Nach dem kurzen Sightseeing-Auftakt mit der Burg Osaka am Abend des Anreisetages war unser zweiter vollständiger Tag in Japan sogar komplett der Kultur gewidmet. Hätte unser Besuch in den Universal Studios Japan aus welchem Grund auch immer eine Wiederholung erfordert, so wäre das Sightseeing-Programm entsprechend geopfert worden, aber dazu kam es ja glücklicherweise nicht. So konnten wir uns wieder in aller Frühe zum Bahnhof Shin-Osaka begeben, wo wir zur Abwechslung mal nicht zum anderen Bahnhof Osaka mussten. Stattdessen suchten wir uns einen Schnellzug raus, der uns nach Kyoto brachte. Denn glücklicherweise wusste der einstige US-Kriegsminister Henry L. Stimson die kulturelle Bedeutung der Stadt zu schätzen und ließ sie von der Liste der potentiellen Ziele für die Atombombe streichen. Auch sonst blieb Kyoto im zweiten Weltkrieg weitestgehend von schweren Luftangriffen verschont, sodass die zahlreichen Touristen hier eine der besterhaltenen Städte Japans mit 1600 buddhistischen Tempeln, 400 Shinto-Schreinen, sowie Palästen und Gärten vorfinden. Viele davon wurden zudem von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Perfekt also für den kulturellen Teil unserer Reise, wobei wir uns natürlich auf einige wenige Sehenswürdigkeiten beschränken mussten. Vom Hauptbahnhof Kyoto ging es daher zunächst mit der Nara Line weiter zur Station Inari.
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Quasi auf der anderen Straßenseite fanden wir auch schon das Eingangs-Torii unseres ersten Ziels.
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Der meistbesuchte Shinto-Schrein Japans, Fushimi Inari Taisha.
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Gegründet im 8. Jahrhundert, als Kyoto zur japanischen Hauptstadt ernannt wurde, ist er dem Reisgott Inari gewidmet.
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Als dessen Nachrichtenübermittler dient der Fuchs, weshalb auf dem Gelände diverse Fuchs-Statuen zu finden sind.
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Das große Haupttor des Schreins wurde 1589 nach einer großzügigen Spende des Herrschers Toyotomi Hideyoshi (Burg Osaka) erbaut.
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Links davor steht eine Art Brunnen, der zur symbolischen Reinigung vor dem Betreten des Geländes genutzt werden sollte. (Dieses und voriges Bild von Alron.)
Mit einer kleinen Schöpfkelle gießt man sich zunächst Wasser über die linke Hand, dann über die rechte Hand. Anschließend füllt man seine linke Hand mit Wasser und wäscht damit den Mund. Zum Abschluss lässt man noch Wasser aus der Kelle über deren Griff laufen, um diese selbst zu reinigen.
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Dann geht es an den Wächtern vorbei durch das Tor.
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Dahinter trafen wir auf eine Bühne oder so, deren Zweck mir leider unbekannt ist.
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Ein paar Stufen weiter oben befindet sich der Honden, also das Hauptgebäude des Schreins. (Bild von mico.)
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An der Front besteht die Möglichkeit für ein Gebet. Mit dem Läuten der Glocke erregt man dabei die Aufmerksamkeit der Götter.
Beim Fotografieren hielten wir uns dort aus Respekt etwas zurück.
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An der Seite des großen Platzes führte uns ein Treppenaufgang zur eigentlichen Besonderheit dieses Schreins.
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Nämlich die sogenannten Senbon Torii - also Tausend Torii (in Wirklichkeit sollen es inzwischen sogar schon 10.000 sein!).
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Diese stehen so dicht aneinander, dass sie regelrechte Torii-Tunnel bilden.
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An einer Stelle auch mal parallel auf zwei Wegen nebeneinander.
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Jedes Torii wurde von einer Person oder einem Unternehmen gespendet, auf der Rückseite findet sich jeweils der Name des Spenders.
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Die Senbon Torii säumen einen Großteil der Wege auf dem riesigen Areal. Die vereinfachte Karte ließ uns den Aufstieg etwas unterschätzen...
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Nach dem ersten Reigen an Torii trafen wir auf den Okusha Schrein.
