reise besser nachvollziehen könnt, zunächst ein kleiner Exkurs: Jede klassische Achterbahn verfügt im besten Fall über einen Rundkurs und ist somit größen- und dimensionstechnisch klar abgesteckt. Manche Achterbahnen sind sehr kompakt (Mäuse, ZacSpin etc.), manche sehr weitläufig (Hyper Coaster, The Ultimate etc.). Manche Achterbahnen stehen auf einem Parkplatz (Beispiel aufgrund nicht beabsichtigtem Bashing entfallen), mache stehen mitten im Wald (Boulder Dash oder eben The Beast). Die hier vorhandene Kombination aus Weitläufigkeit und Terrain sind m. E. zwei essentielle Eigenschaften, die den Grundstein für eine exorbitante Nachtfahrt legen können.

Welche Zutaten benötigen wir noch? Jede Menge. Fangen wir bei der Geschwindigkeit an, denn ohne Speed werden die daraus resultierenden Empfindungen nicht hervorgerufen. Bei The Beast geht es auf dem Lift mit gefühlten 1 km/h los und dann steigert sich die Geschwindigkeit dramaturgisch exzellent. Neben der Geschwindigkeit ist der Coaster-Typ – in unserem Falle ein alter, legendärer, rustikaler und wartungstechnisch zumindest hier und da fragwürdiger Woodie – ein ausschlaggebender Faktor, den wir benötigen, um ein Erlebnis „outta this world“ zu kreieren. Denn für „outta this world“ brauchen wir ein wortverwandtes und in unseren Kreisen berühmt-bestätigtes Gefühl, nämlich das „Out-of-Control-Feeling“. Gemeinhin empfinde ich dieses Gefühl auf wilden, vorrangig hölzernen Coastern und erlebe eine Kombination aus „außer Kontrolle“ und „ja, ich weiß ja, dass nichts passieren kann“. Beim Beast ist das dann doch etwas anders…

Vorneweg sei noch gesagt, dass wir es leider nur zu einer Nachtfahrt geschafft haben, da der Coaster während des nahegelegenen Feuerwerks längere Zeit down war und wir im Anschluss daran keine zweite Chance mehr bekommen haben. Aber wir saßen drin, zumindest einmal, und das wollten wir so gut es ging genießen. Nachdem wir ewige Zeit auf dem lahmen Lift verbracht hatten, näherten wir uns der Kuppe und der Geruch des abgebrannten Feuerwerks umgab uns ebenso wie letzte abziehende Rauchschwaden. Für mich, der Feuerwerk zu seiner großen Leidenschaft zählt, war es bereits jetzt die Krönung und ich war einfach nur unfassbar dankbar für diesen Moment und freute mich extrem auf das, was uns unmittelbar bevorstand.

Die angesprochene Weitläufigkeit plus der irren Länge dieses Coasters sowie das unschlagbare Terrain – in diesem Fall ein tiefer, bei Nacht fast etwas unheimlicher Wald, der mit dem Park ansonsten so gut wie gar nichts zu tun hat – kommen genau jetzt zum Tragen. Für mich ist es fast wie eine abenteuerliche Reise, ein Ausreißen wie Peter Pan in die weite Welt ohne Aussicht auf ein Ende. Man donnert auf dem Gebälk durch die Nacht und sieht vor lauter Bäumen den Wald kaum. Eigentlich sieht man nicht mal die Bäume. Rational gesehen völlig Banane, doch wir sind im Himmel. Oder doch eher in der Hölle? Denn der Höllenritt beginnt nach einigen Hundert Streckenmetern gleich mit einem ohrenbetäubenden Betontunnel, bevor er mit der stark reduzierenden Bremse im ersten Teil eine kleine Pause einlegt, ehe das folgt, was ich wirklich nicht beschreiben kann. Und doch versuche ich es. Wir werden nach der Abbremsung langsam aber sicher immer schneller, brettern mit lateralen G-Kräften durch die kaum geneigten Kurven und nähern uns dem zweiten Lift. Schon jetzt schauen wir uns an und wissen trotz völliger Dunkelheit, dass unser Gegenüber genauso ein „WTF“ im Gesicht stehen hat, wie man selbst. Mit dem Vorwissen, dass die zweite Hälfte die Hauptattraktion der Bahn ist, wir spürten, dass das das Biest deutlich an Speed zugelegt hatte und wir schon tagsüber den folgenden Tunnel als krank beurteilt hatten, war uns die Angst ins Gesicht geschrieben. Und natürlich jede Menge abartige Vorfreude. Ist doch logisch. S

