Wieler hofft in den kommenden Tagen auf ein Nachlassen der Corona-Infektionen. Die pandemiebedingten Einschränkungen wirkten, sagt der RKI-Präsident. Es sei gelungen, die Reproduktionsrate bei den Infektionen auf eins zu drücken. Das heißt, dass derzeit in Deutschland ein Infizierter nur jeweils einen weiteren Menschen ansteckt. Er hoffe, dass die Zahl in den kommenden Tagen unter eins sinke. In dem Fall geht dann über die Zeit auch die Zahl der Erkrankungen zurück.
Mit welcher Inbrunst der gute Mann Fakten postuliert - ungeachtet des Fehlens grundlegender Kennzahlen, eklatanter systematischer Fehler in der Interpretation und reichlich Pannen bei der Übermittlung selbst trivialen Datenmaterials - Respekt!
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Mich verwirrt die Angst vor diesen Apps... vor allem wenn man dann gerade in den Asozialen Medien Beiträge teilt, mit Google Maps um die Welt fährt oder mit Amazon die Kühlleitpaste bestellt.
Du hast schon recht, aber stimmt es nicht auch, dass die Kurve so stark abgeflacht werden müsste, dass die übrigen Verdopplungen eben auf 1-2 Jahre gestreckt werden müssten, um das Gesundheitssystem nicht völlig entgleisen zu lassen?
In memory of Space Mountain - De la terre à la lune - RIP 1/16/2005
Mich verwirrt es nicht. Das was ich bei Facebook teile - übrigens nicht via App sondern ausschließlich per separatem Browser, VPN und IP-Verschleiherung - habe ich selbst in der Hand.
Auch Google darf auf dem Apfelfon ausschließlich auf GPS zugreifen, wenn Maps in Benutzung ist. Und das auch nur, weil sie Apple Lösung miserabel ist.
Amazon nutze ich nur rudimentär, wenn die mir was liefern, dann an die Arbeit.
Der Unterschied zu einer App wie die Regierung sie auf „freiwilliger Basis“ einführen will ist, dass man mittelbar alle persönlichen Daten an den Staat abführt, den es, gelinde gesagt, einen scheissdreck zu interessieren hat ob ich mich mit Tim zum Kino, mit Tom zum Abendessen und mit Tina zum Briefmarken tauschen treffe.
Dazu kommt, dass es ist technisch nicht möglich, die „Kontaktpersonen“ zu ermitteln, weder per GPS, noch per WLAN, noch per Blutooth. Die einzige Möglichkeit wäre, dass man jeden Kontakt per NFC scannt, aber weshalb sollte ich das tun, wenn ich es nicht mal zum bezahlen nehme.
Dazu kommt, dass alle Daten, egal ob bei Google, FB oder eben auch dem Staat gespreichert bleiben - auch nach Corona.
Meinst du, dass die weiter oben im Thread an die Polizei weiter gegebenen Daten JEMALS WIEDER aus den verschiedenen Datenbanken der Länder als auch der Verbunddatenbanken verschwinden werden?
Du hast schon recht, aber stimmt es nicht auch, dass die Kurve so stark abgeflacht werden müsste, dass die übrigen Verdopplungen eben auf 1-2 Jahre gestreckt werden müssten, um das Gesundheitssystem nicht völlig entgleisen zu lassen?
Wie stark die Kurve abgeflacht werden muss, hängt davon ab, wie viel Prozent der gesamt infizierten(!) intensivmedizinisch betreut werden müssen. Also rechnen wir mal:
Sagen wir, wir stellen für Corona deutschlandweit 15.000 Intensivbetten zur Verfügung. Intensivpflichtige Patienten belegen ein solches Bett 2 Wochen. Mein Gesundheitssystem hat also eine Kapazität von 7.500 schweren Verläufen pro Woche. Wir wissen, dass etwa 5% aller gemeldeten Infektionen intensivmedizinisch betreut werden müssen. Gehen wir (fälschlicherweise) davon aus, dass "gemeldete Infektion = Infektionen" gilt, stehen den 7.500 schweren Verläufen pro Woche 150.000 Infektionen gegenüber. In der letzten Verdopplung kommt die Hälfte der 60% Infektionen, die ich für die "Herdenimmunität" brauche, neu hinzu, also 24.000.000. Ich brauch nach diesem Modell also alleine für die letzte Verdopplung 160 Wochen oder 3 Jahre. Bis dahin kann ich auch impfen …
Was aber, wenn auf jede registrierte Infektion 10 unerkannte kommen? Dann stehen den schweren Verläufen pro Woche 1.500.000 Infektionen entgegen. Und dann bin ich bei 4 Monaten. Viele "Experten" vermuten sogar eher 20. Dann sind es 2 Monate.
Und auch hier ist die Moral der Geschichte wieder die gleiche: solange wir die tatsächliche Zahl der Infektionen nicht kennen, ist das alles ein Ratespiel.
Wir brauchen aber kein Ratespiel. Wir brauchen eine statistisch/medizinische Punktlandung. Und jeden Tag, den wir verstreichen lassen, ohne die Zahlen zu beschaffen, die wir für eine solche Punktlandung brauchen, kostet gigantische Summen. Und in der Folge auch Menschenleben.
