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Six Flags St. Louis in USA
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USA 2012: Six Flags St. Louis
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Lacront
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Mitglied Daniel

Schweiz . ZH
 
Avatar von Lacront
Link zum Beitrag #878003 Verfasst am Samstag, 21. Juli 2012 15:12
2 mal bearbeitet, zuletzt am 08.10.2019 11:45
Themenersteller
Relax
Nach unserem Zusammentreffen in Sunset Hills MO fuhren die Kollegen und ich tags darauf dann bei strömendem Regen ins knapp 17 Meilen entfernte Eureka, wo Six Flags St. Louis liegt. Auf der gesamten Fahrt fragten wir uns, ob es bei dem Wetter überhaupt etwas wird mit unserem Parkbesuch, so heftig prasselten die Wassertropfen auf unseren Kia. Als wir dann in die Ausfahrt abbogen, stellten wir fest, dass es mehrheitlich Spritzwasser von der Strasse gewesen sein muss und es gar nicht mehr so stark regnete. Bei der Parkplatzeinfahrt angekommen wandelte sich die Wetterlage sogar zu leichtem Nieselregen runter, und wir stellten fest, dass der Park offenbar ganz regulär den Betrieb aufnimmt. Also zahlten wir die Parkplatzgebühr (laut Screamscape ganz kurz nach unserem Besuch übrigens klammheimlich von 15 auf 18$ erhöht) und machten uns auf zum Parkeingang!


Nach der obligatorischen Taschen- und Sicherheitskontrolle kauften wir an den Zahlbuden dann unsere Season Pass Vouchers - und spürten sogleich, dass wir ganz offensichtlich wieder bei Six Flags gelandet sind. Dank extrem lauter Musikbeschallung und einer liebenswerten, stimmlich allerdings nicht mehr ganz so kraftvollen Seniorin im Kassenhäuschen verstanden wir praktisch nichts von der Transaktion, so dass dem einen Kollegen zuerst fälschlicherweise der "Parking-Zusatz" dazu addiert wurde, was dann eine längere Stornoübung zur Folge hatte. Die Dame hat sich dann aber vielmals entschuldigt (soweit wir das zwischen ohrenbetäubendem Taylor Swift-Geträller rausgehört haben S), bald hatten wir dann alle unsere korrekten Voucher und auch unser Gehör wieder zurück, nachdem wir uns vom Kassenbereich entfernt hatten. Hierauf stellten wir uns noch ein bisschen unter einen Baum und bereits gegen 10.15 Uhr, eine Viertelstunde vor der offiziellen Parköffnung, wurde dann die Nationalhymne gespielt und die Drehkreuze machten auf. Hier sah es noch danach aus, als ob es ein voller Tag werden könnte, aber die gefühlt 30 anwesenden Schulklassen verteilten sich dann überraschend gut im doch recht grossen Park und so war im weiteren Tagesverlauf mit etwas Geschick eigentlich überall Walk-on angesagt für uns. Bis 10.30 Uhr wurde man noch im Eingangsbereich zurück gehalten, dann traten die Securityleute zur Seite und man konnte sich frei im Park bewegen. Ziemlich genau zu diesem Zeitpunkt hat dann wie auf Kommando der Nieselregen aufgehört und bis auf ein paar ganz kurze Ausnahmen blieb das dann auch so, bis wir wieder im Auto auf dem Rückweg ins Hotel sassen. Prima!


Wir marschierten also gleich zur Quasi-Neuheit dieser Saison, Mr. Freeze: Reverse Blast!












Mit riesiger Vorfreude haben wir zunächst Screamscape-Gerüchte und bald darauf dann auch die offiziellen Bestätigungen gelesen, wonach die beiden Mr. Freeze-Anlagen in Six Flags St. Louis und Over Texas auf die Saison 2012 hin ihre Züge umdrehen würden! Im Gegensatz zu früher absolviert man nach dem heftigen Launch die ohnehin schon geniale Strecke zuerst also rückwärts und dann vorwärts. Als ob die nur auf uns gewartet hätten! S