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An Leinen hängen zahlreiche Papierstücke mit Gebeten. Zum Teil findet man diese auch an den Bäumen rundherum.
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Wahlweise kann man auch ein Mini-Torii mit seinen Wünschen aufstellen.
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Wir folgten aber weiter den großen Torii.
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Mittendrin folgten wir einem kleinen Wegweiser, der einen weiteren Schrein etwas abseits der mit Platten befestigten Wege versprach.
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Hier sieht man am besten die Größenunterschiede zwischen den einzelnen Torii.
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Nach einigen Metern durch den ruhigen Wald erreichten wir den Fushimi Kandakara Schrein.
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Dieser gehört offiziell gar nicht zum Fushimi Inari Taisha, obwohl er auf dessen Gelände zu finden ist. Die meisten Touristen übersehen auch den kleinen Wegweiser.
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Trotzdem bittet man die wenigen, die kommen, die Kugel im Drachenmaul in Ruhe zu lassen.
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Hier die besagte Kugel in Nahaufnahme.
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Zurück am Hauptweg findet sich auf der anderen Seite ein Altar und daneben ein offenbar heiliger Baumstumpf.
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Noch mehr Torii.
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Einen der Tunnel mal ganz ohne Besucher zu fotografieren ist quasi unmöglich. Das durch die Bäume fallende Licht erzeugt aber trotzdem eine tolle Atmosphäre.
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Hin und wieder müssen die Wege natürlich auch instand gesetzt werden.
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Wir wichen über den anderen Weg vorbei an weiteren Altären vorbei aus.
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Hier oben trifft man auf einen kleinen See, den Shin-Ike oder Kodamagaike See.
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Der schmale Weg an diesem vorbei ist wiederum gesäumt von zahlreichen Altären.
Übrigens soll der See helfen können, wenn man jemanden verloren hat. Man stellt sich vor den See und klatscht in die Hände. Das Echo des Klatschens soll dann aus der Richtung kommen, in der die gesuchte Person zu finden ist. Da wir außer unserer Puste niemanden vermissten, konnten wir das leider nicht ausprobieren. Wir waren nun schon eine ganze Stunde auf dem Gelände des Schreins, welches sich im Grunde über den gesamten Berg Inari erstreckt. Es besteht kein Zweifel, dass sich auch der Weg bis zu den drei Gipfeln in einer Höhe von 233 Metern lohnen würde, aber dafür braucht man entsprechend Zeit. Und etwas mehr Ausdauer. Auf der vorhin gezeigten "Karte" war der See ziemlich oben zu sehen. Man sah aber auch noch Wege nach oben weggehen, am See hat man nämlich nichtmal die Hälfte des Aufstiegs hinter sich gebracht. Den großen Rundweg hatten wir zwar eh nicht geplant, aber die Karten versprachen einen "Nice View" noch etwas weiter den Berg hinauf. Von dort hätte man wohl einen tollen Blick auf Kyoto gehabt. Aber nachdem wir den bisher zurückgelegten Weg und das noch fehlende Stück in Relation gesetzt hatten, verzichteten wir. Für uns untrainierte war das einfach zu viel, wir leiteten den Abstieg ein.
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Vorbei an einem Lagerplatz für die Mini-Torii.
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Hier wurde entweder ein neues Torii gebaut oder ein altes renoviert.
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Auf dem Gelände des Fushimi Inari Taisha leben außerdem auch zahlreiche Katzen.
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Unser Weg nach unten hatte einen leichten Hinterhof-Charakter und war gar nicht mehr so überlaufen.
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Und einen netten Blick auf Kyoto hatten wir auch von hier.
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Auch aus Bambus kann man Torii bauen.
Nach anderthalb Stunden näherten wir uns langsam wieder der Stadt.
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Mitten zwischen den Wohnhäusern finden sich weitere Schreine und Altäre.
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Auch ein Buddhistischer Tempel mit einer goldenen Statue findet sich in den Gassen.
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Etwas nördlich der Inari Station passierten wir die Gleise der Nara Line und einen Kanal.
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Hier ein kurzer Überblick unserer Route.