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Meinst du, dass die weiter oben im Thread an die Polizei weiter gegebenen Daten JEMALS WIEDER aus den verschiedenen Datenbanken der Länder als auch der Verbunddatenbanken verschwinden werden?
Wenn ich die Wahl habe, ob ich meine Daten lieber der Polizei und damit dem Staat gebe (die das meiste davon ohnehin schon haben), oder lieber Firmen außerhalb der EU gebe, die sie ebenfalls für immer und ewig speichern, deren Geschäftsmodell aber darin besteht, diese an Dritte zu verkaufen, ist doch klar, wie ich mich entscheiden würde, oder?
Für mich ist es keine „Entweder/oder“-Frage, sondern ich finde beide Varianten beschissen.
Aber wenn du es wirklich drauf anlegst, ja, dann ist es mir in der Tag lieber, dass ich eine personalisierte Werbeanzeige gezeigt bekomme, die aufgrund der Datenlage in der Regel auch noch falsch ist, also dass staatliche Behörden ziemlich willkürlich alles über jeden sammeln und letztlich auch nutzen.
Im Unterschied zu den meisten hier kenne ich die Themen Behördenwillkür, Strafvereitlung im Amt, vorsätzliche und gefährliche Körperverletzung durch Polizisten im Dienst, Sachbeschädigung durch Polizei, diverse Überwachungsmaßnahmen, diverse Datenschutzverstöße durch Nutzung der vorhandenen Datenbanken und etliches mehr aus persönlichen Erfahrungen, dienstlich, als auch privat.
Glaub mir, wenn du nur ein Teil dieser Maßnahmen hast erleben dürfen, würdest du darüber anders denken. Mir ist klar, dass bei weitem nicht alle bei den staatlichen Behörden so sind, aber diese Mär „vom Freund und Helfer“ exisitiert schlichtweg nicht.
Aber wenn du es wirklich drauf anlegst, ja, dann ist es mir in der Tag lieber, dass ich eine personalisierte Werbeanzeige gezeigt bekomme, die aufgrund der Datenlage in der Regel auch noch falsch ist, also dass staatliche Behörden ziemlich willkürlich alles über jeden sammeln und letztlich auch nutzen.
Dann haben wir unterschiedliche Ansichten. Ist aber nicht schlimm.
Wie stark die Kurve abgeflacht werden muss, hängt davon ab, wie viel Prozent der gesamt infizierten(!) intensivmedizinisch betreut werden müssen. Also rechnen wir mal:
Das ist ja die Rechnung, die ich vor wenigen Wochen hier schon vergleichbar aufgemacht habe. Und sie ist immer noch ernüchternd, trotz der Dunkelziffer, die der Menschheit in die Hände spielt. Ich habe übrigens irgendwo von drei Wochen Intensivpflege pro Fall gelesen, habe die Quelle aber nicht mehr an der Hand.
Das Problem der Mitigation, also der Kontrolle der Infektionszahlen, sodass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, spricht er an: Die Kontrolle ist nicht machbar. Die Maßnahmen genau so zu steuern, dass die intensivbedürftigen Neuinfektionen genau den freiwerdenden Betten entsprechen, ist schlicht unmöglich. Also tritt entweder doch (punktuell) eine Überlastung ein oder der Prozess dauert länger, als rechnerisch nötig wäre.
Er bevorzugt die Suppression, "also das Virus so lange zu unterdrücken, bis es ausstirbt". Dafür schätzt er, unter gewissen Bedingungen, den Zeithorizont auf mindestens ein Jahr. Was eine so lange Reduktion der Außenkontakte um 95% für die Menschen bedeutet, kann und will ich mir nicht vorstellen.
Er sagt zu dem Thema auch: "In diesem Fall baut sich allerdings keine Herdenimmunität auf, weil nicht genug Menschen krank werden". Die Konsequenz daraus nennt er aber nicht: Das Virus wird, wenn nicht danach dauerhaft der grenzüberschreitende Verkehr eingestellt wird oder die Suppression weltweit erfolgreich war, wieder nach Deutschland eingeschleppt. Und aufgrund der fehlenden Herdenimmunität beginnt das Spiel von vorne, solange es keine wirksame Impfung gibt und auch ein ausreichender Anteil der Bevölkerung tatsächlich geimpft ist.
Die Frage ist ja, wie solche Instrumente genutzt werden. Und an der Stelle war es bisher stets so, dass einmal erlangte Kompetenzen auch danach Bestand haben.
Bleiben wir doch einfach beim Beispiel mit den Listen, die an die Polizei geliefert wurden. Kein Vorgaben, wann die Liste bzw die Einträge wieder gelöscht werden müssen, keine Vorgaben, wer die Nutzen darf, keine Vorgaben, zu welchem Anlass die Daten genutzt werden dürfen. Der Betroffene erfährt nicht dass seine Daten bei der Polizei sind, in manchen Länder dazu die Daten von Kontaktpersonen - was auch immer das ist.