Nach sehr langem, nicht abkürzbarem Marsch durch die leere Queue vom Eingangsportal zur wortwörtlich cool gestalteten Station haben wir dann also gleich als erstes mit Walk-on in der Backrow (früher Front) und danach in der Frontrow (früher hinterste Reihe) Platz genommen. Die beiden Mr. Freeze sind ja so ziemlich die einzigen Shuttlecoaster der Welt, die dank eines speziellen Schiebe-Schienensystems in der Station mit zwei Zügen betrieben werden können - bei unseren Fahrten am Morgen war der Andrang aber so gering, dass ein Zug völlig ausreichte. Nachdem der Zug per Seitwärtsfahrt in Position gebracht wurde, wird man in 3.8 Sekunden auf knapp 110 km/h aus der Station hinaus beschleunigt, absolviert im Freien angekommen einen riesigen Tophat, anschliessend kehrt man dann in einer gigantischen Overbanked Turn und erklimmt hierauf den über 60 Meter hohen Senkrecht-Spike! Ganz oben wird man dann mit einem zweiten Set an LIMs noch weiter den Turm hinauf beschleunigt, daraufhin donnert man dann wieder in die Tiefe und absolviert den ganzen Irrsinn nochmals in umgekehrter Fahrrichtung - also vorwärts. S Die Fahrten ganz vorn und ganz hinten im Zug sind natürlich die allerbesten! In der Frontrow erlebt man beim Start unfassbar geile Visuals, weil die Station direkt vor einem in Sekundenschnelle entschwindet, ausserdem erlebt man den Tophat und die Senkrechtfahrt sehr speziell - vor allem auf dem Spike, wo man nur noch die vertikale Abfahrt vor sich hat und bei der zweiten Beschleunigung voll auf den Bügel runterfällt! S Hinten dagegen habe ich den Abschuss irgendwie deutlich intensiver wahrgenommen, man spürt in allen Tälern stärkere positive Gs und kriegt auf halber Strecke dann natürlich auch die höchstmögliche Senkrechtschussfahrt geboten!

So oder so und auch in anderen Reihen ein enorm schickes und heftiges Teil, mit extrem grenzwertigen Beschleunigungen, sensationellem Tempo, fantastischer Laufruhe und total verwirrenden optischen Eindrücken! Wir haben alle unsere Fahrten hier aufs Höchste genossen!










Danach wollten wir eigentlich zu Pandemonium, dieses hatte aber noch geschlossen. So sind wir dann weiter zu einem von insgesamt drei Woodies im Park, zur Achterbahn mit der wohl längsten nicht abkürzbaren Warteschlange der Welt - The Boss!




Dieses Bild zeigt links ansatzweise das durch hohe Seitengeländer komplett unabkürzbare Rampen-Arsenal, das einen dort erwartet. Selbst in zackigem Marschtempo dauert der Weg vom Eingangsschild zur Station gute fünf bis zehn Minuten. Und der Rückweg eigentlich fast genau so lange. Kein Witz! S








Nach Erreichen der Station mussten wir etwa zwei Zugladungen bei Einzugbetrieb warten und konnten dann fast ganz hinten im Zug einsteigen. Für uns alle war das eine Premiere auf Woodie-Zügen von Gerstlauer, die mit einem funky Design, bequemen breiten Sitzen und einem angenehm aufliegenden Beckenbügel ohne zusätzliche Gurte daherkommen. Nice!