Zur Weiterfahrt nutzten wir nun nämlich erstmals eine Privatbahn, die Keihan Main Line. Anders als bei uns in Europa hat hier tatsächlich jede Eisenbahngesellschaft ihre eigenen Gleise, nur selten nutzt man "fremde" Gleise. Oftmals verlaufen zwei Strecken ein Stück parallel, fahren sogar die gleichen Bahnhöfe an. In den Bahnhöfen selbst sind die Bereiche der einzelnen Bahnen natürlich separiert, man kann also nicht versehentlich in den falschen Zug einsteigen. Mit dem JR-Pass kann man diese Privatbahnen, wie schon geschrieben, nicht nutzen. Den kann man nämlich nicht scannen, sondern muss ihn stets den JR-Mitarbeitern an den Zugängen zum Bahnhof vorzeigen. Für die übrigen Fahrten hatten wir uns zusätzlich eine Suica-Card zugelegt. Diese sogenannten IC-Karten sind Prepaid-Karten mit NFC-Chip, es gibt sie von verschiedenen Anbietern. Die Suica wird beispielsweise von JR East im Großraum Tokio ausgegeben, die übrigen Bahnen haben sich mit der Pasmo-Card zusammengeschlossen. Rund um Osaka wäre eigentlich das Gebiet der Icoca, die meisten Karten lassen sich aber auch in den anderen Gebieten nutzen. Nur eine Fahrt von einem Gebiet in ein anderes ist damit wohl nicht möglich. Außerdem kann man die Karten nur in ihrem Gebiet zurückgeben und so die 500 Yen Pfand (und das noch enthaltene Guthaben abzüglich einer Bearbeitungsgebühr) zurückbekommen, weshalb wir uns eben für die Suica aus Tokio entschieden hatten (Spoiler-Alarm: Da die Karten im Grunde nie verfallen haben wir sie fürs nächste Mal einfach behalten). Größter Vorteil dieser Karten ist die Zeitersparnis, man braucht nämlich nicht jedes mal ein Ticket kaufen, sondern hält beim Betreten des Bahnhofs einfach die Karte ans Ticketgate und geht durch. Beim Verlassen des Zielbahnhofs ebenso und schon werden die angefallenen Fahrtkosten einfach abgebucht. Man muss halt nur vorher gucken, dass genügend Guthaben drauf ist und die Karte ggf. an den Automaten aufladen. Vor allem in Tokio zahlt man mit der Suica zudem ein paar Yen weniger als wenn man sich ein normales Ticket kaufen würde. Und wenn man mal grade nicht im Portemonnaie rumkramen will, kann man in vielen Geschäften und an den diversen Getränkeautomaten auch mit der Suica bezahlen. Ein super System, welches ohne Probleme funktionierte und von uns daher absolut empfohlen wird.
Doch zurück zur Keihan Main Line, die hier in Kyoto mal näher mal weiter entfernt neben der Nara Line verläuft. Die Fushimi-Inari Station befindet sich unweit der Inari Station auf der anderen Seite des Kanals. Von dort fuhren wir vier Station gen Norden, wo wir zunächst die Nara Line kreuzten, die bald nach Westen wegschwenkte, bis hin zur Station Kiyomizu-Gojo.
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Von dort liefen wir noch über 700 Meter an einer Hauptstraße entlang.
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Bis zu unserem eigentlichen Ziel war es noch ein gutes Stück weiter, aber über eine hübsche alte Steinbrücke war noch ein anderes interessantes Gebäude zu erkennen.
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So manche Touristen steuern diesen buddhistischen Tempel fälschlicherweise an, darunter auch Nicolas und Tobias.
Obwohl ich ihren Bericht schon lange vorher gelesen hatte, fiel mir erst jetzt im Nachhinein auf, dass wir doch eine ziemliche ähnliche Route an diesem Sightseeing-Tag gewählt hatten. Nur dass wir den Fushimi Inari etwas ausführlicher erkundet hatten und dafür eben ohne Umweg direkt hierher zum Nishi Otani Mausoleum (Otani Honbyo) gefahren waren. Es handelt sich hierbei um eine Andachtsstätte, welche dem Gründer des Shin-Buddhismus - Shinran Shonin, wie die Leser des Berichts zur Burg Osaka bereits wissen - gewidmet ist.
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Wir betraten das Gelände durch das prächtige Eingangsportal.
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Rund um den sich anschließenden großen Platz finden sich die verschiedenen Gebäude des Tempels.
