VIVA LA WESTCOAST 2012
Route 66 - From Kingman to Flagstaff
Tag 2 an der Mother Road. Wir erwachen in
Kingman mit der aufrechten Absicht möglichst lange bis
Flagstaff zu brauchen. Der erste Grund die Reise zu verzögern bietet sich bereits wenige Meilen später in
Hackberry beim Besuch des bequem am Straßenrand liegenden General Store. Dass es sich dabei nicht (mehr primär) um einen den Grundbedürfnissen der Reisenden dienenden Laden handelt, wird spätestens bei Betreten des Inneren klar. Überteuerte Souvenirs soweit das Auge reicht. Wohl wissend, dass es sich hierbei um eine astreine Touristenfalle handelt, ist die Versuchung sich mit Route 66 Schildern und gebrauchten License Plates einzudecken groß. Nichtsdestotrotz ist der Hackberry General Store allein der Optik wegen einen Stop wert. Ausgediente Autos, rostige Werbeschilder, antiquierte Zapfsäulen und Americana-Trash wohin man nur blickt. Und selbst das Toilettenhäuschen ist echt. Auch wenn dieser Ort einzig und allein touristischen Zwecken dient*, so sind doch zumindest sämtliche sich hier anhäufenden Gegenstände echte Originale und ein kleiner Blick in vergangene Zeiten.
* Hier muss natürlich angemerkt werden, dass die beiden Begriffe Tourismus und Route 66 auf gewisse Weise ohne einander nicht existieren könnten. Das Überleben vieler Orte, die sonst in Vergessenheit geraten würden, und der Straße selbst hängt am Tropf der Touristen, die hier tagtäglich durchkommen und im Optimalfall auch etwas Geld ausgeben. Andererseits sind es eben jene Franzo..., äh Touristen mit ihren Kameras und gar Reisebussen, die das historische Flair dieser Straße im Handumdrehen zerstören können nachdem man meilenweit unterwegs war ohne auch nur eine Menschenseele zu sehen.
Nächster Stop ist das Örtchen
Seligman, welches sich selbst als Geburtsort der Historic 66 bezeichnet und tatsächlich Sitz der Historic Route 66 Association of Arizona ist. Außerdem klingt der Name doch verdächtig deutsch, oder? Und in der Tat scheint es hier eine gewisse deutsch-lastige Vergangenheit gegeben zu haben. In
Westside Lilo's Cafe jedenfalls pflegt man deutsch-amerikanische Freundschaft aufs most zünftigste. Während in den meisten amerikanischen Diner-Nachbildungen Nummernschilder aus Kentucky, Arizona und Kalifornien hängen, findet man hier tatsächlich solche aus Heidelberg und Germersheim. Die KFZ-Kennzeichen sind hier aber nicht die einzige interessante Beobachtung. Die Erfahrung hat uns nämlich mittlerweile gelehrt sämtliche Heidelberger und Germersheimer vom Rest der indigenen Spezies in sekundenschnelle zu unterscheiden. Der gemeine Amerikaner sitzt für gewöhnlich, in feinstem Walmart-Zwirn gehüllt, inmitten eines solchen Lokals oder gerne auch in unmittelbarer Barnähe (schließlich darf man hier drin nicht mit dem Auto fahren). Der Deutsche hingegen verkriecht sich flüsternd in der Hoffnung möglichst nicht als solcher aufzufallen in einen von anderen Tischen möglichst abgeschotteten Bereich des Raumes und verfällt sofort in einen Zustand der instinktiven Konfusion und anhaltenden Fassungslosigkeit sobald man sich selbst als Landsmann zu erkennen gibt. Von der von Michael Mittermeier aufgestellten Theorie wonach Deutsche im Ausland mittels der Wortfolge "Sin' 'se auch Deutscher?!" miteinander kommunizieren möchten wir uns unserer Erfahrung nach an dieser Stelle aufs deutlichste distanzieren. In der Regel verläuft so ein German-Encounter mit betroffenem Abwenden des Blickes und gerade eben erwähnter Verhaltensstörung.
Noch ehe wir für die nächsten beiden Tage in Flagstaff unser Quartier bezogen, machten wir noch einen Abstecher zum
Barringer Crater, auch ganz einfach als Meteor Crater bekannt, welcher ein paar Meilen weiter östlich an der Route 66 liegt. Der Krater ist vom Verhältnis Alter/Größe/Erhaltungszustand einer der größten und beeindruckendsten seiner Art. Aus diesem Grund kostet sein Anblick auch völlig überzogene 16$, die wir uns lieber gespart und anderweitig verblasen haben. Die Fahrt hier raus war aber zum Glück nicht ganz umsonst, denn mit der Geisterstadt
Two Guns, auch Canyon Diablo genannt, findet man hier noch ein weiteres Stückchen Wild West- und Route 66-Geschichte.
Good morning Kingman!
Hill Top Motel bei Tag.
25 Cent für Eis. Skandalös!
Hackberry General Store.
Eher ein Open Air Museum.
Ich lasse lieber die Bilder sprechen...
Zwischen Hackberry und Seligman liegen die Grand Canyon Caverns.
Welcome to Seligman.
Wo viele der Route 66 typischen Motels noch in Betrieb sind.
Und es mit Lilo's...
...nur eine wahre Alternative zum Lunch gibt.
Prost!
Ich finde ja amerikanische Schilder machen sich als Wandschmuck immernoch am besten.
Amerikanisch-bajuwarische Innenarchitektur.
Die hohe Kunst der Schnitzelzubereitung haben wir Lilo nicht zugetraut.
Mehr Motels.
Und mehr Route 66 Subventionsshops.
Mitt Romney's zweites Standbein.
Verkaufen Sie auch Route 66 Schilder?
Heil Kühlbox!
Delgadillo's Laden und speziell das Root Beer sind world famous.
Mmmmh... Cremiges Wurzelbier...
Die Überbleibsel von Two Guns/Diablo Canyon.
Zur Blütezeit der 66 gab es hier einen Zoo.
Der Teufelscanyon...
...klingt teuflischer als er ist.
Industrie trübt das Bild.
The 6000 Miles Road Show -
Slickrock Bike Trail