Endlich geht die Reise los, man rollt aus der Station hinaus und erklimmt nach einer S-Kurven-Kombi den 37 Meter hohen Lifthill. Oben angekommen einmal schwungvoll und mit viel seitlichen Gs kehrtgemacht geht es nun 37 Meter steil nach unten und da angekommen mit einem Affenzahn direkt ins Stützwerk unter dem restlichen Bahnverlauf hinein. Dort folgt dann in letzter Sekunde vor einem Headchopper abtauchend und dem natürlichen Gelände angepasst gleich eine noch tiefer hinabführende, eher flache Rampe, so dass der gesamthaft überwundene Höhenunterschied dann stolze 46 Meter beträgt! Ein First Drop als Double Down! Auf Woodies zwar eigentlich nichts Neues, aber ein solches WTF-Erlebnis hatte ich trotzdem schon lange nicht mehr auf einer Achterbahn! S Hinten im Zug wird man dabei zweimal grandios aus den Sitzen gehoben! Daraufhin ist eine flache Hügelkuppe an der Reihe, gleich danach ein hoher Anstieg und eine Kehrtwende. Von da aus wieder in die Tiefe gedonnert gibt es wiederum eine flach verlaufende Kuppe und dann erneut eine hochgelagerte Umkehr in die Zwischenbremse. Da folgt dann der nächste Moment zum Staunen: Man ist immer noch fast beängstigend hoch über dem Boden und geniesst eine grandiose Aussicht auf den Wald und den Park! In einer fulminanten Schussfahrt geht es dann wieder talwärts, woraufhin man dann eine hochgelagerte, schwungvolle Umkehr nach links passiert. Im hier nun folgenden Sturz gewinnt man so richtig schön an Geschwindigkeit und absolviert damit vier flache Hügel, die zuerst durchs Stützwerk und dann an der Station vorbei als übergrosse Rechtskurve zum kleinen Wäldchen neben der langen Queue führen. Dort rauscht man anschliessend durch eine herrlich intensive Riesenhelix, aus der man dann über ein letztes Hopserchen in die Schlussbremse entlassen wird.


Was ist hier gerade passiert? Praktisch unfahrbar, rough as hell und total schmerzhaft soll diese Bahn laut einigen im Voraus gelesenen Erfahrungsberichten im Internet sein, wie es für so grosse Holzbahnen ja leider eher typisch ist. Klar rappelt es hie und da ganz schön, aber das war ja nun wirklich bei weitem nicht so schlimm wie auf anderen Woodie-Kollegen! Da war ja sogar Zeus in Mt. Olympus noch weitaus schlimmer, und selbst dort wird es durch die tolle Strecke wieder wettgemacht! Wir hatten jedenfalls einen Heidenspass auf dem Teil! Durch den ungeheuer genialen Streckenverlauf, den eigenartigen First Drop, die richtig hoch überm Boden verlaufenden Umschwünge, das durchgehend wahrlich flotte Tempo, den sehr bequemen Zug, einige herrliche Airtime-Momente und vor allem auch durch das schöne Waldfinale kriegt man hier ein extrem vergnügliches Gesamterlebnis geboten, das es nicht zu verpassen gilt! Wir sind im späteren Tagesverlauf noch einmal durch die lange Queue gewandert und konnten dank einmal Sitzenbleiben noch zwei weitere Fahrten absolvieren. Und wieder einmal kommen wir zum Schluss: nicht immer auf Erfahrungsberichte vertrauen! Selber erleben und dabei auch mal sehr angenehm überrascht werden ist einfach besser. S

Next up: Sky Screamer!


Obgleich solche grossen Kettenkarussells ja nun doch schon in einigen Parks anzutreffen und auch auf vielen Kirmessen unterwegs sind, haben wir drei es bislang noch nicht geschafft, mal mit einem zu fahren. Ich kann hier jetzt weniger für die Kollegen sprechen, aber es erstaunt mich immer wieder: Ich bin imstande, die höchsten, schnellsten und verrücktesten schienengebundenen Höllenkreationen zu fahren, aber bei sowas und auch bei vielen Riesenrädern überkommt mich ein Kribbelgefühl, das fast nicht mehr auszuhalten ist! S In dieser Höhe nur mit lockerer Sicherung unterwegs zu sein ist mir irgendwie noch nie geheuer gewesen. Die an einfachen Ketten befestigten Doppelsitze auf diesem gut 72 Meter hohen Exemplar tragen dann auch nicht wirklich zur Beruhigung bei. Nebst der üblichen Beinbügel-/Haltestangen-Kombination kommt ein Klickgurt über den Bauch von der einen Sitzlehnen-Seite zur anderen zum Einsatz. Mehrere zehnjährige Kinder haben bei unserem Durchgang übrigens demonstriert, dass das Nichtschliessen eben dieses Gurts eine Komplettentriegelung aller Sitze zur Folge hat und die Ride-OPs mit ihrer Kontrolle dann nochmals von vorn beginnen müssen. Irgendwann sind alle mehr oder weniger Fahrwilligen dann aber startklar und die Füsse verlassen langsam den Boden. Höher, höher, immer höher geht es nun in rotierender Manier hinauf, bis man irgendwann ein gewaltiges Panorama auf den Park und seine Umgebung geniessen kann. Es windet, es ist kühl, man scheint regelrecht zu fliegen! Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich, für mich ein unfassbar grosser Nervenkitzel. Beim kleinsten Luftzug hab ich die Ketten krampfhaft zusammen gequetscht, bis ich irgendwann realisierte, dass das streng genommen nur zu schnellerem Zerschleiss derselben führt und mich woanders festgeklammert hab. S Irgendwann ist die ganze Trägerkonstruktion dann aber wieder abwärts gefahren und ich atmete schon wieder auf. Auf halber Turmhöhe jedoch haben wir uns perfiderweise nochmals aufwärts bewegt, bis auf etwa 3/4 zur Spitze hin! Dort verweilte man aber nur ganz kurz, anschliessend liess die Rotationsgeschwindigkeit dann auch merklich nach und nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich dann endlich wieder den sicheren Boden berühren. Ein sehr thrilliges Erlebnis, das schlussendlich zwar schon Spass gemacht hat, aber einmal hat mir dann auch gereicht. S


