VIVA LA WESTCOAST 2012
Route 66 - From Barstow to Kingman
Nach den Programmpunkten im südwestlichsten Zipfel der USA und noch darüber hinaus, standen wir vor der Wahl den direkten Rückweg nach Las Vegas über die Interstate zu nehmen oder den weiteren Verlauf nocheinmal in Richtung Arizona zu erweitern. Natürlich entschieden wir uns für die zweite Variante und starteten die vorletzte Etappe der Tour standesgemäß mit nicht weniger als zwei Tagen auf der Main Street of America, der Mother Road, der
Route 66. Der Weg war das Ziel und wir ließen uns so viel Zeit wie nur möglich um wirklich alle Eindrücke zwischen Barstow, CA und Flagstaff, AZ aufzusaugen. Das Erlebnis Route 66 auf zwei Tage zu verteilen war der vielleicht klügste Schachzug der Tourplanung, denn besagte Eindrücke gibt es hier buchstäblich wie Müll am Straßenrand. Dabei ist es genau dieser Müll und Trash der für die passende Atmosphäre sorgt und dafür verantwortlich ist, dass der Mythos und Geist dieser Straße bis heute nicht totzukriegen ist. Selbst die oftmals parallel verlaufende Interstate 40 ändert nichts daran.
Die wahre Problematik, wenn es denn hier überhaupt so etwas gibt, ist, nicht von der 66 abzukommen, denn die Straße als Ganzes existiert schon lange nicht mehr. Heute besteht die Route 66 aus einzelnen zusammenhängenden Straßenfetzen, die oft nur über sogenannte Frontage Roads zu erreichen sind. Andernorts tauchen plötzlich mitten im Nichts ein paar Meter roter Asphalt auf. Ein Anzeichen dafür, dass man gerade nicht auf der Originalstraße unterwegs ist und der Verlauf hier geändert wurde. So oder so, die Fahrt von einem historischen Ort zum nächsten ist Genuss pur. Ich habe mich bereits vor der Tour unter anderem genau hierrauf am meisten gefreut und bin seitdem nur noch mehr in diese Straße und ihren Flair verliebt.
In diesem ersten Teil, der auch den Verlauf des ersten Tages widerspiegelt, widmen wir uns dem Abschnitt Barstow bis Kingman, wo so interessante Roadside Attractions wie verlassene Motels, die Besteigung des Amboy Craters und der Sitgreaves Pass samt Oatman, einer Stadt die einen in eine Zeitreise zu versetzen scheint, warten. Wir beginnen in Barstow, wo die Route 66 - getarnt als National Trails Highway - abzweigt und uns gen Amboy führt.
Noch ehe wir Amboy erreichen, deuten schwarze Lavafelder auf der rechten Straßenseite die bevorstehende Besteigung des
Amboy Craters an. Wieso sollte man in der glühenden Mittagshitze der Mojawe-Wüste einen 300 Meter hohen, inaktiven Vulkankrater besteigen? Ganz einfach. Weil sonst keine Sau auf diese Idee kommt und man da draußen ganz alleine ist. Lediglich die unzähligen Spinnweben der hier lebenden Taranteln und das unüberhörbare Horn der Santa Fe Railroad, die unser steter Begleiter ist, lassen hier auf halbwegs intelligentes Leben schließen. Außerdem hat man von hier oben einen nicht ganz unbeeindruckenden Ausblick auf eine Wüstenlandschaft, die schöner nicht sein könnte.
Nach knapp zwei Stunden ist der Hike vorbei und wir sitzen wieder in der klimatisierten Oase unseres Chevrolet Equinox. Eine Liter-Flasche Gatorade wir binnen 20 Sekunden aufs oktoberfestlichste geext und das Fotoshooting in
Amboy kann beginnen. Hier steht mit Roy's Cafe, Tankstelle und früher auch Motel eine der Signature Atrraktionen der 66. Das Tanken sollte man angesichts der Spritpreise von über 5$ bereits erledigt haben. Dass in Amboy, das in 1858 gegründet wurde, noch jemand lebt ist kaum zu glauben. Die Stadt wirkt wie ausgestorben, vermutlich liegt das aber auch an den zahlreichen deutschen und französischen Touristen, die sich hier wie an keinem anderen Ort entlang der Route zentrieren. An dieser Stelle möchte und muss ich aber mal eine Lanze für unsere Landsleute brechen! Während sich die Franzosen in großen Reisebussen von Fotospot zu Fotospot kutschieren lassen und somit ein äußerst unwirkliches Bild inmitten der Wüste abgeben, haben wir Deutschen mit unseren Outdoor-Explorer-(Miet)Fahrzeugen und den Harleys, an denen eine amerikanische und deutsche Fahne weht, den wesentlich cooleren und stilsichereren Untersatz.
