Heute fand bei uns am Abendessen eine Diskussion über die Preise der Fahrgeschäfte an der Herbstmesse in Basel statt. Auslöser war der Fahrpreis von SFr. 12.- an Maiers Extrem und die Diskussion endete schliesslich mit der Frage, wann der Break Even Point erreicht ist. Für alle, die mit dem Wort "Break Even Point" nichts anfangen können... ab wann macht ein Schausteller Gewinn. Nicht auf die Lebensdauer eines Fahrgeschäfts bezogen, sondern auf die einzelne Veranstaltung.
Ich habe versucht, das ganze mal rechnerisch anzugehen, sofern die Zahlen zur Verfügung waren.

Als Beispiel soll Maiers Chaos dienen, da mir hier verlässliche Informationen betreffend der Standgebühr zur Verfügung stehen.
Annahmen:
- Novemberwetter: trüb, kalt aber nicht unbedingt nass. Ab und zu etwas Sonne.
- 4 Arbeiter permanent am Geschäft (2 in der Kasse, 2 beim Chips einsammeln)
- Strombezug wie beim Grossbetrieb, max 200kwh, abgesichert mit 250A
- Standgebühr für Wohnwagen etc. nicht berücksichtigt
- Transportkosten ~ Spritkosten der Zugmaschinen da er von der Olma auf der Autobahn rüberfährt
- Aufbau in 2 Tagen, Abbau in 1 Tag
- Verpflegung für 6 Personen, während 19 Tagen, 2 warme Mahlzeiten & Frühstück

Standgebühr 16 Tage, Messeplatz Basel, 13 * 17m = SFr. 30'000.-
Strom: 100kwh * 264h (an 16 Tagen & 3 Tage Auf/Abbau) * SFr 0.1551/kwh = SFr. 4095.-
Löhne: 4 Arbeiter * 264h * SFr. 18.-/h = SFr. 19'008 .-
Verpflegung: 6 Arbeiter * 19 Tage * SFr. 40.- = SFr. 4'560.-
Transport: 165km * 3 Transporte * 30l/100km * SFr. 1.75/l = SFr. 260.-
Das gibt dann insgesamt Kosten von SFr. 57'923.-


Der Afterburner hat 24 Sitzplätze, Maier nimmt pro Fahrt SFr. 6.-
Am Wochenende gehen wir von je 7 Stunden aus, in denen voll gefahren wird (14:00 - 21:00 Uhr). Von 10:30 Uhr - 14:00 Uhr und von 21:00 Uhr - 23:00 Uhr wird mit 40% gefahren. Unter der Woche fahren wir 3 Stunden voll (18:00 - 21:00 Uhr) und 8.5 Stunden (Rest des Tages) mit 40%.
Am Weekend dauert eine Fahrt 3 Minuten und es kann alle 5 Minuten neu gestartet werden => 12 Fahrten pro Stunde.
Unter der Woche dauert die Fahrt 4 Minuten und es kann alle 6 Minuten neu gestartet werden => 10 Fahrten pro Stunde.
Die 40% beziehen sich auf die durchschnittliche Auslastung, wenn wenig los ist. Mal wartet man länger mit der Fahr, mal weniger lang. Mal sind nur 2 Personen auf dem Geschäft, mal 22.

Somit erreiche ich den Break Even Point bei Fahrt Nr. 655, welche am Mittwoch der ersten Woche stattfindet.

Jetzt kommt die Frage... ist das realistisch? Das würde bei eine Veranstaltung wie der Basler Herbstmesse bedeuten, dass ich ca. ab dem sechsten Tag mit Gewinn rechnen kann. Einerseits weiss man, dass die Plätze in Basel heiss begehrt sind und eine gute Herbstmesse einen schlechten Geschäftsverlauf über das vergangene Jahr ausgleichen kann. Andererseits habe ich schon Stimmen gehört, dass man "dieses Jahr in Basel keinen Gewinn machen werde".
Meinungen sind gefragt... Und: lässt sich das ganze auf Deutschland übertragen? Wenn ja mit welchen Einschränkungen?

Ich glaube nach dieser Aufstellung bewerben sich bald alle deutschen Schausteller in der Schweiz. Keine Ausgaben für Steuern und Versicherungen, Respekt!
Ohne tatsächliche Zahlen und nur auf eine Veranstaltung beschränkt ist eine solche Kalkulation reichlich gewagt bzw. in meinen Augen unsinnig!