Nun war es an der Zeit, den etwas zwischen Spielbuden versteckten Eingang zum Woodie-Klassiker Screamin' Eagle zu suchen!




Ein Woodie fortgeschrittenen Alters und Sechserwaggons bedeutet auch hier: ab in die Mittelreihen! S Und so nahmen wir gleich zweimal in Sitzreihe 2 von Wagen 3 und 4 Platz, zu dritt natürlich alternierend. Dort erlebten wir jeweils absolute Wahnsinnsfahrten! Aus etwa 30 Metern Höhe geht es los, dann rauscht man über ein sehr schlichtes, aber sensationell spassiges und auch herrlich langes Out and Back-Layout durch den tiefen Wald. Von aussen ist die Strecke fast nicht einzusehen! Dank überraschend hohem Tempo fliegt man nur so über jede Kuppe, flitzt brutal nah an Bäumen und Büschen vorbei, taucht immer wieder unter in die Strecke hineinragende Baumkronen in überraschend tiefe Talmulden hinab und durchlebt dabei alle Arten von Airtime auf den genialen, unterschiedlich hohen Hügeln! Besonders die Abfahrt nach der Kehrtwende auf halber Strecke hat uns unglaublich schön aus den Sitzen gerissen! Ein absolut grandioser Klassiker mit genau richtigem Woodie-Fahrfeeling - für mich sogar die beste der drei Holzachterbahnen im Park! S


Und nun: River King Mine Train.


Hinter diesem klassischen und zusammen mit dem Park in den 70er-Jahren eröffneten Minetrain verbirgt sich eine interessante Geschichte: Ursprünglich war er hier nämlich nur Teil einer doppelten Minetrain-Anlage. Die andere Hälfte wurde Ende der 80er nach Dollywood verkauft, wo sie bis 1998 unter dem Namen Thunder Express lief. Als an selber Stelle '99 dann der Arrow Looper Tennessee Tornado seinen Betrieb aufnahm, wurde die Anlage dann nach Magic Springs verkauft, wo sie seit 2002 als Big Bad John ihre Runden dreht und wo wir drei sie im weiteren Verlauf der Tour dann ja auch gefahren sind. S Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass hier im Jahre 1984 Standup-Züge unterwegs waren, wodurch die Konstruktion kurzzeitig den Namen Rail Blazer erhielt. Nach einem Todesfall wurde das Experiment dann aber rasch wieder aufgegeben. Und seitdem steht der River King Mine Train in seiner heutigen Form im Park.