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Mit güldenen Lampen.
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Außerdem ein etwas krummes Bäumchen.
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Am anderen Ende des Platzes war gerade eine Zeremonie im Gange.
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Und auch dieser recht moderne Klotz gehört zum Mausoleum. In über 20.000 Altären ist dort drin die Asche von zahlreichen Buddhisten beigesetzt.
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Hinter dem eigentlichen Mausoleum erstreckt sich zudem noch ein buddhistischer Friedhof.
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Unmengen von "Grabsteinen" stehen dort dicht an dicht.
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Das wollte gar nicht mehr aufhören!
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Selbst vom Gelände ließ man sich nicht aufhalten.
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Ein unfassbar riesiges Areal, echt beeindruckend. Alleine die Grabsteine belegen eine Fläche von über viereinhalb Hektar (gemäß eigener grober Messung)!
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Aber unser eigentliches Ziel lag noch weiter den Berg hinauf.
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Der buddhistische Tempel Kiyomizu-dera.
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Seine Ursprünge reichen wohl bis ins Jahr 778 zurück, aber wie bei den meisten Tempeln sind auch hier die Gebäude mehrfach abgebrannt.
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Die meisten der aktuellen Gebäude wurden immerhin in den 1630er Jahren errichtet.
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Darunter auch die dreistöckige Pagode, welche für uns der erste Blickfang hier war.
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Leider war es nahezu unmöglich, sie in Gänze ohne andere Gebäude auf ein Foto zu bekommen. Also außer mit einem Fisheye...
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Die eigentliche Haupthalle ist seit Februar 2017 (planmäßig noch bis März 2020) zwecks Renovierungsarbeiten komplett eingerüstet.
Wir rätselten daher lange, ob wir den Eintritt investieren wollten, entschieden uns schließlich aber dagegen.
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Stattdessen erkundeten wir zunächst nur ein wenig das umliegende Gelände.
Einen Durchgang hinter die Haupthalle fanden wir dabei leider nicht - außer einem abgesperrten unter dem Baugerüst hindurch. Unten im Tal sollte es aber noch einen Wasserfall geben, von dem der Tempel seinen Namen hat (Kiyoi mizu heißt reines Wasser). Diesen wollten wir noch besuchen, wozu wir nochmals zurück an der Pagode vorbei und einige Treppen nach unten gehen mussten. Von dort führte ein Weg unterhalb des Tempelkomplexes weiter hinab zu besagtem Wasserfall.
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Wobei der Otowa no taki kein klassischer Wasserfall ist, wie wir ihn erwartet hatten.
Stattdessen fließt das Wasser einfach aus drei Kanälen in ein Becken. Die Besucher können das herabprasselnde Wasser mit Schöpfkellen auffangen und trinken, um ihre sechs Sinne zu reinigen und ihre Wünsche wahr werden zu lassen. Dabei hat jeder Kanal eine anderen Nutzen, der eine bringt ein langes Leben, der zweite Erfolg in der Schule und der dritte ein glückliches Liebesleben. Wobei anscheinend nicht wirklich festgelegt ist, welcher Kanal was bringt. Man entscheidet das wohl einfach für sich selbst. Aber Obacht, von allen drei Wassern zu trinken gilt als gierig und hebt alles wieder auf. Zwei ist noch ok, halbiert aber jeweils die Wirkung.
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Von hier unten sieht man aber auch sehr schön, warum der Kiyomizu-dera unter den 21 Finalisten zur Wahl der neuen sieben Weltwunder war.
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Die Haupthalle ragt nämlich auf einer gewaltigen Holzkonstruktion (hier ist allerdings "nur" das Gerüst zu sehen) über den steilen Abhang hinaus.
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13 Meter über dem Boden hat man von einer Terrasse einen einmaligen Blick über Kyoto - wenn denn das Gerüst nicht wäre...
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Neben der Pagode sieht man Kyoto aber mindestens genauso gut.
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Hinter der Haupthalle führt eine Treppe wieder nach oben. Dort befindet sich direkt an den buddhistischen Tempel angrenzend ein Shinto-Schrein.
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Der Jishu-jinja ist dem Gott der Liebe gewidmet.
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Dem Weg am Berg weiter folgend kamen wir an weiteren buddhistischen Gebäuden vorbei.