So sollte es beginnen: der Zug neigt sich in die langgezogene Linkskurve bzw. biegt er einfach nur ab, von Banking hält man hier nicht allzu viel, außer auf geraden Strecken. Denn es folgt diese unendliche Gerade, die den Zug immer mehr nach links kippt, um die folgende Helix einzuleiten. Hätte mich jemand gefragt, wie schnell wir gerade sind, hätte ich „ÜBER ZWEIHUNDERT, LOCKER!“ gegen den dröhnenden Wind, die kreischenden Mitfahrer und das laute Fahrgeräusch geschrien, denn der schwere Zug wollte gar nicht mehr aufhören, Gas zu geben. Und dann kam der erste Tunnel. Wir sind uns irgendwie immer noch sicher, dass es sowohl bei diesem als auch dem nächsten Tunnel kein anständiges Lichtraumprofil gibt. Das ist sowas von arschknapp. Sicherlich wird es eins geben, aber selten ziehen wir die Hände ein, nur hier waren wir ganz schnell. Der Lärm in den Tunneln ist gar nicht zu beschreiben. Es rauscht, es quietscht, es rattert, es kreischt, es donnert, es ist einfach unfassbar und verstärkt das „out-of-control-feeling“ immens. Wir sind weiterhin in Himmel und Hölle, denn pure Erfüllung und Panik paaren sich gerade und lassen Gefühle aufkommen, die man so wohl nur auf The Beast erlebt. Völlig neben uns, glückselig, mit sämtlichen Hormonen überschüttet landen wir etwas unglaubwürdig in der Schlussbremse und müssen feststellen: die Reise hat doch ein Ende. Es ist in etwa mit dem Moment zu vergleichen, in dem Alice aus dem Wunderland zurückkehrt. Wir sprinten los und wollen unbedingt nochmal, doch ihr habt es bereits gelesen, für heute ist Schluss. Und vielleicht ist das auch gut so, denn diese eine Fahrt hallt bis heute nach und ist so viel wert. Jeder Achterbahn-Muggel wird verständnislos den Kopf schütteln.

Wie bitte? Eine Bewertung? Achso, stimmt ja. Tagsüber vergeben wir 8/10 Punkten, nachts 12/10.

Beim Video geht es diesmal wieder etwas rockiger zu. Ihr macht Euch am besten selbst ein Bild. S
Das Firehawk-Thumbnail kam mir ganz gelegen – Roast in Peace.

Dieses Video wird direkt von youtube.com abgespielt. onride.de übernimmt keine Haftung für die dargestellten Inhalte.


Bis bald
Simon und Timo
coasterfreak
nach oben
Aufsteiger Robert

Deutschland . NW
 
Avatar von coasterfreak
Link zum Beitrag #1011033 Verfasst am Montag, 11. Februar 2019 12:40 3 gefällt das Relax
Hammer Bericht!
Beast konnte ich leider nur am Tag fahren. Das Ganze war aufgrund der nicht vorhandenen Fülle sogar mehrfach möglich. Trotzdem hat mich die Bahn leider nicht so abgeholt wie z.B. Boulder Dash. Zugegeben, bei Boulder Dash da waren es auch Nachtfahrten.
Und gerade deshalb kann ich vielleicht doch ein Stückweit nachvollziehen, was ihr meint. Sollte ich noch einmal die Gelegenheit bekommen, dann bleibe ich bis zum Ende und hole die Nachtfahrten nach.

Eure Meinung zu den Vekoma Flying Dutchmans teile ich ebenfalls. Das Layout, die Dramaturgie und der Auftakt sind viel besser als bei den B&M Superman Layouts. Die Fahrteigenschaften sind sicherlich nicht die besten.
Aber auf dem Rücken den Lift rauf gezogen und dort erst umgedreht und mit der vollen Höhe und dem Bügel konfrontiert zu werden ist das beste Flying Coaster Erlebnis bisher. S
Der Sinn des Lebens?
Der liegt irgendwo zwischen Lifthill und Schlussbremse.
Lacront
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Mitglied Daniel

Schweiz . ZH
 
Avatar von Lacront
Link zum Beitrag #1011044 Verfasst am Montag, 11. Februar 2019 14:37 4 gefällt das Relax
Vielen Dank für den tollen, endlich mal wieder die Serie fortsetzenden und ungeheure Schwermut durch Fernweh und Trauer auslösenden Bericht! Smilie :944: - Balmera - 290326 Zugriffe

Immer wenn man meint, man hätte nun das letzte Splatter-Material vom Massaker an Firehawk gesehen, kommen wieder neue Aufnahmen aus alten Glanzzeiten zutage. Und wenn man dann den ersten "Wurf" in die Flugstellung oder den Looping in Liegeposition sieht, wird einem erst wieder klar, was für eine einzigartige Anlage hier verloren gegangen ist. S Und mit einzigartig meine ich vor allem: in einem schönen Park angesiedelt, der easy in richtig gute Coastertourneen integriert werden kann. Klar, Six Flags America lässt sich mit Kings Dominion und Busch Gardens Williamsburg kombinieren - aber wer will da schon ernsthaft hin, ausser man braucht eh einen Season Pass von Six Flags? S

Bezüglich der Nachtfahrten auf Beast hast du alles wichtige auf einen Punkt gebracht - und natürlich die Sehnsucht entfacht, wieder mal an einer solchen teilnehmen zu können. S

Hopa The Beast sind zwei Achterbahnen: eine bei Tag und eine bei Nacht. Tagsüber eine riesen Gaudi und nachts unbeschreiblich und das meine ich nicht nur wortwörtlich, sondern auch noch buchstäblich so. Ich bin kein schreibfauler Mensch, formuliere gerne und tue mich selten schwer, etwas zu Papier oder auf den virtuellen Hintergrund zu bringen. Aber hier fehlen mir fast die Worte bzw. will ich euch beinahe nicht versuchen, zu erklären, wie es ist - denn ihr müsst es erleben.

Signed! S
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."
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