"Wieder mal ein Minetrain halt", dachten wir uns und sind ohne grosse Erwartungen eingestiegen, wurden dann jedoch mehr als angenehm überrascht! Dies war wahrscheinlich der smootheste Minetrain, den wir je gefahren sind! Ob es wohl am Regen vor unserem Parkbesuch oder am Umstand gelegen hat, dass wir uns auch hier wieder konsequent für die Mittelreihen der Sechserwaggons entschieden haben? S Man wird ohne zusätzlichen Gurt mit einem gemeinsamen Bügel für beide Passagiere gesichert, wodurch man sehr angenehm sitzt; wie bei vielen Minetrains müssen die Bügel an jedem Waggon jeweils manuell entriegelt werden. Die eigentliche Strecke ist dann überraschend lang, hat drei Lifthills und führt wunderschön verschlungen durch einen nicht einsehbaren Waldabschnitt mit vielen bodennahen Kurven und Kreiseln. Familienfreundlich und ein echter Plausch! Zum Abschluss gibt es ganz ähnlich wie beim Minetrain in Six Flags Over Georgia eine grössere Schussfahrt in einen Tunnel, worauf nach dem folgenden Anstieg dann gleich die Schlussbremse folgt. Offenbar war es günstigen Umständen zu verdanken, aber die Bahn war wirklich eine positive Überraschung! So haben wir dann gerne gleich noch eine zweite Fahrt gemacht.




Weiter ging es zum etwas darunter liegenden Arrow Multilooper Ninja, der laut Wikipedia an der ehemaligen Stelle der zweiten Minetrain-Hälfte aufgebaut wurde.






Diese schon etwas ältere Stahlbahn mit Looping, Sidewinder und doppeltem Korkenzieher sieht durch die Farbgebung und das irgendwie übermässig angebrachte Stützwerk schon von aussen her nicht wirklich vertrauenserweckend und eher schmerzhaft aus - und so ist es dann auch. Wir sind im letzten Wagen mitgefahren und die besteinstudierteste Vekoma-Position samt Mitbewegen der Köpfe zum Streckenverlauf konnte uns nicht vor heftigen Prügelschlägen und unangenehmem Rumpoltern retten. Besonders übel war es im Tal vor dem Looping, im Sidewinder, bei der Einfahrt in die Korkenzieher und in der Abschlusshelix - und besonders viel Strecke bleibt dann halt auch nicht mehr übrig. Einmal fahren und abhaken, oder anders ausgedrückt: "Welcome back riders, how was that riiide?" - "Ooow!". S




Nach diesem eher ernüchternden Erlebnis brauchten wir ganz schnell die heilenden Kräfte eines Superhelden und begaben uns zum Batman, der sich in der Nähe des Parkeingangs befindet.










Dieses nie enttäuschende Standardlayout wird uns von der Ninja-Attacke bestimmt kurieren, aber wohl auch nicht gross überraschen, dachten wir uns. Nach Los Angeles, Madrid, Chicago, New Jersey und Atlanta nun einfach noch ein weiteres Batman-Exemplar. Oder doch nicht? Zumindest nicht gänzlich, denn diese Anlage ist im Gegensatz zu den anderen spiegelverkehrt! Ist schon seltsam, wenn der First Drop nun plötzlich nach rechts statt links abfällt und auch der Rest der irgendwie gewohnten Streckenabfolge nun jedesmal in die andere Richtung verläuft. S Dies sorgte sogar für einen derart grossen Wow-Effekt, dass wir hier, nicht zuletzt auch dank Walk-on, gleich mehrmals mitgefahren sind. Immer noch allererste Sahne, dieses fulminante Action-Feuerwerk aus hammerharten Druckpassagen und vollen seitlichen 360-Grad-Schleudern! S






Weiter ging es zum dritten Woodie des Parks, American Thunder.










Ganze zwei Jahre lang war diese herrlich verdrehte GCI-Holzachterbahn nach dem Stuntfahrer Evel Knievel bekannt, dann lief die Lizenz aus und nun heisst sie seit der letzten Saison eben American Thunder. Das Logo samt dem ursprünglich namensgebenden Rennfahrer ist allerdings noch da - sehr Six Flags eben. S Allerdings finde ich den Namen American Thunder im Vergleich zu anderen Lizenzgrund-Umbenennungen recht gelungen - hat einen schönen Klang in der Aussprache und wird der Bahn auch gerecht, denn hier geht ganz schön die Post ab!