Weiter geht es über
Goffs, wo wir hautnah die epische Querung der Santa Fe Railroad erleben, nach
Needles. Möglichkeit zum Auftanken nutzen und sich eines bewusst machen: Bloß nicht den Fehler machen und den parallel zur I40 verlaufenden Teil der 66 befahren. Dieser ist nämlich ein Paradebeispiel für die immer mal wieder durchgeführte Streckenverlegung der Mother Road. Das Originalstück führt zunächst gen Norden durchs Gebirge bis
Oatman, welches auch mit Abstand der urigste und schönste Teil der Straße ist. In Oatman wird man zunächst einmal von wilden Eseln begrüßt, die keine Skrupel haben einem das T-Shirt vom Leib zu fressen. Ich bin froh, dass wir diesen Ort erst gegen Abend erreicht haben, denn auch wenn alle Läden bereits geschlossen hatten und nur noch vereinzelt ein paar Einwohner auf der Veranda zu sehen waren, so erlebten wir die Stadt so wie sie wohl keiner der zahlreichen Touristen tagsüber erleben dürfte. Von bis zu 50 Reisebussen täglich ist hier die Rede... Das zerstört natürlich jegliches Flair und man vergisst, dass es sich hier um eine reale, unveränderte Stadt, die in der Zeit stehengeblieben zu sein scheint und nicht um einen Themenbereich in Disneyland handelt.
Und gerade jetzt, wo die Sonne kurz davor steht am Horizont zu verschwinden und sämtliche Highlights hinter einem liegen, folgt noch der
Sitgreaves Pass, der einen über den höchsten Punkt auf die andere Seite der Berge nach Kingman bringt. Eine bessere Tageszeit als die des Sonnenuntergangs kann man hier eigentlich nicht erwischen, das Timing war mal wieder perfekt. Wir beenden einen der eindrucksvollsten Tage mit einem blutigen Batzen Rindfleisch in
Kingman's Steakhouse, einem frisch gezapften Bier im hauseigenen Saloon und dank der Frage in welcher Zeitzone wir uns eigentlich gerade befinden auch mit einem touristischen Vollouting.
Barstow ahead.
Jesus Christ!!!
Typisches Motel an der 66.
Typisches Motel an der 66.
Neon Sign...
Vacancy!
Bagdad Cafe. Recht bekannt wie ich hörte.
Straßenporn.
Amboy Crater in Sichtweite.
Da ist der Hügel.
Ich hasse Spinnen!
Lavafeld.
Viech!
Warum auf den Trails bleiben wenns auch anders geht?!
Wir bevorzugten die direkte Gipfelroute.
Und wurden belohnt.
Heute (leider) kein Ausbruch.
Mojave Desert.
Panorama.
Santa Fe Railroad.
Besteigung erfolgreich.
Blick auf Amboy.
Roy's.
Wer ist dieser Roy eigentlich?
Der Amboy-Roy.
Ein für touristische Zwecke aufbereitetes Straßenstück.
Wucher!
Amboy Bildungszentrum.
Ortsschild.
Der berühmte Shoetree am Ortsende.
Auch das ist Route 66.
Man rette sich vor den Franzosen.
Ein Bahnübergang in Goffs. Der Moment der Wahrheit.
Sie kommt.
Tüüütüüüü!
Zwischen Needles und Oatman...
...befindet sich das beste Teilstück.
Ein Moment zum Genießen.
Willkommen in Hafermann.
Home of the wild burros.
Servus!
Die Viecher blockieren ganz dreist die Straße.
Ein Stück wilder Westen.
Sitgreaves Pass.
Kamehameha!
Sonnenuntergang.
Blick auf den Pass.
Machete-Foto-Time!
Zwischen Sitgreaves Pass und Kingman...
...befindet sich noch ein kleines Museum.
Mit tollen Zapfsäulen.
Kingman Steakhouse.
Landmark!
B.E.E.F.
More Beef!
Direkt daneben...
...ist die Dambar.
Der hauseigene Saloon.
So stellt man sich eine Bar an der Route 66 vor.
Ein stilles Wasser bitte.
Durst!
Wir nächtigten heute im Hill Top Motel.
Erwies sich als Volltreffer.
Die Zimmer sind erfrischend anders.
Wir versuchten so oft es ging auf Ketten-Motels zu verzichten.
Hill Top Motel: Empfehlenswert!