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Eines davon ebenfalls mit Terrasse und herrlicher Aussicht. Aber ohne Eintritt.
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Aber letztlich braucht man nichtmal eine Terrasse für diesen Blick über Kyoto.
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Hier nochmal eine schöne Perspektive der Pagode.
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Am südlichen Ende des Geländes versteckt sich noch eine weitere Pagode im Wald. Diese besucht man für eine glückliche Geburt.
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Wir befanden uns nun direkt gegenüber der Haupthalle.
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Ach wie putzig.
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Und das sind wohl die Rohlinge dazu?
Wir waren an diesem Tag schon viel gelaufen und hatten einige Höhenmeter überwunden. Die ein oder andere Pause musste sein.
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Schildkröten gibt es in Japan auch.
Über anderthalb Stunden waren auf dem Gelände des Kiyomizu-dera unterwegs, gegen 12:30 Uhr traten wir den Abstieg an. Allerdings nicht mehr über den beeindruckenden Friedhof, sondern über die eigentliche Zufahrtsstraße. Die ist relativ schmal und ziemlich überlaufen, außerdem säumen ihn natürlich unzählige Souvenirläden. Wir gönnten uns unterwegs ein Eis (Geschmack: Grüner Tee), denn es war doch recht warm in Kyoto. Entsprechend sparten wir uns den 40-minütigen Fußmarsch bis zum Hauptbahnhof von Kyoto, sondern nahmen die Buslinie 100. Auch hier kann man den Fahrpreis mit der Suica quasi im Vorbeigehen entrichten. Beim Einsteigen (an der hinteren Tür) einchecken und beim Aussteigen vorne beim Fahrer wieder auschecken, schon wird der Betrag abgebucht. Einfacher und schneller geht es einfach nicht!
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Hier ist die Route nicht ganz so gut nachzuvollziehen, dennoch möchte ich sie euch nicht vorenthalten.
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Kurz vor dem Bahnhof Kyoto kamen wir noch am Kyoto Tower vorbei. Der 131 Meter hohe Aussichtsturm wurde 1964 fertiggestellt.
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Die Sagano Line (wieder JR) brachte uns von der Kyoto Station zur Station Nijo. Von dort waren es nur wenige hundert Meter bis zu unserem letzten Ziel in Kyoto.
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Leider hat man den Eingang zur Burg Nijo auf der falschen Seite gebaut, sodass wir die kompletten 550 Meter am Wassergraben vorbeilaufen mussten.
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Hier investierten wir dann auch die 600 Yen für den Eintritt.
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Die Befestigungsanlage wurde 1601 vom Herrscher Tokugawa Ieyasu erbaut. Sie sollte ihm und seinen Nachfolgern als Residenz dienen, wenn sie mal in Kyoto waren.
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Entsprechend prachtvoll ist das Tor zum Palastbereich verziert.
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Gleiches gilt für den Ninomaru Palast selbst.
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Die einzelnen Gebäudeteile schließen im Zick-Zack aneinander an.
Wer hinein möchte, muss am Eingang zunächst die Schuhe ausziehen. So wie es in Japan halt üblich ist. Fotografieren ist im Inneren leider strengstens verboten, um die wirklich sehr prächtigen Wand- und Deckenverzierungen zu schützen. Jede Menge Gold, aufwändige Wandgemälde, das muss man einfach selbst gesehen haben. Im Verlauf der Berichte-Serie werdet ihr aber noch Bilder einer anderen Burg mit ähnlicher Gestaltung bewundern können. Eine weitere Besonderheit sind die Bodendielen, welche bei jedem Schritt quietschen. Und zwar vollkommen beabsichtigt, denn der sogenannte Nachtigallen-Flur sollte die Bewohner vor heimtückischen Angriffen schützen. Selbst ein Ninja sollte sich dank des Vogelgezwitschers des Bodens nicht unbemerkt anschleichen können.
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Auch die beiden vor dem Palast ausgestellten Glocken werden wohl mal als Warnsignal für bevorstehende Angriffe gedient haben.
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Rund um den Palast sind weitläufige Gärten angelegt, die zum flanieren einladen.
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Einen großen See gibt es auf dem Gelände ebenso.