Die wie immer sehr bequemen Millennium Flyer-Züge sorgen schon mal für guten Sitzkomfort, dann holt man aus zirka 25 Metern Höhe über einen waghalsigen Kurvendrop Schwung und absolviert daraufhin einen wilden, verschlungenen Parcours aus fantastischen Umschwüngen, heftig daherkommenden Stützwerk-Durchquerungen mit Headchoppern, Hügeln und Kurven verschiedenster Art. GCI-typisch fährt sich das Ganze überraschend ruhig und wartet mit ein paar leckeren Hops-Momenten auf - besonders gegen Schluss gibt es davon eine ausgesprochen hübsche Aneinanderreihung, so dass man mehrmals recht rhythmisch aus dem Sitz schwebt. Unterm Strich macht die Bahn wie eigentlich alle GCIs enorm grossen Spass, aber gleichwohl bleibt eine Art "Durchkalkuliertheit", die ja vielen GCIs eigen ist, zurück. Es fehlt einfach eine Prise "Out of Control"-Feeling. Selbst bei einer zweiten Fahrt in der Backrow hatte ich beim eigentlich ja sehr schönen Bunnyhop-Finale irgendwie das Gefühl, dass da schlicht noch mehr ginge. Summa summarum: American Thunder ist eine ausgezeichnete Bahn, die viel Vergnügen bereitet, aber ich bin einfach schon bessere und wildere Woodies gefahren - alleine innerhalb des selben Parks gleich zwei Stück. S






Allerdings bin ich da mit den Kollegen uneins. Meine Ranking-Reihenfolge der drei Woodies im Park lautet:
1. Screamin' Eagle
2. Boss
3. American Thunder

Bei Kollege 1 hingegen:
1. Boss
2. American Thunder
3. Screamin' Eagle

Und Präferenz-Charts von Kollege 2:
1. Boss
2. Screamin' Eagle
3. American Thunder

Da sieht man mal wieder, wie verschieden die Geschmäcker - zum Glück - doch sein können. S Und man sieht auch: Da wir alle eine recht grosse Roughness-Toleranz besitzen, befanden wir entgegen der landläufigen Meinung, dass Boss eben nicht auf den letzten Platz der Woodies in Six Flags St. Louis gehört! Darum drehten wir dort nochmals zwei Runden, zunächst mit einer Viertelstunde Wartezeit und dann noch eine mit gar keiner dank Sitzenbleiben, weil niemand an den Gates zu unseren Sitzreihen wartete. Im Anschluss gab es eine Runde Highland Fling (Schwarzkopf-Enterprise) und Riesenrad, wovon einige der im Bericht verwendeten Panorama-Fotos stammen. Von da oben sahen wir, dass Pandemonium nun endlich doch noch den Betrieb aufgenommen hat, also wagten wir dort auch noch eine Fahrt.




Leider zogen die zuvor durchgeführten Testfahrten eine recht grosse Menschenschar an - an dem Tag war im Park nunmal so wenig los, dass dies für viele Parkgäste nun ähnlich wie bei uns einfach die letzte noch fehlende Bahn auf der Liste war - und alle wollten sie fahren. Im Gegensatz zu anderen Six Flags-Pandemonien gab es hier keine Single Rider Line beim Flashpass-Eingang, so dass wir uns nach der etwa 20-minütigen Wartezeit aufteilten und einzeln mit anderen Gruppen fuhren. Übrigens: Die 20 Minuten kamen alleine durch laaangsame Arbeitsweise der Ride-OPs zustande - es waren genügend Wagen auf der Strecke, die sich dann aber einfach in den Bremsbereichen stauten. Mein Fahrerlebnis war dann jedenfalls extrem speziell, da ich mit zwei sagen wir mal typisch gebauten Texanerinnen aus Austin und ihrem kleinen Sohn im Wagen sass. Durch die doch ziemlich unausgewogene Gewichtsverteilung ergab sich eine beinahe richtig übelkeitserregende Fahrt, so rassig haben sich die Wagen gedreht! S Das Ganze wurde dann noch durch lautes, geschrienes Gefluche von den beiden Frauen begleitet, so dass ich mich kaum mehr halten konnte vor Lachen - erst recht nicht mehr bei ihrer anschliessenden Entschuldigung: "Please excuse our French, sir!" S




Die Kollegen wollten daraufhin nochmals mit Mr. Freeze fahren, also haben wir einen Treffpunkt ausgemacht. Ich habe derweil einen Fotorundgang durch den restlichen Park getätigt.
