Weitergegeben wurden die Daten mit der Begründung, dass die Polizei sich bei Einsätzen schützen muss. Kann ich irgendwo verstehen. Zeitgleich sollten sich die Polizisten doch bei jedem Einsatz schützen, oder nicht?
Aber spinnen wir doch mal mit Bezug auf das IfSG weiter: Wieso sollten sich Polizisten eigentlich nicht auch schützen, wenn jemand HIV hat? Oder Hepatitis? Oder Gürtelrose? Windpocken? Man könnte die Liste mit ansteckenden Krankheiten, die auch infektiös sind, problemlos erweitern, wenn die Begrifflichkeiten nicht definiert sind.
Und das schöne für die Regierung aktuell ist, dass man nahezu alle Maßnahmen wunderbar durchsetzen kann im Hinblick auf Corona, ohne dass sich jemand dagegen erhebt.
Wir müssen mit dem arbeiten, was gerade zur Verfügung steht.
Vor diesem Hintergrund muss man all diese Modelle sehen. Garbage in - garbage out. Wenn ich keine anständigen Daten habe, kann ich eine noch so komplexe Simulation fahren, ich werde immer nur willkürliche Ergebnisse bekommen.
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Bleiben wir doch einfach beim Beispiel mit den Listen, die an die Polizei geliefert wurden. Kein Vorgaben, wann die Liste bzw die Einträge wieder gelöscht werden müssen, keine Vorgaben, wer die Nutzen darf, keine Vorgaben, zu welchem Anlass die Daten genutzt werden dürfen. Der Betroffene erfährt nicht dass seine Daten bei der Polizei sind, in manchen Länder dazu die Daten von Kontaktpersonen - was auch immer das ist.
Und das im Zeitalter der DSGVO, wo doch jeder Herr seiner Daten sein soll
Wir brauchen aber kein Ratespiel. Wir brauchen eine statistisch/medizinische Punktlandung. Und jeden Tag, den wir verstreichen lassen, ohne die Zahlen zu beschaffen, die wir für eine solche Punktlandung brauchen, kostet gigantische Summen. Und in der Folge auch Menschenleben.
Wenn die Presse nicht Lügt sind die Testkapazitäten ja erst in den letzten Wochen hoch gefahren bzw. Ausgebaut worden. Und auch bestimmte Tests gibt es ja erst seit Kurzem.
Kurz zusammengefasst. Da bei den Todesfällen in den Krankenhäusern offensichtlich nicht zwischen Tod an oder mit Corona unterschieden wird, könnte man ja auf die Idee kommen, das nach Versterben auf gerichtsmedizinischen Wege zu klären. Die würden das anscheinend auch gerne, nur dürfen das jetzt nicht (mehr) in sinnvoller Art und Weise. Das hilft natürlich bei der unbefriedigenden Datenlage überhaupt nicht weiter und wirft leider ein weiteres, etwas merkwürdiges Licht auf die Entscheider.
Die jetzt anlaufende Antikörper-Studie in München ist die erste vernünftige Aktion seit Tagen. Ich könnte mich fast drüber freuen, wäre nicht die deutschlandweite Studie des Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, die auf 100.000 statt auf 3.000 Probanden ausgelegt ist, offensichtlich im Genehmigungsverfahren stecken geblieben.
An mangelnden Kapazitäten liegt das jedenfalls nicht. Das angewandte Testverfahren (Antikörper) ist ein gänzlich anderes als das, was zur Feststellung einer aktuten Infektion (PCR) verwendet wird.
Eine Kombination beider Testverfahren wäre natürlich ideal.
Dem von uso verlinkten Video liegt übrigens eine vergleichsweise realitätsferne Einschätzung davon zugrunde, wann und wie viel in Krankenhäusern obduziert wird.
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Das Datenschutz-Problem einer Corona-App ließe sich sehr einfach lösen: indem man die Datensammlung und -Auswertung einem Privatunternehmen überlässt. Dem kann man nämlich bei Datenschutz-Verstößen DSGVO-Millionenstrafen reinwürgen. Einer Behörde grundsätzlich nicht.
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Ähnliches passiert doch gerade auch im Kreis Heinsberg, oder nicht? Jedenfalls sollen die ersten Ergebnisse im Laufe der kommenden Woche vorliegen.
Nach dem, was ich im Ärzteblatt gelesen habe, geht es methodisch in der COVID-19 Case-Cluster-Study sogar um weitaus mehr, wie die Rekonstruktion von Infektionswegen und -Ketten. Die "Dunkelziffer" ist dabei eher ein "Abfallprodukt", wäre aber im bundesweiten Vergleich vermutlich niedriger, da man in Heinsberg von Anfang an mehr getestet hat. Was ich aber bemerkenswert finde, ist folgende Aussage des Initiators der Studie:
Aus diesem Grund wundere es ihn auch, erklärte Streeck, dass das Robert-Koch-Institut diese Studie nicht schon früher initiiert habe [...]
Das relativ früh abgeriegelte Heinsberg ist eine Art nordrhein-westfälisches Wuhan. Die Daten, die man dort hätte erheben können, wären für akute Entscheidungsprozesse nicht in Gold aufzuwiegen. Jetzt ist es fast schon zu spät.
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