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Inklusive kleinem Wasserfall.
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Ein zweiter Wassergraben umschließt den inneren Teil der Burg. Anders als in Osaka sind die Gräben hier ziemlich rechteckig.
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Der ursprünglich dort befindliche Palast brannte leider 1788 ab.
Das Gelände blieb daraufhin zunächst leer, erst 1893 wurde der heutige Honmaru Palast dorthin versetzt, der jedoch nur zu besonderen Anlässen für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Zuvor gehörte dieser zur Umgebung des Kaiserpalastes von Kyoto, der sich nur gut anderthalb Kilometer nordöstlich befindet. Der wäre sicherlich auch ein interessantes Ziel gewesen, aber wir hatten uns wie gesagt entscheiden müssen. Beim nächsten Mal ist dann der Kaiserpalast an der Reihe, würde ich sagen.
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Vom großen Wachturm der Burg ist nach einem Blitzeinschlag 1750 ebenfalls nur noch das Fundament übrig.
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Ein Blick von dort oben auf den Honmaru Palast.
Außerdem kamen wir ins Gespräch mit einem Schweizer, der schon längere Zeit per Couchsurfing durchs Land tingelte und froh war, nochmal ein wenig Deutsch sprechen zu können. Seine Methode war sicherlich die bessere, um das Land und die Kultur kennenzulernen, aber wochenlang so ganz alleine herumlaufen macht doch irgendwie auch keinen Spaß. Da bevorzuge ich doch lieber so ein kleines Grüppchen wie wir es waren.
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Wenig später verließen wir den inneren Teil der Burg schon wieder und gingen außen wieder zurück in Richtung des Eingangsbereichs.
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Nochmal der Honmaru Palast von der anderen Seite.
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Der Rückweg führte uns erneut durch wunderschöne Gärten.
Gegen 15:30 Uhr erreichten wir wieder den vorderen Teil der Burg, wo wir uns noch eine ganze Weile rund um den Souvenirshop samt Café aufhielten. Eine ganze Stunde vor unserem Plan wollten wir dann doch noch nicht abhauen. Irgendwann machten wir uns aber wieder auf den Weg zurück zum Bahnhof. Zunächst fuhren wir wieder zum Hauptbahnhof Kyoto, von dort ging es mit einem Expresszug zurück nach Osaka. Genauer gesagt bis zur Tennoji Station.
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Außen hin, Innen zurück und nochmal retour, dann außen wieder zurück. Hat man vor über 400 Jahren irgendwie doof geplant.
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Hier noch eine Übersicht über die Lage unserer Ziele. Die eingezeichnete Route ist natürlich nicht zu beachten, wir waren ja mit dem Zug unterwegs.
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Mit dem Zug kamen wir auch am Kyocera Dome Osaka, einem 1997 eröffneten Baseballstadion, vorbei. Baseball gehört in Japan tatsächlich zu den beliebtesten Sportarten.
Unser eigentliches Ziel für den Abend lag aber noch ein Stück westlich davon...
Fazit: Kyoto war wirklich schön. Ich hatte mich im Vorfeld überhaupt nicht informiert, was wir dort nun im Einzelnen besuchen würden. Der Fushimi Inari Taisha besticht durch seine unzähligen Torii in allen möglichen Größen. Je weiter man dem Weg auf den Berg hinauf folgt, desto weniger andere Touristen stören das Bild. Aber wer bis ganz nach oben will, muss deutlich mehr Zeit und Kondition mitbringen als wir es taten. Das Nishi Otani Mausoleum war zwar nicht eingeplant, lag aber praktischerweise direkt auf dem Weg. Den riesigen Friedhof hatten wir so definitiv nicht erwartet, er bot aber ein deutlich spektakuläreres Bild als die schmale Straße auf dem Rückweg. Beim Kiyomizu-dera war es etwas schade, dass das Hauptgebäude aktuell komplett eingerüstet ist. Aber der Blick über Kyoto ist nicht nur von der kostenpflichtigen Terrasse aus absolut sehenswert. Gleiches gilt für die Burg Nijo. Von außen ziemlich unspektakulär (da wirkte die Burg Osaka deutlich imposanter), aber die Schönheit liegt hier im Inneren. Schade, dass man davon keine Fotos machen durfte.