Diese Eisdiele ist ja mal fies! Durch den unglaublich verführerischen Duft der hier frisch aufgebackenen, handgemachten Hörnchen kann man gar nicht anders, als sich auch bei diesem miesen Wetter ein völlig überteuertes Glacé zu kaufen. Think: Waffelbäckerei im Europa-Park, beim Eingang zu Italien. S


Spillwater Tidal Wave in der Nähe von Screamin' Eagle. Screamscape-Spekulationen zufolge wird die Bahn schon bald wegziehen und durch etwas anderes aus einem anderen Six Flags-Park ersetzt werden.




Durch den zugehörigen Wasserpark Hurricane Harbor, der selbst bei dem Wetter tatsächlich von 12.00 bis 15.00 Uhr auch noch aufgemacht hatte, bin ich ebenfalls noch rasch spaziert.


Wellenbad, rechts die Neuheit dieser Saison: Bonzai Pipeline.




Einige der Rutschen hätten durchaus sehr interessant ausgesehen. Man beachte den Wasserschwall in der Abschlusskurve dieser Raftingbahn! S




Da wir vor Mr. Freeze abgemacht hatten, bin ich noch rasch mit Scooby Doo: Mystery of the Scary Swamp gefahren, einer zu einem Shooting-Darkride umgebauten Bötchenfahrt mit netter Szenengestaltung und vor allem: mit Leuchtsignale gebenden Waffen, damit man auch sieht, wohin man zielt. Ihr würdet nicht glauben, bei wie vielen ähnlichen Darkrides auf dieser Reise das nicht der Fall war!


Daraufhin kamen die zwei ziemlich enttäuscht und sauer dreinblickenden Kollegen auf mich zu und haben mir erzählt, in der ganzen Zeit hätten sie keine einzige weitere Fahrt auf Mr. Freeze geschafft, weil die Schlange auf eine gute Dreiviertelstunde angeschwollen sei (logisch, bei gleicher Betriebsweise wie am Morgen, als nur ein Zug noch nichts ausmachte), und dass es alleine etwa 20 Minuten gedauert habe, bis endlich mal ein Mechaniker aufgetaucht ist, um eine offenbar routinemässige Notabschaltung zu beheben.

Sie tröstesten sich dann mit einem Glacé von der erwähnten Eisdiele und dann gingen wir im Office gegenüber von Pandemonium noch unsere Season Pass-Karten anfertigen. Nach etwa fünfeinhalb Stunden hatten wir dann also alles gesehen und sind zumindest das meiste unseren Wünschen entsprechend mehrfach gefahren. Daraufhin fuhren wir dann ins Hotel in Sunset Hills zurück und liessen den Tag mit einem kurzen Lebensmitteleinkauf in einem amerikanischen Aldi und Takeout von Steak 'n' Shake ausklingen.


Six Flags St. Louis ist gar nicht so heruntergekommen, wie man immer liest und hat uns bis auf ein paar wenige, Six Flags-typische Zwischenfälle enorm begeistert! Ein paar sensationell gute Bahnen und Fahrgeschäfte, darunter drei ausgezeichnete Woodies, haben für einen grandiosen Tag voller Spass gesorgt. Stellenweise ist der Park durch seine grossen Waldflächen und vereinzelte Thematisierungsansätze sogar recht schön anzusehen. Für einen zunächst so trostlos aussehenden Tag haben wir hier eine ganze Menge herausgeholt und uns aufs Gesamte betrachtet prächtig amüsiert. Unterm Strich also ein ganz toller Parkauftakt für den gemeinsamen Teil unserer Reise und eine gute Empfehlung für alle Coasterfreaks, die es mal nach St. Louis schaffen.

Tags darauf fuhren wir dann in den Vorort Shrewsbury, liessen dort unseren Kia stehen und fuhren mit der Metro ins Stadtzentrum von St. Louis, wo wir dann eine ausgiebige Sightseeing-Tour mit allen atemberaubenden Highlights der Stadt machten, wovon ich nachfolgend noch ganz kurz ein paar Bilder-Highlights zeigen möchte. Kurioserweise war es an diesem Tag dann zwar sonniger, aber auch um einiges kälter als bei unserem Besuch in Six Flags. Mit unseren Shorts haben wir abschnittweise sogar ein wenig gefroren. Aber gerade bei dieser einfach nur atemberaubend aufregenden Stadt wäre es eine Schande, nur für Six Flags herzukommen! Das Tor zum Westen mit seinen kultigen Aufzug-Kapseln ist schlicht genial und ist ein absolutes Muss, wenn man mal in der Gegend ist! S














Ebenfalls eine ausgesprochen reizvolle Überraschung war das City Museum, das wir durch Theme Park Review entdeckt haben. Eine ehemalige Schuhfabrik, in der heute eine kaum zu beschreibende, richtig kuriose und irrsinnig grandiose Mischung aus Recycling-Müll-Abenteuerspielplatz, abstraktem Kunstmuseum, interaktivem Lerncenter und anderem mehr zu finden ist. Oder wie es die Website ausgesprochen treffend beschreibt: "a playground for children of all ages". S Falls Interesse besteht, mache ich hierfür vielleicht mal einen separaten Bericht im Tagesschau-Forum. (Edit: inzwischen nachgereicht)

Nach unseren Erlebnissen rund um St. Louis führte die Reise dann weiter westlich, nach Kansas City. Der nächste Bericht folgt dann aus Worlds of Fun. Bis dahin: dankeschön fürs Lesen! S
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."
Lacront
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Mitglied Daniel

Schweiz . ZH
 
Avatar von Lacront
Link zum Beitrag #878012 Verfasst am Samstag, 21. Juli 2012 17:42
Themenersteller
Relax
Nachtrag: Ich merke gerade, dass mir meine Erinnerung einen Streich gespielt hat und ich was völlig Falsches zum Sitzarrangement von Screamin' Eagle geschrieben habe. S Dort kommt nämlich ein Zug mit sechs Viererwaggons zum Einsatz, nicht umgekehrt. Die Sitzwahl spielte da also gar keine Rolle, oder nur insofern, möglichst weit hinten im Zug zu sitzen, weil das Ding ja eine Airtime-Maschine sondergleichen ist. S
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scholavo
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Avatar von scholavo
Link zum Beitrag #878018 Verfasst am Samstag, 21. Juli 2012 19:19 Relax
Pro Bericht City Museum! Kenn den zwar von TPR aber der ist wenig informativ.

Zum Rest deiner Berichte muss man ja nicht mehr groß was sagen...Danke.
Hold on tight we're counting down!
DragonKhan
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Avatar von DragonKhan
Link zum Beitrag #878019 Verfasst am Samstag, 21. Juli 2012 19:47 Relax
Lacront ...
Ebenfalls eine ausgesprochen reizvolle Überraschung war das City Museum, das wir durch Theme Park Review entdeckt haben. Eine ehemalige Schuhfabrik, in der heute eine kaum zu beschreibende, richtig kuriose und irrsinnig grandiose Mischung aus Recycling-Müll-Abenteuerspielplatz, abstraktem Kunstmuseum, interaktivem Lerncenter und anderem mehr zu finden ist. Oder wie es die Website ausgesprochen treffend beschreibt: "a playground for children of all ages". S Falls Interesse besteht, mache ich hierfür vielleicht mal einen separaten Bericht im Tagesschau-Forum.
...

Machst du Witze?! Her damit! S
Ich beiss mir heute noch in den A***h dass ich bei meinem Besuch nichts von dem "Museum" wusste ... S
The only difference between genius and insanity is success!
Gruß, DragonKhan
Neuester Bericht: 30.06.15. - The Great Coaster Tour of China! (ECC 2013)
Dragster
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Deutschland . BY
 
Avatar von Dragster
Link zum Beitrag #878046 Verfasst am Sonntag, 22. Juli 2012 14:35 Relax
Hier noch ne vierte Meinung:

1. Screamin' Eagle
2. American Thunder
3. The Boss

S
The 6000 Miles Road Show - Slickrock Bike Trail
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